Salone del Gusto und Terra Madre in Turin eröffnet
25 Oct 2012 | German
Am Mittwoch Abend eröffnete der Salone del Gusto und Terra Madre 2012 im Palaolympischen Stadion von Turin mit einem gigantischen Fest. Redebeiträgen, Musik und Showeinlagen unterhielten ein Publikum aus Lebensmittelbündnissen, freiwilligen Helfern und Besuchern. Die Eröffnung auf dem Messegelände Lingotto am Donnerstag Morgen bildete dann den offiziellen Startschuss der Veranstaltung für alle Besucher.
José Graziano da Silva, Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, hielt die Eröffnungsrede am Mittwoch Abend. Er betonte die enge Verbindung zwischen Slow Food und der FAO und ging auf das gemeinsame Schwerpunktthema ein, das weltweite Problem des Hungers. “Im Kampf für eine ausreichende Ernährung für alle Menschen können wir unsere Kräfte bündeln”, sagte er. Die Verschwendung von Lebensmitteln sei dabei eines der größten Probleme. “Wenn es uns gelänge, die Lebensmittelverschwendung um die Hälfte zu reduzieren, hätten wir genügend Nahrung, um 1 Milliarde Menschen mehr zu ernähren”, so Da Silva. Seine Botschaft war eindeutig: “Im Bezug auf Hunger ist Null die einzig akzeptable Zahl.”
Eine Reihe von Rednern brachte Erfahrungsberichte aus allen Ecken und Enden der Welt aufs Podium, die einerseits Entrüstung auslösten, aber auch Hoffnung weckten. Ihre Geschichten knüpften an die “Worte von Terra Madre” – die Schlüsselthemen und Hauptanliegen der Slow Food-Bewegung – an. Carlos Vanegas Valdebenito von der chilenischen Insel Chiloé sinnierte poetisch über Land. Die indische Aktivistin und Vizepräsidentin von Slow Food, Vandana Shiva, sprach über Saatgut: sie berichtete über den durch Massensuizid von Bauern in ihrem Land ausgelösten “Genozid”und den Skandal der räuberischen Privatisierung von Land und Leben. Carmen Martinez vom Slow Food Presidio des Tehuacán Amarants aus Mexiko, resümierte über Wasser, während Literaturnobelpreisträger Dario Fo mit einer hervorragenden Performance im Stil der Commedia dell’Arte anhand der Geschichte eines sterbenden Bauern über das Thema Hunger reflektierte. Nach einem musikalischen Zwischenspiel von Roy Paci und einer multikulturellen Musikgruppe kamen Nikki Henderson von der Organisation People’s Grocery im kalifornischen Oakland, und Alice Waters, Vizepräsidentin von Slow Food und Köchin, mit dem Thema Ernährungsbildung zu Wort. Sergej Ivanov aus Serbien sprach über Biodiversität, Yoko Sudo aus Fukushima in Japan über Energie und Edward Mukiibi, ugandischer Koordinator des Projekts der Tausend Obst- und Gemüsegärten in Afrika, berichtete über den Wert eines Netzwerks.
Zum Abschluss der Veranstaltung hielt Carlo Petrini, Gründer und internationaler Präsident von Slow Food, eine mitreißende Rede über den politischen Charakter der Bewegung: “Terra Madre wurde in den letzten Jahren neugierig beobachtet und als anthropologisches und folkloristisches Kuriosum betrachtet. Das ist kurzsichtig Die Bewegung muss in ihrer größeren, ihrer politischen Dimension wahrgenommen werden.” Die politische Botschaft von Terra Madre realisiere sich aber mit Freude und Heiterkeit. “Diese Krise besiegt man nicht durch Melancholie und Resignation. Bei Terra Madre gehen Politik und Lebensfreude Hand in Hand.”
Vertreter aus der Politik kamen am Donnerstag Morgen bei der offiziellen Eröffnung des Salone del Gusto und Terra Madre für die Besucher zu Wort. Die Eröffnungsrede hielten Turins Bürgermeister Piero Fassino, der Präsident der Region Piemont, Roberto Cota, und der italienische Landwirtschaftsminister, Mario Catania. Dieser fasste die Anstrengungen seiner Regierung zusammen, die öffentliche Aufmerksamkeit wieder auf landwirtschaftliche Themen zu lenken, was lange Zeit vernachlässigt worden war. Die Regierung von Piemont bemühe sich, die Vision von Slow Food für die Welt der Lebensmittel und der Landwirtschaft zu unterstützen. Carlo Petrini lobte anschließend die Sichtweise des Landwirtschaftsministers und unterstrich, dass die Vereinigung von Salone del Gusto und Terra Madre den Beginn eines außergewöhnlichen Abenteuers darstelle. Seine Aufgabe dabei sei es, “die Veranstaltung zu der weltweit Größten im Bereich Gastronomie und Lebensmittel zu machen.”
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