Slow Food ruft zur Food for Change-Woche auf

Viele Menschen fühlen sich ohnmächtig vor dem Ausmaß und der globalen Tragweite der Tragödie des Klimawandels. Dabei kann jeder von uns ausgehend vom Essen dazu beitragen, das Phänomen zu bremsen. Um dies zu beweisen, hat Slow Food die Woche des Wandels im Rahmen der Kampagne Food for Change ausgerufen, die am 24. September zum Abschluss von Terra Madre Salone del Gusto begann und bis zum Ende des Jahres fortgesetzt wird.

In der Woche des Wandels verpflichten sich die Menschen, die mitmachen wollen, drei konkrete Aktionen in die Praxis umzusetzen: nur mit lokalen Zutaten kochen, kein Fleisch essen oder Lebensmittelverschwendung auf null reduzieren. Man kann sich für eine dieser Verpflichtungen oder für alle drei entscheiden.

Das Neue ist, dass wir den Menschen ein Gefühl für den Nutzen ihres Einsatzes geben können, indem wir das Ergebnis ihrer Aktionen konkret messen. Auf der Basis der Teilnehmerzahlen an dieser Herausforderung kann Slow Food in Zusammenarbeit mit Indaco2 (INDicatori Ambientali e CO2, Spin-off der Universität Siena, Italien) schätzen, wie viel CO2-Äquivalente dank unseres kollektiven Engagements in der Woche des Wandels eingespart wurden.

Wenige Tage vor Beginn haben bereits 2000 Personen ihre Teilnahme angekündigt. Nimmt man an, dass am Ende der Woche eine Zahl 5000 für den Umfang der vorgegebenen Aktionen vorliegt, würde dies einer CO2-Einsparung von 63 tCO2eq und damit 175.000 km entsprechen.

Gründe für die drei Aktionen

Nur mit lokalen Zutaten kochen. Ein lokales Lebensmittelproduktionssystem hat den Vorteil, gesunde, nahrhafte Lebensmittel mit sozialer Verantwortung zu vereinen, denn man setzt die Priorität auf ökologische Systeme, beseitigt oder reduziert dabei den Chemikalieneinsatz und bewahrt traditionelle Techniken und Kenntnisse. Lokale Lebensmittel sind frischer, schützen die lokalen Arten und Sorten (und die traditionellen Produktionsmethoden), sie legen weniger Kilometer zurück und erfordern weniger Verpackung. Außerdem ermöglicht diese Entscheidung Erzeugern und Verbrauchern, mehr Informationen und größere Kontrolle über die Produktions- und Vertriebssysteme zu erhalten.

Kein Fleisch essen. In den letzten 50 Jahren hat sich der Fleischkonsum der Welt vervierfacht. Im Durchschnitt verzehrt jeder EU-Bürger 80,6 kg Fleisch pro Jahr. Laut Weltgesundheitsorganisation würden 25 kg ausreichen, aber auch eine Halbierung der Menge wäre bereits ein Erfolg für unsere Gesundheit und die der Erde („World Livestock 2011: Livestock in Food Security“, FAO, 2011). Die ideale Fleischmenge für eine ausgewogene Ernährung beträgt 500 Gramm pro Woche (also 2 kg im Monat bzw. 24 kg im Jahr). Über 95% des Fleisches, das wir verzehren, stammt aus industriellen Zuchtbetrieben, die zusammen für 14,5% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind („Tackling Climate Change Through Livestock“, FAO, 2013). Die Produktion von nur einem kg Rindfleisch kostet 36,4 kg CO2 – dieselbe Menge, die ein Auto bei einer 250 km langen Fahrt ausstößt – und nicht weniger als 15 Tausend Liter Wasser.

Lebensmittelverschwendung auf null reduzieren. Jedes Jahr werden in der Europäischen Union rund 90 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet (179 kg pro Kopf). Von diesen Abfällen entstehen 42% auf privater Ebene und 39% in der Herstellung. Dabei werden alle Ressourcen verschwendet, die für Produktion, Verpackung, Transport und Lagerung aufgewendet wurden, wie Boden, Wasser, Energie und Rohstoffe. Lebensmittel zu produzieren, die nicht verzehrt werden, verursacht weiter sinnlose CO2-Emissionen, abgesehen vom Verlust des wirtschaftlichen Wertes der Produkte.

Ausführlichere Informationen:

 

 

Slow Food International Press Office

[email protected] – Twitter: @SlowFoodPress

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