Slow Food über den Genmais GM 1507: «Wir fordern die Europäische Kommission dazu auf, die Wahl des Parlaments, die Meinung der meisten Mitgliedsstaaten und der europäischen Bürger zu respektieren!»

12 Feb 2014 | German

19 Gegenstimmen (Frankreich, Italien, Ungarn, Griechenland, Rumänien, Polen, Niederlande, Österreich, Bulgarien, Kroatien, Zypern, Dänemark, Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Slowakei, Slowenien), 5 Ja-Stimmen (Spanien, UK, Finnland, Estland und Schweden) und 4 Enthaltungen (Deutschland, Portugal, Tschechische Republik und Belgien): Dies ist das Ergebnis der Abstimmung im Rat der Europäischen Union am 11. Februar über den Genmais 1507. Er wurde von Pioneer Hi Breed und Mycogen Seeds so entwickelt, dass er den Bacillus thuringiensis Cry1F produziert, ein Toxin, das zur Bekämpfung des europäischen Maiszünslers dienen soll, und dass er immun gegen das Herbizid Glufosinat-Ammonium ist.

Diese beträchtliche Zahl der Gegenstimmen reicht aber nicht für eine qualifizierte Mehrheit aus: 210 von 260 Stimmen, die notwendig wären, um die Zulassung von Genmais 1507 zu verhindern. Obwohl das Europäische Parlament am 16. Januar mit 385 Gegenstimmen, 201 Befürwortern und 30 Enthaltungen gegen diese Maislinie gestimmt hat – sie wäre die zweite transgene Maissorte, deren Anbau zugelassen wird (nach der Maislinie Mon810) – wird die Entscheidung damit wieder in die Hände der Kommission gelegt. Sollte diese allerdings den Anbau des Saatguts genehmigen, würde sie de fakto die Meinung der meisten Mitgliedsstaaten ignorieren und damit zeigen, dass sie die Opposition und die Sorge über die gesetzlichen Auswirkungen des Mais 1507 missachtet.

«Wenn die Kommission die klare Vorgabe von Parlament und Rat nicht respektiert, würde sie die elementarsten Grundsätze der Demokratie missachten», erklärt Carlo Petrini, Präsident von Slow Food. «Der Organismus, der die Verantwortung hat, eine abschließende Entscheidung zu treffen, darf die öffentliche Meinung und die Ansicht der anderen europäischen Institutionen nicht ignorieren. Die Europäische Kommission muss sich von der konditionierenden Macht der Biotech-Lobby emanzipieren, denn diese Firmen sind ganz klar die einzigen, die an der Möglichkeit interessiert sind, ihr GVO-Saatgut zu verkaufen.»

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Pressebüro von Slow Food International:

Paola Nano, +39 329 8321285 [email protected]

Ein bisschen Hintergrundinformation:

Der Genmais 1507 wurde von Pioneer Hi Breed und Mycogen Seeds entwickelt, um den Bacillus thuringiensis Cry1F zu produzieren, ein Gift, das dazu dienen soll, den europäischen Maiszünsler zu bekämpfen und tolerant gegen das Herbizid Glufosinat-Ammonium zu sein.

Die Ablehnung dieser Art der Bodenbearbeitung, die von der Zivilgesellschaft und von den Organisationen Friends of the Earth Europe, Greenpeace, IFOAM EU Group, Euro Coop und Slow Food unterstützt wird, basiert auf zahlreichen Gründen wissenschaftlicher, politischer und juristischer Natur.

Die langjährige Frage der Zulassung des Genmais Pioneer 1507 kam nach der Pattsituation 2009, als die Mitgliedstaaten zum ersten Mal zur Abstimmung aufgerufen wurden und nicht die notwendige qualifizierte Mehrheit für einen Fortgang erreichten, nun wieder auf den europäischen Tisch. Am 6. November 2013 legte die Europäische Kommission einen Vorschlag mit erheblichen juristischen Lücken vor und verlangte von den nationalen Ministern, sich zum Anbau des Genmais auf europäischen Feldern zu äußern. Am 6. Januar 2014 lehnte das Europäische Parlament dies ab – es wäre die zweite genveränderte Kultur, deren Anbau genehmigt werden sollte.

Für weitere Informationen über den Genmais 1507 siehe Friends of the Earth Europe’s Background Information: http://www.foeeurope.org/sites/default/files/news/foee_background_maize1507_short.pdf

 

Change the world through food

Learn how you can restore ecosystems, communities and your own health with our RegenerAction Toolkit.

Please enable JavaScript in your browser to complete this form.
Full name
Privacy Policy
Newsletter