Zivilgesellschaft trifft auf europäische Institutionen

14 Sep 2012 | German

Am 19. September werden Slow Food und ARC2020 unter Schirmherrschaft des Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, dem Europäischen Parlament in Brüssel die Forderungen der Zivilgesellschaft für eine Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) vorstellen, die unter anderem die echten Landwirtschaftsbetriebe unterstützt, öffentliche Gelder in öffentliche Güter reinvestiert und der Spekulation mit Naturressourcen entgegenwirkt.

Außer dem Präsidenten Schulz nehmen teil: Dacian Cioloş, Kommissar des Ressorts Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, und Carlo Petrini, Präsident von Slow Food, sowie die Vertreter einiger bedeutender Organisationen der Zivilgesellschaft, die an der Debatte über die Reform der GAP teilhaben. Auch die Teilnehmer des Good Food March werden die Möglichkeit haben, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Die GAP stellt momentan den Löwenanteil der Ausgaben des EU-Haushalts dar: etwa 43% der gesamten Mittel. Das entspricht einer Summe von 55 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Investitionen hatten jedoch nicht immer positive Auswirkungen: 80% der europäischen Beiträge ist für ca. 20% der Landwirte bestimmt, und gleichzeitig haben wir unwiderruflich zirka 70% der biologischen Vielfalt verloren. Die Zahl der übergewichtigen Menschen wird auf 250 Millionen geschätzt, das entspricht 50% der europäischen Bevölkerung, während 42 Millionen aufgrund von Armut unterernährt sind. Nicht zu vergessen die Verschwendung: in Europa werfen wir pro Jahr 90 Millionen Tonnen Lebensmittel weg, das sind 180 kg pro Kopf.

In Brüssel wird über das Schicksal unserer Ernährung und der Agrarpolitik bis 2020 diskutiert. Zum ersten Mal in der Geschichte wird die Reform der GAP gemeinsam vom Europäischen Parlament und vom Rat der Europäischen Union entschieden. Diese Einbeziehung des Parlaments gibt der Zivilgesellschaft die konkrete Möglichkeit, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.

Carlo Petrini bekräftigt: «Wir müssen der Landwirtschaft ihre Würde wiedergeben. Heute sind nur noch 11 Millionen Menschen in der Landwirtschaft tätig, das sind weniger als 5% der europäischen Bevölkerung. Aber es geht darum, die Ernährungssicherheit von 27 Ländern sicherzustellen, das kann man nicht einigen Großkonzernen überlassen.» Er schließt mit einer Warnung: «Es ist unerlässlich, die GAP zu ändern, wenn wir wollen, dass die Landwirtschaft in Europa eine attraktive Lebensperspektive für die jungen Leute wird, ein Instrument zur wirtschaftlichen und sozialen Wiederbelebung der ländlichen Gebiete, ein Mittel zum Schutz der Landschaft und der Umwelt.»

Bei der Konferenz am 19. September werden auch einige Teilnehmer des Good Food March zu Wort kommen, einer Gemeinschaftsinitiative von ARC2020, European Coordination Via Campesina, European Milk Board, Friends of the Earth Europe, IFOAM EU Group, Meine Landwirtschaft, PAC2013 und Slow Food. Mehr als 100 Organisationen aus 19 Ländern und Tausende von Bürgern, Landwirten und jungen Leuten kommen aus ganz Europa zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Traktor nach Brüssel, um für eine gerechtere und nachhaltigere GAP einzutreten. Zur Abschlussveranstaltung dieses Marsches auf zwei Rädern werden Menschen aus drei Richtungen nach Brüssel strömen: aus Straßburg über Frankreich, Luxemburg und Belgien; aus Calais; und aus Groningen über die holländischen Flachebenen und Flandern.

Stephanie Roth, Campaign Coordinator von ARC2020, erklärt: «Der Good Food March brachte Menschen jeder Altersgruppe und jeder Bildung aus allen Ecken Europas zusammen, um gemeinschaftlich die Grenzen und die Zukunft der europäischen Landwirtschaft zu definieren. Die Veranstaltung hat den Kampfgeist der europäischen Städte und die Lebendigkeit unserer Kampagnen gezeigt. Sie hat die Vielfalt unserer önogastronomischen Kultur für eine gemeinsame Sache vereint. Diese bunt zusammengewürfelte Gruppe von Menschen hat zur gleichen Zeit eine starke und klare Botschaft an die politische Klasse gesendet, in einem Moment, der derart entscheidend für die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik ist. Wir müssen unbedingt wieder demokratische Mitbestimmung in die GAP bringen.»

Weitere Informationen über die Forderungen, die in Brüssel präsentiert werden, sind hier verfügbar: http://bit.ly/POtkT1

Slow Food Press Office: Paola Nano – Tel. +39 329 83 21 285 – [email protected]

ARC2020 Communications Office: Kate Mann – Tel. +32 48 84 87 141 – [email protected]

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