Im Vorfeld der COP26-Konferenz zum Klimawandel in Glasgow informiert und mobilisiert Slow Food auf ganzer Linie – von Afrika bis Italien
26 Sep 2021 | German
Slow Food HQ, September 25 – Slow Food setzt sich seit Jahren dafür ein, den Zusammenhang zwischen Lebensmittelsystem und Klimawandel zu erforschen und Lösungsansätze für die Klimakrise durch die Einführung umweltfreundlicher Praktiken auf allen Stufen der Wertschöpfungskette im Lebensmittelbereich aufzuzeigen.
Da sich die Situation immer weiter zuspitzt und – wie UN-Generalsekretär Antonio Gutierrez kürzlich erklärte – auf eine Klimakatastrophe hinausläuft, möchten wir mit Blick auf den in Kürze stattfindenden Klimagipfel COP26 erreichen, dass Lebensmittel und Landwirtschaft auf der COP26 gebührend berücksichtigt werden und einen angemessenen Platz auf der Tagesordnung erhalten.
Die Mobilisierung im Rahmen der Klimakampagne von Slow Food schreitet gut voran und es werden Unterschriften gesammelt, die in Glasgow vorgelegt werden sollen. Das gesamte Slow-Food-Netzwerk wird ab sofort und bis zum Startschuss der COP26 im November seine Aktivitäten intensivieren, um möglichst viele Menschen zu informieren und zu mobilisieren.
Am 27. September (11.30 Uhr – 13 Uhr GMT+3) wird sich der Vizepräsident von Slow Food Edie Mukiibi auf der Afrikanischen Klimawoche 2021, die von 26. bis 29. September 2021 virtuell von der ugandischen Regierung ausgerichtet wird, zu Wort melden, um in der Region die Kräfte für eine erfolgreiche COP26 zu bündeln. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ist verantwortlich für die Organisation von Themenbereich 3 der Afrikanischen Klimawoche 2021 „Die Chancen der Transformation nutzen“, wobei es am ersten Tag überwiegend um urbane Räume geht. In diesem Zusammenhang stellt Edie Mukiibi die Initiative der Slow Food Gärten in Afrika vor, und zwar bei einer Konferenz mit dem Titel „Urbane Landwirtschaft für Klimabeständigkeit und Ernährungssicherheit in Städten.”
Wie die Studie Pilotprojekt zum Monitoring und zur Auswertung des Projekts der Slow Food Gärten in Afrika zeigte, tragen agrarökologische Verfahren zur Eindämmung des Klimawandels bei, indem sie mehr Kohlenstoff im Boden binden und so den Ausstoß an Treibhausgasen verringern und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren.
„Unser Planet ist heute mit verschiedenen Krisen konfrontiert: von einer sozialen über wirtschaftliche und politische bis hin zur Umweltkrise. Die aktuelle und künftige Klimakrise sowie der zunehmende Verlust der Biodiversität stehen in engem Zusammenhang damit, wie wir unsere Lebensmittel produzieren, verteilen und verzehren“, so Mukiibi. „Ökologisch bewirtschaftete Gärten sowohl im urbanen als auch ländlichen Raum bieten nicht nur die Chance, unser eigenes vielfältiges Obst und Gemüse anzubauen, sie ermöglichen es auch, unsere Produktionsmodelle neu zu überdenken und umweltfreundlicher zu gestalten. Darüber hinaus schützen sie die lokale Wirtschaft vor ausbeuterischen, klimaintensiven Handels- und Vertriebssystemen im Lebensmittelbereich. Genau das sind die Ziele der Slow Food Gärten.”
Von 28. bis 30. September wird das Slow Food Youth Network Italien (SFYN-Italien) auf der Veranstaltungen Youth4Climate: DrivingAmbition im Rahmen der Pre-COP26 in Mailand aktiv. Dabei versammeln sich gut 400 führende junge Klimaaktivisten — jeweils 2 aus 200 Ländern —im Vorfeld der COP26, um gemeinsam innovative Strategien zur Umsetzung von Klimaschutzaktionen zu entwickeln.
Außerdem richtet das SFYN-Italien zusammen mit dem Regionalausschuss von Slow Food Lombardei am 2. Oktober 2 von 12.00 Uhr bis 13.30 Uhr eine Veranstaltung beim Mailänder Slow Food Markt der Erde aus, auf der der Teilnehmer bei Gesprächen und Verkostungen mehr über die Beziehung zwischen italienischen kulinarischen Traditionen, Lebensmittelverschwendung und der Klimakrise erfahren können. Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung traditioneller Rezepte, die von einer Vergangenheit zeugen, in der wesentlich weniger verschwendet wurde. Bei der Veranstaltung gibt es Podiumsdiskussionen mit Fachleuten, Journalisten und jungen Aktivisten. Auf dem Programm steht außerdem ein Aperitif auf dem Markt, organisiert in Zusammenarbeit mit der jungen Köchin Silvia Santosuosso der Slow Food Chef Alliance, die sich durch besonderen Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung auszeichnet. Mit von der Partie ist auch das Konsortium Franciacorta, das im Laufe der Jahre besonderen Einsatz für Nachhaltigkeitsfragen gezeigt hat.
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ANMERKUNGEN FÜR DEN HERAUSGEBER
Die wichtigsten Punkte der Klimaaktionen von Slow Food sind folgende:
- Wir setzen uns dafür ein, dass Agroökologie in der Landwirtschaft als zentrales Instrument zum Schutz der Biodiversität anerkannt wird. Die Agrarökologie kombiniert Wissenschaft mit wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekten.
- Wir setzen uns dafür ein, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.
- Wir setzen uns für ein Lebensmittelsystem ein, dass weniger Energie verbraucht, weniger Verschwendung erzeugt und Kleinerzeuger und kurze Lieferketten fördert. Die COP 26 soll klare Wege und Maßnahmen aufzeigen, wie wir das erreichen können.
- Wir fordern einen Aktionsplan zur deutlichen Verringerung und Verbesserung der Produktion und des Konsums von Fleisch, Milchprodukten und Eiern sowie zur Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2050.
Auf globaler Ebene sind Lebensmittelsysteme für 60% des Verlusts an Biodiversität verantwortlich, für rund 24% der Treibhausgasemissionen, ein Drittel der Bodendegradation und die vollständige Ausbeutung von mindestens 90 % der kommerziell genutzten Fischbestände. Laut Prognosen von Forschern machen es die Emissionen des weltweiten Lebensmittelsystems unmöglich, die aktuellen internationalen Klimaziele zu erreichen, selbst wenn die Emissionen von fossilen Brennstoffen jetzt eingestellt würden. Ihnen zufolge könnten allein die Emissionen aus der Nahrungsmittelproduktion bis Mitte dieses Jahrhunderts für einen Anstieg der Welttemperatur auf über 1,5 Grad Celsius und bis Ende des Jahrhunderts auf über 2 Grad Celsius sorgen.
Slow Food Internationales Pressebüro
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