Agrarökologie schafft SYNERGIEN: Nahrhafte Lebensmittel erzeugen, dabei unsere Gesundheit und die Gesundheit der Ökosysteme verbessern.

06 Сен 2024 | German

Slow Food fördert Agrarökologie, um ein gesünderes, produktiveres und nachhaltigeres Landwirtschaftssystem zu schaffen.

Wenn diese Wechselwirkungen positiv und nutzbringend sind, können sich Synergien entfalten.

 

Von 26. bis 30. September findet im Parco Dora in der norditalienischen Stadt Turin wieder Terra Madre Salone del Gusto 2024 statt. Das Top-Event des Slow-Food-Netzwerks bietet seinen Delegierten und Aktivisten aus über 120 Ländern der Welt eine Plattform, um sich gemeinsam für einen Wandel des Lebensmittelsystems stark zu machen.

 

Slow Food hat fünf Schlüsselbegriffe erarbeitet, in denen Lösungsansätze für die Klimakrise und die Krise des Ernährungssystems liegen: Vielfalt – Gemeinschaft – Synergie – Gerechtigkeit – Wissen. In den letzten Pressemitteilungen ging es um die Themen Vielfalt, Gerechtigkeit und Wissen. Heute beschäftigen wir uns mit….

 

Synergie

Synergie ist die Quintessenz der Agrarökologie, da sie die lebenswichtigen ökologischen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Elementen des Agrarökosystems in Zeit und Raum darstellt.

Wir sind, was wir essen. Das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Tiere und sogar für Pflanzen. Gute, nahrhafte Lebensmittel stammen von gesunden Böden. Verschiedenste Gemeinschaften von Mikroorganismen versorgen die Pflanzenwurzeln mit Nährstoffen – die Pflanzen, die das Obst und Gemüse liefern, das wir essen, und die Tiere nähren, die Fleisch, Milchprodukte und Eier für uns produzieren. Gute Böden sind die Grundlage für gesunde Ökosysteme und die Vielfalt aller Lebewesen, die darin leben.

Die industrielle Landwirtschaft produziert Nahrungsmittel, die den Planeten verschmutzen und unsere Ernährung verarmen lassen. Chemische Düngemittel und Pestizide schaden dem Bodenleben, den Bestäubern und der menschlichen Gesundheit. Die in der industriellen Landwirtschaft produzierten Lebensmittel sind daher nicht nur weniger nahrhaft, sondern können sogar schädlich sein. Die epidemische Ausbreitung von Adipositas zeigt, dass viele von uns überernährt aber gleichzeitig schlecht ernährt sind. Die nicht bezifferten Kosten, die das für die Menschen und den Planeten bedeutet, werden derzeit auf 15 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt, was 12 Prozent des BIP im Jahr 2020 entsprach (The Economics of the Food System Transformation, 2024).

Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit nicht nur als „Abwesenheit von Krankheit“, sondern als einen Zustand des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Der Begriff Gesundheit ist nicht mehr auf die anthropozentrische Sicht beschränkt, sondern umfasst eng miteinander verbundene Bereiche: Der „One-Health-Ansatz“ berücksichtigt Ökosysteme, Menschen und Tiere. Sie sind auf allen Ebenen, global und lokal, voneinander abhängig.

Marta Messa, Generalsekretärin von Slow Food, erklärt: „Ein agrarökologischer Betrieb ist nicht einfach ein Ort, an dem Pflanzen angebaut werden, es ist eine lebendige Gemeinschaft. Ein agrarökologischer Betrieb erzeugt ein System, das die Komplexität der Natur nachbildet und verstärkt, um den Klimawandel einzudämmen, wirtschaftliche Vielfalt und soziales Wohlergehen zu schaffen und die biologische Vielfalt zu stärken. Die natürlichen Interaktionen und Synergien innerhalb der Ökosysteme zu fördern, ist der Schlüssel, um die Herausforderungen zu meistern, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, und um ein erfolgreiches Leben für alle sicherzustellen, jetzt und in Zukunft. Bei Terra Madre wird das Slow-Food-Netzwerk zeigen, dass die Vielfalt von agrarökologischen Praktiken, die an den lokalen Kontext angepasst sind, Synergieeffekte und ganz allgemein das Wohlbefinden fördert. Der Politik kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Die politischen Entscheidungsträger müssen  agrarökologische Betriebe und faire Lebensmittelsysteme auf allen Ebenen unterstützen, von den Städten bis hin zu den internationalen Institutionen.“

Können Wirtschaft und Finanzen der Umwelt dienen?  Dieser Frage wird Leonardo Becchetti bei Terra Madre nachgehen. Becchetti lehrt Politische Ökonomie an der Universität Rom und erklärt: „Seit einigen Jahren gibt es einen wachsenden Sektor in der Finanzbranche, den ich ‚generatives Finanzwesen‘ genannt habe. Das Konzept ist eine Revolution, weil es davon ausgeht, dass das Ziel einer Investition nicht nur darin besteht, ohne Rücksicht auf Verluste den größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Es geht vielmehr darum, positive soziale und ökologische Auswirkungen zu erzielen.“

Hülsenfrüchte sind „Synergiepflanzen“: sie sind gut für uns, für den Boden und für die Erde. Sie sind eine wertvolle Quelle für Mikronährstoffe, Ballaststoffe und Proteine und haben die erstaunliche Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden und für andere Pflanzen nutzbar zu machen. Das macht den Anbau von Hülsenfrüchten zu einer wichtigen agrarökologischen Praxis. (Mit Hülsenfrüchten aus der Krise: Das SlowBeansRezept für Resilienz)

 

Eine gesündere Gemeinschaft ist eng mit traditionellen Zubereitungs- und Essgewohnheiten und kulturell angemessenen Lebensmitteln verbunden. Köchinnen und Köche spielen in diesem Prozess eine wichtige Rolle: Bei Terra Madre organisiert die Slow Food Chef Alliance aus Lesotho einen Workshop, bei dem traditionelle Gerichte wie Nyekoe und Lipabi vorgestellt werden, für die verschiedene Sorten von Bohnen, Linsen, Weizen, rotem und weißem Sorghum der Arche des Geschmacks verwendet werden. Die türkische Slow Food Chef Alliance präsentiert Antalya Piyazi, einen warmen Bohnensalat. Aus dem fernen Osten bietet Slow Food Korea eine interaktive Erfahrung zu den traditionellen fermentierten Soßen des Landes – Doenjang (fermentierte Sojabohnenpaste) und Gochujang (scharfe Chilipaste) – begleitet von Kimchi und Doenjang-guk, einer traditionellen Suppe.

Die außergewöhnliche Vielfalt der Hülsenfrüchte ist auch auf dem Markt von Terra Madre zu bewundern!

 

Kunst bei Terra Madre 2024

Essen verbindet uns mit dem Land und dem Meer und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität. Um die Geschichte dieser Beziehung zu erzählen, haben Slow Food und die Kunstgalerie Paratissima internationale Künstlerinnen und Künstler gebeten, die Verbindung zwischen Natur und Kultur zu interpretieren und sich auf kreative Art mit den ökologischen und sozialen Herausforderungen des heutigen Lebensmittelsystems auseinanderzusetzen. Die ausgewählten Ergbenisse werden in einer Kunstausstellung im Dora-Park gezeigt (Link).   

 

Auf dem internationalen Markt findet man Erzeuger aus dem SlowFoodNetzwerk, die dort ihre Produkte verkaufen  denn wir sind, was wir essen. Dieses Jahr werden über 180 Presidi vertreten sein, also Kleinerzeuger, die sich tagtäglich für den Erhalt einheimischer Tierrassen, lokaler Obst- und Gemüsesorten, von Brot, Käse, Wurst, Süßwaren und vielem mehr engagieren. Sie setzen dazu agrarökologische Techniken ein, denn sie sind sich des Mehrwerts für die Umwelt, für die Gesundheit und für ihre Gemeinschaften bewusst.

 

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