Slow Cheese Kampagne: Die Geschmacksvielfalt der Milchprodukte retten!

Slow Foods Slow Cheese Kampagne hat ihren Höhepunkt mit der internationalen Messe Cheese, die den Formen der Milch gewidmet ist und alle zwei Jahre stattfindet, um auf die aktuellen Herausforderungen und Erfolge im Milchsektor hinzuweisen: Die Beschränkungen zur Produktion und dem Verkauf von Rohmilch in manchen Ländern und andere restriktive Vorschriften zur Produktion von Käse gefährden zunehmend die biologische Vielfalt der Milcherzeugnisse auf der ganzen Welt. Pasteurisierung hat zum Beispiel zur Homogenisierung der Milchprodukte geführt, da beim Prozess der Milcherhitzung auch die Bakterien verloren gehen, die zum speziellen Geschmack des Käses beitragen, der an ein geografisches Gebiet und die Identität einer Gemeinschaft gebunden ist. Zudem sind die Bakterien, die für die Produktion von Käse aus pasteurisierter Milch nach der Erhitzung künstlich hinzugefügt werden, weltweit gleich, was dazu führt, dass industrielle Käsesorten überall, von Japan bis Australien nach Schweden, identisch schmecken. Obwohl Slow Food und seine Partner schon viele positive Resultate und Lockerungen bezüglich der Restriktionen der Milchproduktion erreicht haben, und so viele traditionelle und handgefertigte Milchprodukte vom Verschwinden gerettet haben, hat die Slow Cheese Kampagne immer noch einen langen Weg vor sich.

Die Welt hat im letzten Jahrzehnt eine alarmierende Anzahl an Käsesorten, Tierrassen, Bergweiden, Hirten, traditionellen Fertigkeiten und Wissen unwiederbringlich verloren. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzt sich die Slow Cheese Kampagne zum Beispiel dafür ein, die Regelungen, die die Produktion von Rohmilch in vielen Ländern immer noch einschränken, abzuschaffen. Dieser Kampf beruht einerseits auf der Idee, dass nur Rohmilch einem Käse die spezielle geschmackliche Note des Territoriums und seiner Geschichte verleihen kann, aber hauptsächlich auch auf der Tatsache, dass jede Art Milch einen anderen Käse hervorbringt. Slow Food erkennt an, dass der Verlust einer Art Milch auch die Reduktion der Käsesorten nach sich zieht und spezifische Geschmacksarten für immer beseitigt, was unsere Esskultur und Auswahl gefährdet. Genauso wie die Art Milch den Geschmack des Käses beeinflusst, so haben auch Tierhaltungsbedingungen und Ernährung des Viehs einen Einfluss auf die Qualität des Käses. Milch von Tieren, die frei grasen können, ist zwangsläufig besser, weil Tiere in ihrem natürlichen Habitat automatisch die Pflanzen zu sich nehmen, die sie brauchen, um gesund zu bleiben. Dasselbe gilt für artgerechte Tierhaltung: Tiere sollten frei von Hunger, Durst, Schmerzen, Angst und Unbehagen gehalten werden, da diese Faktoren alle einen negativen Einfluss auf die Rohmilch haben.

Die Globalisierung verdrängt die Auswahl. Wir müssen uns daher wehren, indem wir nicht aufhören zu wählen, was wir essen, wie wir unseren Lebensrhythmus regulieren und wie wir arbeiten. Genau das tun Hirten, Käser und Handwerker, indem sie sich den beschleunigten Prozessen der Modernität widersetzen. Stattdessen produzieren sie weiterhin Käse und andere Produkte mit Respekt gegenüber Natur, Tradition und Geschmack, auch wenn dies harte Arbeit, Risiko, Auseinandersetzung und Isolation bedeutet.

Bei der Cheese 2013 kann man viele Rohmilchkäsesorten kennenlernen und probieren.

 Für weitere Informationen über die Slow Cheese Kampagne, besuchen Sie bitte diese Website: 

 

https://www.slowfood.com/slowcheese/welcome_en.lasso

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