Manche mögen‘s roh

Cheese 2017 mit Fokus auf Rohmilchkäse und Natürlichkeit

Die neue Webseite von Cheese 2017 ist online! Unter http://cheese.slowfood.it/en/ kann auch die Presseakkreditierung beantragt werden.

Cheese 2017, die internationale Veranstaltung von Slow Food und der italienischen Stadt Bra rund um hochwertige handwerklich hergestellte Milchprodukte, wird vom 15.-18. September 2017 in Bra (Italien) stattfinden. Dieses Jahr feiert Cheese seinen zwanzigsten Geburtstag. Mit den Jahren entstand im Zuge der Veranstaltung ein internationales Netzwerk aus Käseherstellern, Schafhirten, Käsehändlern und Affineuren, die alle zwei Jahre zusammenkommen, um sich und ihre Produkte der Öffentlichkeit vorzustellen und über die Herausforderungen und kritischen Belange der Milchproduktebranche zu diskutieren.

Die letzte Ausgabe von Cheese 2015 verzeichnete über 270.000 Besucher, davon 30% aus dem Ausland, und die Teilnahme von über 300 Ausstellern aus 23 Ländern weltweit.

Die Cheese 2017 stellt Rohmilchkäse in den Fokus. Zum ersten Mal überhaupt werden dieses Jahr auf dem italienischen und internationalen Markt ausschließlich Kuh-, Schaf- und Ziegenkäse vertreten sein, die aus Rohmilch hergestellt sind. Das ist ein großer Schritt nach vorn, um die Messlatte der Qualität noch höher zu legen, da Rohmilchkäse Ausdruck eines enormen Erbes biologischer Vielfalt sind: von Weideland, Tierrassen, verschiedenen Milcharten, Kenntnissen und Traditionen. Sie verkörpern Werte, die in krassem Kontrast zur Sterilisierung und Homogenisierung von Lebensmitteln aus Massenproduktion stehen.

Darüber hinaus sollen auf der diesjährigen Cheese eine Rohmilchbewegung gegründet und zukünftige Aktionen geplant werden. In vielen Ländern ist Rohmilch verboten oder die Verwendung stark beschränkt. Den Herstellern wird damit die Möglichkeit genommen, traditionelle Rohmilchkäse herzustellen und den Konsumenten die Möglichkeit, frei zu wählen. Der Feldzug zur Verteidigung von Rohmilch, den Slow Food bereits seit den ersten Cheese-Veranstaltungen ausficht, hat inzwischen beachtliche Ergebnisse erzielt. Das Netzwerk von Kleinerzeugern ist mittlerweise sogar in Ländern wie Südafrika, Brasilien und Argentinien aktiv. Aber es gibt nach wie vor viel zu tun.

Von den annähernd 600 internationalen Presidi-Projekten sind 95 dem Bereich Käse gewidmet. Auf der Cheese finden die Besucher mehr Informationen über viele Slow Food Presidi, wie zum Beispiel über den Rohmilch-Stichelton aus Großbritannien, den Alp-Sbrinz aus der Schweiz oder den Boeren Leyden Traditioneel, ein kürzlich in den Niederlangen gegründetes Presidio.

Ehrengast dieses Jahr sind die USA, wo Slow Food mit dem Amerikanischen Rohmilch-Presidio Geschichte gemacht hat.

Ein weiteres Schwerpunktthema der Cheese 2017 ist die Natürlichkeit (die eng mit der Verwendung von industriellen Enzymen im Käse verbunden ist). Dazu wird es auch einen Themenbereich geben, auf dem nicht nur Käsesorten, sondern auch natürliches Räucherfleisch ohne Nitrite, Nitrate und andere Konservierungsstoffe vertreten sein wird, ebenso naturbelassene Weine aus ausgewählten Hefen und ohne Sulfite, traditionelles Belgisches Lambic-Bier aus Spontan-Gärung und Sauerteig-Backwaren.

Natürliche Käse werden ohne Einsatz industrieller Hefen hergestellt. Heutzutage erfolgt in den meisten Molkereien keine manuelle Milchverarbeitung mehr; Holz gibt es in den Produktionsstätten oft gar nicht mehr und die Milch fließt in einer perfekt sterilisierten Umgebung, die die Entstehung einer Bakterienflora unterbindet, von Edelstahlrohr zu Edelstahlrohr. Das bedeutet einen enormen Verlust an biologischer Vielfalt.

Käsehersteller kaufen fertige Enzyme ein, die zur Milch hinzugefügt werden, um den Gerinnungsprozess einzuleiten und ein sichereres Produkt mit geringerer Fehleranfälligkeit und gleichbleibender Produktqualität zu erhalten. Diese bequeme Abkürzung, die zwar Fehler ausmerzt, dafür aber den Geschmack vereinheitlicht, bringt den wenigen Großkonzernen, die diese Enzymkulturen produzieren, ein Vermögen ein. Slow Food ermutigt die Hersteller seit vielen Jahren, nicht die Starterkulturen zu verwenden oder wenigstens auf die Verwendung gekaufter Kulturen zu verzichten und stattdessen die Starterkulturen selbst in der Molkerei herzustellen (ähnlich der Zubereitung einer „Mutter“ für Sauerteig oder Essig), und so die native Bakterienflora und die geschmackliche Identität des Käseprodukts zu erhalten.

Das Program der Cheese 2017 beinhaltet 35 Geschmackserlebnisse, kommentierte Verkostungen zur Erkundung der biologischen Vielfalt der Molkereiprodukte; Einladungen zum Abendessen, d.h. der Gelegenheit, einige der besten italienischen und internationalen Köche zu treffen und ihre besonderen Gerichte zu probieren; sowie Konferenzen über Themen rund um Tierschutz, globale Erwärmung, Ernährung und Gesundheit.

Weitere Informationen:

Pressebüro Slow Food International, +39 0172 419 645, [email protected] – Twitter: @SlowFoodPress

Stadt Bra: Elena Martini and Erica Asselle, +39 0172 438278, [email protected]

Slow Food ist eine internationale Organisation mit regionalen Wurzeln, die gute, saubere und faire Lebensmittel für alle fördert: Gut heißt gesund und dazu geschmacklich angenehm, sauber heißt, dass sie die Umwelt und das Wohlergehen der Tiere achten, fair heißt, dass sie die Arbeit von denen, die sie erzeugen, verarbeiten und verkaufen, achten. Slow Food ist eine große Organisation mit über 1500 lokalen Gruppen und 2400 Lebensmittelgemeinschaften, die für die gesamte Bewegung eine führende Rolle einnimmt und jedes Jahr Millionen Menschen einbezieht. Über Projekte wie die Arche des Geschmacks, die Presidi, die Gärten in Afrika und die Mobilisierung des Netzwerks Terra Madre schützt Slow Food das Agrar- und Lebensmittelerbe in aller Welt und fördert eine Landwirtschaft, die Umwelt, Gesundheit und lokale Kulturen bewahrt.

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