6. Internationaler Slow Food-Kongress
12 Nov 2012 | German
Vom 27. bis zum 29. Oktober wurde zeitgleich zum Salone del Gusto und Terra Madre 2012 im Messegelände Lingotto in Turin der Sechste Internationale Slow Food-Kongress abgehalten. Die 650 Abgeordneten nahmen im Laufe der drei Kongresstage an 90 Präsentationen aus mehr als 50 verschiedenen Ländern teil. Redner aus Nationen wie Palästina und Israel, Somalia, Mali, China und Brasilien gaben einen Überblick über die Vielfalt und die Bedeutung von Slow Food auf der ganzen Welt. Der wiedergewählte Präsident des Vereins, Carlo Petrini, drückte es so aus: „Die Welt hat mit Slow Food gesprochen und Slow Food mit der Welt.”
Bei der Abschlusssitzung wählten die Abgeordneten, die aus 95 verschiedenen Ländern nach Turin angereist waren, die internationalen Führungsorgane des Vereins. Außerdem beschlossen sie Änderungen an der internationalen Satzung von Slow Food. Mit dem Exekutivausschuss wurde ein neues, aus sechs Personen bestehendes Organ geschaffen, das sich um die Umsetzung der politischen und strategischen Entscheidungen des Internationalen Rats von Slow Food kümmern wird. Liste der Personen, die in die Führungsorgane des Vereins gewählt wurden.
Da der Verein in den letzten Jahren auch außerhalb der traditionellen Einflussgebiete exponentiell angewachsen ist, wurden weitere Änderungen vorgenommen, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. Der Internationale Rat, also das Führungsgremium des Vereins, wird ab jetzt so viele Länder wie möglich repräsentieren und nicht mehr proportional zur Mitgliederanzahl jedes Landes aufgestellt sein. Die 45 neuen Beiräte kommen aus 30 verschiedenen Ländern. „Wir müssen die gesamte globale Bewegung noch breiter repräsentieren”, so Petrini, „und das gilt nicht nur für die Mitglieder, sondern auch für die Projekte und Aktivitäten in den einzelnen Ländern.”
Er ging darauf ein, die Reichweite von Slow Food in Afrika zu erhöhen, insbesondere durch eine Steigerung der Anzahl der Nutzgärten, die von den Convivien und Lebensmittelbündnissen auf dem ganzen Kontinent betrieben werden. Gleichzeitig betonte er, dass Slow Food sich kontinuierlich weiterentwickeln und sich an diese neuen internationalen Kontexte anpassen muss. „Wir müssen in der Lage sein, China mit ins Boot zu holen”, sagte er, „ein Land mit fast 2 Milliarden Einwohnern. Wir müssen auf die Komplexität der asiatischen Welt eingehen und mit diesen Ländern interagieren.”
In den nächsten Jahren muss sich Slow Food weiterhin als politischer Akteur etablieren, der sich auf der ganzen Welt für den Schutz der biologischen Vielfalt einsetzt. Dazu ist es unerlässlich, mit der Klassifizierung bedrohter Produkte fortzufahren, wie im Rahmen der Arche des Geschmacks. „Wenn wir keinen Katalog der Produkte erstellen, die wir schützen wollen, werden andere sie vor uns zerstören”, erklärte Petrini.
In seiner Abschlussrede appellierte er an die Abgeordneten, nach ihrer Rückkehr nach Hause „weiterhin mit Freude das fortzusetzen, was sie begonnen haben, denn ein Lächeln schafft mehr Leidenschaft und Überzeugungskraft als ein trauriges Gesicht. Der Spaß kann jetzt losgehen, mit Slow Food 2.0.”
Paola Nano
Slow Food International
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