Die Klimainitiative von Slow Food geht weiter 

09 Jul 2021 | German

Nach der 24-stündigen Online-Konferenz am 26. Juni lanciert Slow Food sein Klimaversprechen mit der Forderung, dass Lebensmittel und Landwirtschaft von einer der Ursachen des Klimawandels zum Teil der Lösung werden

Die Klimainitiative von Slow Food startete am 26. Juni mit einem 24-stündigen Online-Marathon, organisiert von  Slow Food und Slow Food UK, an dem ein breites Publikum aus der ganzen Welt teilnahm – von den USA bis nach Australien, von Europa bis nach Südafrika. Über 8000 Personen schalteten sich via Zoom oder über die sozialen Medien zu.

Aufzeichnungen der Sitzungen sind auf der Facebook-Seite von Slow Food International erhältlich.

Nach den Podiumsdiskussionen und Debatten, bei denen Wissenschaftler*innen, Bürger*innen, Landwirte, junge Menschen, Frauen, Vertreter indigener Völker und Konsumenten zu Wort kamen, lancierte Slow Food jetzt die globale Erklärung zur Slow-Food- Klimainitiative

Ziel ist es, die Dringlichkeit der Klimakrise zu bekräftigen und der Forderung Ausdruck zu verleihen,  dass Lebensmittel und Landwirtschaft nicht mehr nur eine der Ursachen des Problems bleiben, sondern Teil der Lösung werden. Die Reaktionen auf die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels können nicht länger aufgeschoben werden. Wir alle müssen Teil der Lösung werden.

Bei der Abschlussveranstaltung sagte, Elena Višnar Malinovská, Bereichsleiterin der Europäischen Generaldirektion KLIMA: „Weltweit sind Ernährungssysteme für 60 % des territorialen Biodiversitätsverlustes, etwa 24 % der Treibhausgasemissionen, etwa 1/3 der Bodendegradation und die vollständige Ausbeutung von mindestens 90 % der im Handel befindlichen Fischpopulationen verantwortlich. Wir müssen die industrielle Landwirtschaft beenden, weniger Rinder züchten, den ökologischen Landbau fördern und uns um den Wasserrückhalt in der Landschaft kümmern.”

Shane Holland, Vorstandsvorsitzender von Slow Food UK, hob hervor: „Die Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow nächsten November muss der Welt wirksame Lösungen liefern. Slow Food hat beschlossen, eine starke Kampagne umzusetzen, um die Aufmerksamkeit und die Erwartungen der Zivilgesellschaft von jetzt bis November hoch zu halten. Die Unterzeichnung und Verbreitung der Erklärung zur Slow-Food-Klimainitiative ist nur der erste Schritt einer Kampagne zur Mobilisierung der Menschen. Dazu gehört, die Ernährungs- und Konsumgewohnheiten der einzelnen Bürger zu beeinflussen und zu verändern und Druck auf die Regierungen und öffentlichen Institutionen auszuüben – und zwar auf allen Ebenen: lokal, regional, auf Landesebene und länderübergreifend – damit bei der COP26 wirkungsvolle und konkrete politische Maßnahmen gegen die Klimakrise beschlossen werden.”

Marta Messa, Leiterin von Slow Food Europa, fügte hinzu: „Klimawandel und Nahrungsmittel stehen in engem Zusammenhang. Die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, verarbeiten, verteilen und konsumieren spielt eine Schlüsselrolle – sie kann zum Klimawandel beitragen oder bei seiner Bekämpfung helfen. Slow Food ist eine globale Bewegung mit Tausenden Gemeinschaften auf der ganzen Welt, die konkrete Lösungen für nachhaltige Lebensmittelsysteme in die Tat umsetzen und damit zur Lösung vieler Krisen beitragen, die uns als Individuen, als Gemeinschaften und als Gesellschaft betreffen.”

Nächster Termin für die Klimainitiative von Slow Food ist der 22. Juli  in Mailand beim G20-Jugendgipfel, der offiziellen Aktionsgruppe, die junge Führungskräfte aus den G7- und G20-Ländern zusammenbringt. Am Tag des Kaffees wird Slow Food an der Podiumsdiskussion zu Reflexionen, gute Praktiken und Modelle in der Wertkette der Kaffeeherstellung teilnehmen. Emanuele Dughera, Referent der Slow-Food-Kaffee-Koalition, wird erklären, warum Kaffee, der zweithäufigst gehandelte Rohstoff der Welt, eine entscheidende Rolle hinsichtlich seiner Auswirkungen auf das Klima spielt.

Während Kaffee bisher bei der weltweiten Entwaldung eine relative geringe Rolle spielte (im Vergleich zu Rohstoffen wie Palmöl, Soja oder extensiver Viehhaltung), wird davon ausgegangen, dass der Klimawandel die Produktion allmählich in neue geografische Gebiete, oft in höheren Lagen, drängen wird und damit einige der letzten intakten Wälder unseres Planeten und wichtige Schutzgebiete für die biologische Vielfalt bedroht. Bis 2050 könnte sich der weltweite Bedarf sogar verdreifachen. Das würde bedeuten, dass zusätzlich 10-20 Millionen Hektar Land für den Kaffeeanbau eingesetzt würden – eine katastrophale Perspektive sowohl für die Umwelt als auch für die lokale Bevölkerung.

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