Europaweite Aktionstage für gutes Essen und gute Landwirtschaft – Rückblick auf die Ereignisse im Oktober

02 Nov 2020 | German

Die Zivilgesellschaft und Landwirtschaftsorganisationen organisierten in 16 europäischen Ländern gut 87 Veranstaltungen und Protestaktionen, um den Übergang zu guten, sauberen und fairen Lebensmitteln und die Anwendung nachhaltiger Landwirtschaftsmethoden zu fördern

Zum dritten Jahr in Folge nahm Slow Food Europa an den Europäischen Aktionstagen für gutes Essen und gute Landwirtschaft teil. Zu diesem Anlass organisierten die Slow-Food-Netzwerke in verschiedenen europäischen Ländern über 15 Veranstaltungen, um die biologische Vielfalt in der Landwirtschaft zu fördern und eine Debatte über umweltfreundliche Methoden in der Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung anzuregen. Trotz der Beschränkungen in Verbindung mit der Covid-19-Pandemie standen auch dieses Jahr  zahlreiche unterschiedliche Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Protestkundgebungen, Bauernhofbesuche und von verschiedenen Organisationen ausgerichtete Online-Konferenzen.

Die Slow-Food-Netzwerke organisierten den ganzen Monat über wichtige Veranstaltungen, um die Entscheidungsträger der EU zum wiederholten Mal auf die elementare Bedeutung von landwirtschaftlicher Biodiversität, kurzen Lieferketten und lokalen Märkten, Tierschutz und nachhaltiger Tierhaltung, sozialer Inklusion und Ernährungsbildung hinzuweisen.

Einige Beispiele für Aktionen:

  • In Lettland (Straupe) wurden zwei „Debatten auf dem Markt” über die Artenvielfalt von Hülsenfrüchten organisiert, außerdem wurde über die herausragende Bedeutung von Bienen und Bauern gesprochen.
  • In Bulgarien (Bela Rechka) und Kroatien gab es Veranstaltungen zur Erntezeit im Herbst und  zu saisonalen Produkten, wie Oliven und anderen.
  • In Frankreich (Paris) öffneten die Spezialitätengeschäfte Terroirs d’Avenir ihre Pforten, um eine  Woche lang mit Sonderaktionen die  Produkte der Slow Food Presidi und die Käsesorten der Arche des Geschmacks aus Frankreich und anderen europäischen Ländern zu fördern, des Weiteren gab es Aktivitäten, um Konsumenten dafür zu sensibilisieren, wie wichtig es ist traditionelle Arten, Praktiken und Kompetenzen zu schützen, die vom Aussterben bedroht sind.
  • In Deutschland veranstaltete das Slow-Food-Netzwerk eine Konferenz über Biodiversität und führte zu diesem Anlass eine Fotoaktion durch, um Einfluss auf die Abstimmung über die GAP-Reform zu nehmen.
  • Im rumänischen Turda standen Veranstaltungen zu verschiedenen Themen auf dem Programm, wie Lebensmittelverschwendung, Ernährungsbildung in Schulen und Förderung lokaler Obst- und Gemüsesorten.

Weitere Events von Slow Food fanden in Österreich (Slow Food Steiermark), Griechenland (Slow Food Ägina) und der Slowakei (Slow Food Tatry) statt. Bei allen Veranstaltungen gab es Debatten, Vorträge, Meinungsaustausch und Informationen zu den aktuellen Entwicklungen der Gemeinsamen Agrarpolitik in den jeweiligen Ländern.

Trotz des Erfolgs der Kampagne Gutes Essen, Gute Landwirtschaft, der deutlich zeigte, dass die Zivilgesellschaft eine nachhaltige und grüne GAP möchte, stellte die endgültige Abstimmung über die Gemeinsame Agrarpolitik letzte Woche einen kritischen Moment  für das künftige Landwirtschaftsmodell in Europa dar. Die Mehrheit des Europäischen Parlaments lehnte den Vorschlag ab, sowohl die Ziele des Green Deals der EU als auch einen Artikel mit konkreten Zielvorgaben zu Reduzierung von Emissionen für den Landwirtschaftbereich in die GAP aufzunehmen. Das zeigt, dass die Ambitionen im Bereich Umweltschutz lasch sind, wenn es darum geht, klare und verbindliche Ziele zu setzen. Darüber hinaus machten die Änderungen, die übereinstimmend von  S&D, PPE und Renew beschlossen wurden, jeglichen konsistenten Synergieeffekt zwischen europäischer Landwirtschaftspolitik und Green Deal zunichte. Damit ist die Hoffnung auf einen echten ökologischen Wandel im Landwirtschafts- und Viehzuchtsektor in Europa zum Scheitern verurteilt.

“Das Votum des Europäischen Parlaments ist ein Schlag gegen die biologische Vielfalt, das Klima und die agroökologischen Landwirte”, sagt Marta Messa, Direktorin von Slow Food Europa. “Das Parlament, die Kommission und der Rat der Europäischen Union werden nun versuchen, sich auf einen gemeinsamen Text zu einigen. Aus unserer Sicht sollte der finale Gesetzestext am Ende der Verhandlungen mindestens so ambitioniert sein wird wie die “Farm to Fork”- und die Biodiversitätsstrategie es bereits sind. Sollte dies nicht der Fall sein, fordern wir, dass der Reformentwurf für die GAP zurückgezogen wird. Niedrigere Ambitionen würden das Wohlergehen unserer Ökosysteme und der Gesellschaft weiter gefährden, was wir uns nicht länger leisten können”.

 

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Slow Food International Pressebüro
[email protected]
Paola Nano (+39 329 8321285) – Gioia Baggio (+39 349 9549799)

Slow Food ist ein weltweites Netzwerk lokaler Gemeinschaften und wurde 1989 gegründet, um das Verschwinden lokaler Ernährungstraditionen aufzuhalten und um Fast Food und Fast Life entgegenzuwirken. Seitdem ist Slow Food zu einer globalen Bewegung angewachsen, die über eine Million Menschen in über 160 Ländern umfasst und sich dafür einsetzt, dass alle Menschen Zugang zu gutem, sauberem und fairem Essen haben. Slow Food ist die Dachorganisation, die die gesamte Bewegung anführt. 

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