Slow-Food-Präsident Edward Mukiibi in Berlin
18 Jan 2023 | German
Er wird anlässlich der Demonstration „Wir haben es satt!” und auf der Schnippeldisko von SFYN sprechen
Edward (Edie) Mukiibi -der letzten Juli als Präsident der internationalen Organisation Slow Food auf Gründer Carlo Petrini folgte - wird einer der Redner sein, die anlässlich der Demonstration „Wir haben es satt!” am Samstag, den 21. Januar am Brandenburger Tor (Platz des 18. März) bei der Abschlusskundgebung (ca. 14:30 Uhr) zu Wort kommen.
Edward Mukiibi wird über die Auswirkungen der europäischen Landwirtschafts-, Ernährungs- und Handelspolitik auf den globalen Süden sprechen. Er ist Agronom, Pädagoge im Bereich Ernährungsbildung und Landwirtschaft, sozialer Unternehmer und lebt und arbeitet in Uganda. Seine Sichtweise ist von grundlegender Bedeutung, um zu verstehen, dass alle landwirtschaftlichen, ökologischen und klimatischen Fragen miteinander verbunden sind - unabhängig davon, ob man in einem europäischen Land oder in einem tropischen Gebiet in Afrika lebt.
Zum 13. Mal in Folge wird die Veranstaltung „Wir haben es satt!” von einem Bündnis verschiedener Organisationen der Zivilgesellschaft und Landwirtschaft organisiert, darunter Slow Food Deutschland, ABL (Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft), Friends of the Earth Germany und Misereor. Die Demonstration will wieder Zehntausende Menschen auf die Straßen der deutschen Hauptstadt bringen, um gegen die negativen Auswirkungen der Agrarindustrie zu zu mobilisieren, die jedes Jahr die Existenz vieler kleiner Landwirtschaftsbetriebe bedrohen und das Recht der Verbraucher auf Transparenz und freie Wahl untergraben. Darüber hinaus treibt die Agrarindustrie eine Standardisierung des Geschmacks und damit den Verlust der biologischen Vielfalt voran.
Bäuerinnen und Bauern sowie Menschen verschiedenster Organisationen und Länder werden gemeinsam zu Fuß und mit Traktoren zum Brandenburger Tor ziehen, wo unter anderen Edward Mukiibi auf der Rednerbühne stehen wird.
“Die hochsubventionierte industrielle Viehzucht in den westlichen Ländern und Asien führt nicht nur zu einer Klimakrise, sondern auch zum Dumping ungesunder Viehzuchtprodukte in Afrika durch bilaterale Handelspolitik, die die lokalen Produktionssysteme zerstört und die lokalen Betriebe aus der Produktion wirft und die Bemühungen um Ernährungssouveränität dieser Länder stark untergräbt”, erklärt der Slow Food-Präsident Edward Mukiibi. “Die gleichen Probleme, mit denen Sie hier in Europa zu kämpfen haben, richten anderswo noch größeren Schaden an. Wir dürfen nicht nur an uns selbst oder an geografische Regionen denken, wenn wir die gegenwärtige Reihe globaler Krisen überwinden wollen, wir müssen über unsere Grenzen hinaus denken, wenn wir politische und persönliche Entscheidungen treffen, und unsere Regierungen sollten an die Auswirkungen lokaler lebensmittelbezogener Maßnahmen über ihre Grenzen hinaus denken”.
Anlässlich der Demonstration „Wir haben es satt!” ruft Slow Food Deutschland wieder die Schnippeldisko aus, bei der Menschen am 20. Januar zu einem Protest der besonderen Art zusammenkommen. Sie nutzen Gemüseschäler und Kochlöffel, ergreifen das Wort und heben das Tanzbein, um das beschämende Ausmaß der Lebensmittelverschwendung zu kritisieren. Die Schnippeldisko findet ab 18:30 Uhr im Festsaal Kreuzberg in Berlin statt. Zu ihren Höhepunkten zählt der Besuch des neuen Slow-Food-Präsidenten Edward Mukiibi, der um 20 Uhr darüber sprechen wird, wie sich die EU für faire Lieferketten im globalen Süden einsetzen kann und sollte.
Rund ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel erreicht nicht die Teller – vor dem Hintergrund weltweiter ökologischer und sozialer Krisen ist das aus Sicht von Slow Food ein beschämendes Ausmaß. Deswegen macht sich die Bewegung seit über zehn Jahren für die Wertschätzung von Lebensmitteln und deren Erzeuger*innen stark, unter anderem im Rahmen des „Wir haben es satt!“-Protests (WHES). Am Vorabend der Demonstration kommen Jung und Alt zusammen und verleihen ihrem Unmut Ausdruck. Sie bereiten aus optisch nicht marktfähigen, aber geschmacklich einwandfreien Gemüsen wie zweibeinigen Karotten und knubbeligen Kartoffeln Suppen zu, die am Abend selber und am darauffolgenden Tag während der Demonstration kostenlos verteilt werden. Unterstützt werden die Teilnehmenden dabei von Wam Kat und der Fläming Kitchen. Die Schnippeldisko hat sich auch 2023 zum Ziel gesetzt, die Teilnehmenden als Mitstreiter*innen für gutes und gerechtes Essen zu gewinnen und den gesellschaftlichen Druck auf Politik und Wirtschaft hochzuhalten.
Dazu SFD-Vorsitzende und Vorstandsmitglied von Slow Food International Nina Wolff: „Um die Verschwendung genießbarer Lebensmittel zu reduzieren, ist ein aufeinander abgestimmtes Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich. Dafür wird ein von der Politik verbindlich gesetzter Reduzierungsrahmen für alle Akteur*innen benötigt. Gleichzeitig geht es Slow Food darum, Verbraucher*innen darüber aufzuklären, dass die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist, und ihnen einfache und wirksame Alltagstipps mit an die Hand zu geben. Mit der Schnippeldisko geschieht das auf freudige und lustvolle Weise.“
Die beiden Reden werden live auf
Slow Food Deutschland Instagram @slowfooddeutschland
Slow Food Deutschland Twitter @Slowfood_de
Fotos hier verfügbar
Slow Food ist ein weltweites Netzwerk lokaler Gemeinschaften, das 1989 gegründet wurde, um dem Verschwinden lokaler Lebensmitteltraditionen und der Verbreitung der Fast-Food-Kultur entgegenzuwirken. Seitdem hat sich Slow Food zu einer globalen Bewegung entwickelt, die Millionen von Menschen in mehr als 160 Ländern einbezieht und sich dafür einsetzt, dass wir alle Zugang zu guten, sauberen und fairen Lebensmitteln haben.
Slow Food International Press Office
Paola Nano – [email protected] (+39) 329 8321285
Alessia Pautasso – [email protected] (+39) 342 8641029
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