2014, das Jahr der familienbetriebenen Landwirtschaft, als Potential für die Zusammenarbeit von FAO und Slow Food

Die Zusammenarbeit zwischen FAO und Slow Food, festgelegt in der Absichtserklärung, die José Graziano Da Silva und Carlo Petrini letzten Mai unterzeichnet haben, erhält durch die Fokussierung des Jahrs 2014 auf familienbetriebene Landwirtschaft ein noch größeres Potential.

Carlo Petrini nahm kürzlich in Brüssel an der Konferenz Family farming: a dialogue towards more sustainable and resilient farming in Europe and in the world teil, die von der Europäischen Kommission, GD Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung organisiert wurde und bei der der Generaldirektor der FAO einer der Hauptredner war. Bei dieser Gelegenheit bekräftigte Da Silva, dass familienbetriebene Landwirtschaft keinesfalls nebensächlich, sondern vielmehr eine Chance sei, die man aufwerten sollte, und dass man vom Paradigma eines Fast-Food-Modells mit intensiver Produktion und Handel in großem Maßstab zu einem neuen Paradigma des Slow Food übergehen müsse, das durch lokale Vertriebskanäle und die Vielfalt der traditionellen Produkte gekennzeichnet ist. (eine Videoaufnahme der Konferenz ist hier zu sehen: http://bit.ly/1bfHWHz)

Die Lösung der gravierenden Nahrungsprobleme unseres Planeten liegt in den lokalen Gemeinschaften und den Familienbetrieben: diese These vertritt Slow Food bereits seit Jahren und hat deshalb das Netzwerk der Lebensmittelbündnisse von Terra Madre ins Leben gerufen, um kleinen, handwerklich arbeitenden Lebensmittelproduzenten den Zugang zu den Märkten zu erleichtern –  und die gleiche These vertritt auch die FAO.

Ein erstes Ergebnis der Zusammenarbeit ist die Veröffentlichung eines kürzlich in Rom vorgestellten Buches mit dem Titel „Quinoa in der Küche“, das zum Abschluss des Internationalen Jahres der Quinoa erscheint.

Graziano da Silva hob hervor:  «Die Quinoa steht im Kontext unserer Bemühungen, verlorene Lebensmittel wiederzugewinnen und traditionelle und in Vergessenheit geratene Produkte verstärkt anzubauen. Die Initiative wird getragen von der Idee, dass Essen weit mehr ist als einfach nur ein Konsumgut: Essen ist Kultur, Geschmack und eine Vielzahl von Dingen, die eigentlich mit unserer Geschichte zusammenhängen. 2014 werden die FAO und Slow Food daran arbeiten, den Schatz der lokalen Rezepte wiederzugewinnen, die von den Gemeinschaften gehütet werden – und insbesondere von den Müttern, die zu Hause lokale Lebensmittel verwenden, um ihre Familien zu versorgen. »

Carlo Petrini, Präsident von Slow Food, bestätigte, dass beide Organisationen die Vision von einer „nachhaltigeren Welt teilen, die ohne Hunger und reich an biologischer Vielfalt für die zukünftigen Generationen ist. Slow Food wird einen bedeutenden Beitrag für die familienbetriebene Landwirtschaft leisten. Wir werden 2014 unsere Arbeit zur Unterstützung der Lebensmittelbündnisse von Terra Madre mit frischer Kraft fortsetzen und lokale Märkte organisieren, Schul- und Gemeinschaftsgärten, den Marktzugang für handwerklich arbeitende Erzeuger verbessern und die vom Aussterben bedrohte biologische Vielfalt des Lebensmittelbereichs klassifizieren. Im Mittelpunkt dabei steht die Gastronomie und die Idee, dass diese interdisziplinäre Wissenschaft, die alles umfasst – von der Landwirtschaft zur Geschichte, von der Wirtschaft zur Anthropologie, von der Botanik zur Kochkunst – eine befreiende Kraft für die aktuell von Mangelernährung betroffenen Gemeinschaften sein kann.“

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