Bodenfruchtbarkeit und der Anspruch aller Menschen auf gesunden Boden sind Schwerpunktthemen der  Slow Wine 2024 

27 Nov 2023 | German

Die dritte Ausgabe der internationalen Großveranstaltung von Slow Food für guten, sauberen und fairen Wein findet von 25. bis 27. Februar in Bologna, Italien statt.

Die dritte Ausgabe der Slow Wine –  der Messe für guten, sauberen und fairen Wein –  kehrt von 25. bis 27. Februar 2024 nach Bologna zurück. Bereits ab dem 6. Dezember finden Online-Konferenzen statt. Organisiert wird die Veranstaltung von BolognaFiere und SANA, der Internationalen Bio- und Naturmesse, unter künstlerischer Leitung von Slow Food.

Im Fokus der Slow Wine steht eine Herangehensweise an den Weinbau, die für Werte wie die Erhaltung der biologischen Vielfalt, den Schutz der Agrarlandschaft und die Bewahrung der Ressourcen steht. Sie betont die Bedeutung von Wein als Kulturgut und authentischem Ausdruck seiner Herkunftsregion, ohne Schnörkel und Kompromisse. Im Rahmen der Messe findet auch das dritte Treffen der Slow Wine Coalition statt, einem inklusiven internationalen Netzwerk, das die führenden Köpfe aus der Welt des Weines zusammenbringt. Bei dem Treffen haben Winzerinnen und Winzer, Weinbegeisterte und Fachleute aus der Branche die Möglichkeit, sich miteinander über ihre Werte, Erfahrungen und Herausforderungen auszutauschen – und auch über mögliche Lösungen. Die Messe tritt damit in die Fußstapfen von Terra Madre, dem alle zwei Jahre im italienischen Turin stattfindenden größten Treffen der Slow-Food-Bewegung. Im Zuge der dreitägigen Slow Wine werden zu diesem Zweck Hunderte Hersteller aus Italien und dem Rest der Welt in Bologna zusammenkommen, um gemeinsam die Zukunft des Weinbaus zu gestalten.

Bodenfruchtbarkeit

Im Mittelpunkt der Slow Wine steht das Thema Bodenfruchtbarkeit, ihre Bedeutung für die Landwirtschaft –  und nicht nur für diese. Durch die im Boden lebenden Mikroorganismen verkörpert jeder Wein seine ganz individuelle natürliche Umgebung, die unter dem Begriff  „Terroir“ zusammengefasst wird. Die obersten 30 cm des Bodens beherbergen 30 % der gesamten Artenvielfalt an Land. Diese Schicht enthält ein breites Netz an Mikroorganismen, Pilzen und Wurzeln, die symbiotisch zusammenleben und miteinander interagieren und so der Weinrebe ihr einzigartiges und individuelles Aroma geben. Doch der Boden ist in großer Gefahr. Die Bodenkrise ist eine der am meisten unterschätzten Umweltkrisen. Siebzig Prozent der europäischen Böden sind aufgrund der derzeitigen Bewirtschaftungspraktiken, der Umweltverschmutzung, der Urbanisierung und der Auswirkungen des Klimawandels in schlechtem Zustand. Und die Landwirtschaft spielt dabei eine wichtige Rolle.

Planlose landwirtschaftliche Praktiken und intensive Monokulturen trugen dazu bei, Degradation und Erosion zu beschleunigen. Dabei sollte es die natürliche Aufgabe der Landwirtschaft  sein, die Bodenfruchtbarkeit wiederherzustellen. Boden sollte wie Nahrung als ein Recht betrachtet werden, das allen Menschen zusteht, und nicht als Ware, die landwirtschaftliche und natürliche Gebiete zunehmend in künstlichen Raum verwandelt.

Die Slow Wine 2024 übermittelt eine klare Botschaft: Jeder Mensch hat Anspruch auf gesunden Boden, um darauf zu leben und Lebensmittel anzubauen, darunter auch guten Wein.

„Der Erfolg der Messe Slow Wine ist das Ergebnis unserer konzentrierten Arbeit an den Inhalten, die im Mittelpunkt unseres Engagements stehen: die Förderung eines Weinbaus, der in der Lage ist, einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft herbeizuführen und der Welt ganz und gar authentischen Wein zu präsentieren”, kommentiert Giancarlo Gariglio, Koordinator der Slow Wine Coalition und des Slow Wine Guide. „Wein entsteht durch das Pressen von Weinreben. Wenn diese fachkundig und mit landwirtschaftlichen Praktiken angebaut werden, die die Gesundheit und Vitalität des Bodens erhalten, können sie zur Verbesserung der Gesundheit unserer Erde und zur Schaffung eines gerechteren wirtschaftlichen und sozialen Systems beitragen. Außerdem können sie für eine strukturelle Wiederbelebung von Orten in Hanglagen sorgen, die von Entvölkerung und Landflucht bedroht sind. Durch die Auswahl von Weingütern, die sich dem Slow Wine Manifest für guten, sauberen und fairen Wein verschrieben haben, und die systematische Verkostung ihrer Weine auf der Messe können wir den Käufern, dem Gastgewerbe und Weinliebhabern ein kohärentes und qualitativ hochwertiges Angebot bieten, das seinesgleichen sucht. Schließlich bieten zahlreiche Verkostungsmöglichkeiten, Meisterklassen und weitere Treffen die Gelegenheit, sich mit den aktuellsten Themen der Weinwelt auseinanderzusetzen.”

Aussteller

Die Slow Wine Fair hat sich zu einer der wichtigsten Veranstaltungen auf nationaler und internationaler Ebene entwickelt, vor allem dank ihrer Aussteller. Der Auswahlprozess wird bereits sieben Monate vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung seitens eines Verkostungs-Komitees aufgenommen. Bisher wurden mehr als 400 Aussteller bestätigt, wobei besonders Erzeuger von biologischem und/oder biodynamischem Wein im Fokus stehen. Zu den Erzeugern, die ihre Teilnahme bereits bestätigt haben, gehören Vertreter aus Österreich, Frankreich, Deutschland und Spanien, aber auch aus Argentinien, Australien, Chile, China, Georgien und der Türkei.

Domenico Lunghi, Leiter Direct Events von BolognaFiere: „Unser Ziel ist es, die Slow Wine Fair noch weiter zu stärken. Mit nur zwei Veranstaltungen konnte sie sich bereits einen festen Platz im Bereich der europäischen Weinmessen sichern. Zahlreiche ausländische Einkäufer haben bereits ihre Teilnahme für 2024 zugesagt, um ihr Weinangebot zu bereichern. Dank der Unterstützung verschiedener Partner, von ICE bis zu den Handelskammern, sowie der Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk  an Partnern im Ausland erhalten wir zahlreiche Anmeldungen aus Mittel- und Nordeuropa, wo nachhaltige Weine sehr gefragt sind, vor allem biologische oder biodynamische.”

Das Programm

Online-Konferenzen – Bereits vor dem offiziellen Beginn der Slow Wine Fair finden drei Online-Konferenzen statt: am 6. Dezember, am 17. Januar und am 7. Februar. Schwerpunktthema ist der Boden, betrachtet aus verschiedenen Blickwinkeln. Gemeinsam mit den Branchenfachleuten Lydia und Claude Bourguignon wird Francesco Sottile, Agronom und Vorstandsmitglied von Slow Food, am 6. Dezember bei der Konferenz Lebendiger Boden, Lebendiger Wein über Bodenfruchtbarkeit und -regeneration sprechen. Bei der Konferenz am 17. Januar Boden: Ein Gemeingut diskutieren Saverio Traini, Agronom und Vizepräsident des Biodistrikts San Gimignano, Pau Moragas Bouyat, Leiter der Genossenschaft L’Olivera und Mitglied des Verbands Urban Vineyards (Urbane Weingärten), gemeinsam mit dem Nachhaltigkeits-Berater Íñigo Álvarez de Toledo über den Boden als Gemeingut und die Notwendigkeit einer Bodenschutzpolitik. Am 7. Februar geht es bei der Konferenz Wurzeln gegen die Klimakrise um den Boden als Mittel, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Referenten sind Viviana Ferrario, außerordentliche Professorin der Universität Venedig IUAV, Francesco Bordini, Agronom und Weinberater, Pedro Parra, Terroir-Experte, sowie Adriano Zago, Leiter von Cambium Training, dem ersten internationalen Master in Biodynamischem Weinbau.

Die Konferenzen sind kostenlos, online und auf Italienisch oder Englisch verfügbar.

Meisterklassen – geführte Verkostungen zur Erkundung der italienischen und internationalen Weinszene für Weinliebhaber und Branchenfachleute.

Ein weiteres Highlight sind wieder die Wine Retail Awards for Terroir and Slow Spirit, die aus einer Zusammenarbeit zwischen Slow Food und der Mailänder Weinwoche hervorgehen. Diese Auszeichnung wird von Weinliebhaberinnen und -liebhabern sowie Fachleuten an Weingeschäfte, Restaurants, Bistros und Pizzerien vergeben, die Weine aus einer der zwölf vorgestellten Kategorien im Programm haben.

Dei Slow Wine Fair beherbergt außerdem die Italienische Messe für Bitterliköre und andere Spirituosen, die durch Destillation von Getreide, Obst oder Gemüse gewonnen werden, das einer alkoholischen Gärung unterzogen wurde. Dazu gehören Branntwein, Rum, Wodka, Gin usw.

Es gibt auch einen speziellen Veranstaltungsbereich für Firmen, die durch innovative Maschinen, Ausstattung oder Technologien zu einem Paradigmenwechsel des Agrarsystems beitragen und den Winzern nachhaltige und umweltfreundliche Produktionsmethoden ermöglichen.

Einkäufer und Fachleute, denen die Slow Wine Fair 2024 täglich offensteht, können auch den digitalen Geschäftspartner-Service auf der Website der Veranstaltung nutzen. Verfügbar sind unterschiedlichste Vertreter des Gastgewerbes, darunter auch Restaurants, die die Philosophie von Slow Food teilen. Auf der Slow Wine 2024 werden auch nationale Importeure und Händler vertreten sein, die gute, saubere und faire Weine in ihrem Sortiment haben.  Darüber hinaus kann die Messe dank der Zusammenarbeit mit ICE und den spezialisierten Agenturen im Ausland, wie Faye Cardwell (Bayern, Deutschland), Danitacom (Dänemark) und Strive International Consulting Ltd., eine wesentliche Hilfestellung bei der Auswahl ausländischer Lieferanten leisten.

Nützliche Materialien

Tickets und Eintrittszeiten

Fotoarchiv

Videoarchiv

Die Messe genießt die Unterstützung der Stadt Bologna sowie von ICE (Agentur für die Auslandsförderung und Internationalisierung italienischer Unternehmen des italienischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit), der Önothek der Region Emilia-Romagna, FederBio, Fipe sowie Confcommercio Ascom Bologna. Die Slow Wine 2024 wird in Zusammenarbeit mit Amaroteca und ANADI (Nationaler Verband der italienischen Bitterliköre), Demeter und Tannico ausgerichtet. Hauptpartner der Veranstaltung sind Luigi Bormioli, Reale Mutua, und WinterHalter. Sachpartner sind u.a.  Acqua S.Bernardo, Gruppo Saida, und Pulltex. Medienpartner sind Bar.it, Green Retail, Horecanews.it, I Grandi Vini, Italy Export, Premiata Salumeria Italiana, Radio Wellness, TecnAlimentaria Beverage Industry, tabUi, sowie Terra Nuova.

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