Ernährungsbildungals Schlüssel für die Zukunft von Slow Food
30 Sep 2024 | German
Fünf Tage Sensibilisierung bei Terra Madre, erste Schritte zur Mobilisierung des Wandels
Ernährungsbildung ist einer der drei Grundpfeiler der Mission von Slow Food, neben dem Schutz der biologischen und kulturellen Vielfalt und der Advocacy-Arbeit, um die Interessen der Menschen zu vertreten. Das Thema der Ernährungsbildung zog sich durch die über eintausend Veranstaltungen, die während der fünf Tage von Terra Madre, der größten internationalen Veranstaltung rund um Lebensmittel und Ernährungspolitik, im italienischen Turin stattfanden.
Nach Überzeugung von Slow Food können Kinder und Erwachsene, wenn sie besser verstehen, woher unsere Lebensmittel kommen und wie und von wem sie produziert werden, dadurch lernen, bei ihren täglichen Ernährungsentscheidungen Genuss und Verantwortung miteinander zu verbinden und die kulturelle und soziale Bedeutung von Lebensmitteln zu schätzen. Die Idee, dass Essen ein Synonym für Genuss, Kultur und Geselligkeit ist, macht diesen Ansatz der Ernährungsbildung einzigartig. Das internationale Bildungsnetzwerk von Slow Food wird immer aktiver und Terra Madre war eine gute Gelegenheit, die Verbindungen zu stärken.
Schulgärten sind ein hervorragendes Lerninstrument. Sie motivieren die Schüler*innen durch erfahrungsorientiertes Lernen und ermöglichen es ihnen, sich neben den meisten Lehrplanthemen auch mit Ernährungs- und Umweltbildung, dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Klimakrise zu beschäftigen. So können die Schüler*innen sich mit der Natur verbinden, ein Bewusstsein für Systeme zur Lebensmittelproduktion entwickeln und lokale Lebensmittel und kulinarische Traditionen entdecken.
Kim Aman, Delegierte von Terra Madre, Mitglied der Kerngruppe Bildung und aktive Lehrerin des amerikanischen Gartennetzwerks, erklärt:
„Wir arbeiten pro Monat mit 7.000 Kindern aus verschiedenen Schulbezirken. Wir bringen auch den Lehrer*innen bei, wie man Schulgärten anlegt, denn allein sind wir nicht nachhaltig. Die Macht liegt in den Menschen, und Schulgärten sind ein großartiges Instrument, um Kindern etwas über die Umwelt, die Lebensmittel, die sie essen, und die Gemeinschaft beizubringen. Wir geben ihnen etwas, auf das sie stolz sein können. Ich ermutige jeden, in seiner Nachbarschaft einen Schulgarten anzulegen.”
Ernährungsbildung findet nicht nur an traditionellen Lernstätten wie dem Klassenzimmer statt. Auch Bauernmärkte und insbesondere die Märkte der Erde von Slow Food sind ein Beispiel zur Sensibilisierung von Verbraucher*innen. Was sie von den kommerziellen Aktivitäten im herkömmlichen Sinne unterscheidet, ist ihr zwischenmenschlicher und pädagogischer Wert.
Richard Mc Carthy, Vorstandsmitglied von Slow Food, sagt:
„Bauernmärkte stellen einen direkten Kontakt zwischen Landwirt*innen und Verbraucher*innen in einem öffentlichen Rahmen her, der eine Plattform für Lernen und Austausch ist. Die Absicht der Bauernmärkte von Slow Food ist es, uns Verbraucher*innen die Möglichkeit zu geben, etwas über die traditionellen und innovativen Praktiken der Landwirt*innen zu erfahren, die sich dafür engagieren, die biologische Vielfalt, das Land und die Bauernfamilien schützen. Ein weiterer innovativer Aspekt der Bauernmärkte ist es, die Bäuerinnen und Bauern mit den Verbraucher*innen in Kontakt zu bringen, um das Vertrauen wiederherzustellen, das wichtig und zeitlos ist.“
Kate Smith, Beraterin für Kreislaufwirtschaft und Ernährungsbildung in Städten wie Sydney, Hongkong und London, brachte ihre Erfahrungen bei Terra Madre ein:
„Warum haben wir unseren Gemeinden die Verantwortung für die Entsorgung unserer Küchenabfälle übertragen, anstatt ihre fantastische Rolle im landwirtschaftlichen Kreislauf anzuerkennen? Es reicht jedoch nicht, den Menschen die Ausrüstung zur Kompostierung zu geben. Wir haben eine soziale Infrastruktur aufgebaut: Wir haben Kompostclubs gegründet, um Informationen auszutauschen, und Nachbarn miteinander in Verbindung gebracht, um sie bei der Wiederverwendung von Küchenabfällen und deren Umwandlung in Kompost zu unterstützen.“
In der Gastronomie, sei es im Restaurant oder in öffentlichen oder betrieblichen Kantinen, hat sich gezeigt, dass die Qualität eines Lebensmittels untrennbar mit der Geschichte und dem Wissen über seine Herkunft und Herstellung verbunden ist. Die Slow Food Chef Alliance entwickelt in einem partizipativen Prozess Formate für Köch*innen, um sie zu Pädagogen für verschiedene Zielgruppen zu machen. Pädagog*innen, Köch*innen und Aktivist*innen aus dem Slow-Food-Netzwerk nahmen an Terra Madre teil, um diesen Prozess zu stärken.
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