Zusammen mit weiteren 276 Organisationen fordert Slow Food eine grünere Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
28 Feb 2013 | German
Heute wurde ein offener Brief veröffentlicht, den Slow Food mit 276 anderen NGOs, einschließlich Greenpeace und WWF, unterschrieben hat und der alle Abgeordneten des Europäischen Parlaments auffordert sich zu der Art und Weise zu äußern, wie das Komitee für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments die aktuelle Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gehandhabt hat. Zum ersten Mal sind im Rahmen der GAP Reform so viele Organisationen zusammengekommen, um gemeinsam ihr Bedenken zu äußern, womit sie deren Bedeutung für die Zivilgesellschaft verdeutlichen.
Slow Food ist besorgt darüber, dass die aktuelle Reform die Rufe der Bürger nach einer GAP ignoriert, die nachhaltigen Anbau in kleinem Maßstab, Umweltmaßnahmen und autarke Landwirtschaft in Entwicklungsländern unterstützen. Im Januar hatte das Komitee für Landwirtschaft des Europäischen Parlaments dafür gestimmt die vorgeschlagenen „grünen“ Maßnahmen, die die ökologische Leistung der Bauernhöfe verbessern würden, ernsthaft abzuschwächen.
Die Forderung der NGOs spiegelt die persönliche Sicht des Slow Food Vorsitzenden Carlo Petrini wider. „Unsere Organisationen unterstützen das Prinzip öffentlicher Gelder für öffentliche Güter in der Landwirtschaft und der Verfahrensweise für ländliche Entwicklung,“ so der Brief. „Dies bedeutet, dass Bauern öffentliche Unterstützung nur im Gegenzug für gesunde und lebensprühende Landschaft und umweltfreundliche Nahrungsmittelproduktion gewährt werden darf. Subventionen, die sich negativ auf unsere Umwelt, unsere Gesundheit, Arbeitsplätze, Entwicklungsländer und das Wohl der Tiere auswirken, sollten abgeschafft werden“.
Der Brief nimmt auch Stellung zu Umweltfragen, die auf dem Spiel stehen: „Nach der Vorstellung des Komitees für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments von der GAP würde Geld weiterhin unfair verteilt werden und Unterstützung selbst den umweltschädlichsten Anbaumethoden zukommen, wobei einige Landwirte dann sogar zweimal für dieselben Umweltverfahren Geld erhielten (ein Prinzip, das gegen die Grundabkommen der EU verstößt). Im Wesentlichen richtet sich die Haltung des Komitees für Landwirtschaft des Europäischen Parlaments somit gegen die Umwelt, unsere Gesundheit, Arbeitsplätze, das Wohl der Tiere und die Entwicklungsländer. Dies richtet sich außerdem auch gegen die ausdrücklichen Überzeugungen der anderen Komitees im Europäischen Parlament“.
Zum ersten Mal überhaupt werden die Mitglieder des Europäischen Parlaments zusammen mit dem Europäischen Rat die Entscheidungsgewalt haben, über Änderungen in der Agrarpolitik abzustimmen. Slow Food hofft, dass dieser Brief und die bedeutsame Anzahl der NGOs, die unterschrieben haben, die Mitglieder des Europäischen Parlaments wachrütteln. Im März wird die Vollversammlung des Europäischen Parlaments über ihre endgültige Verhandlungsposition entscheiden. Wir rufen deshalb alle Mitglieder des Europäischen Parlaments dazu auf, diese letzte Gelegenheit wahrzunehmen und im Namen des wahren öffentlichen Interesses zu handeln.
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