Wissen ist der Schlüssel, um gemeinsam einen Wandel des Lebensmittelsystems voranzutreiben
27 Aug. 2024 | German
Slow Food betrachtet Bildung als treibende Kraft, um den Übergang zu Agrarökologie einzuleiten
Von 26. bis 30. September findet im Parco Dora in der norditalienischen Stadt Turin wieder Terra Madre Salone del Gusto 2024 statt. Das Top-Event des Slow-Food-Netzwerks bietet seinen Delegierten und Aktivisten aus über 120 Ländern der Welt eine Plattform, um sich gemeinsam für einen Wandel des Lebensmittelsystems stark zu machen.
Slow Food hat fünf Schlüsselbegriffe erarbeitet, in denen Lösungsansätze für die zahlreichen Krisen liegen, denen wir gegenüberstehen: Vielfalt – Gemeinschaft – Synergie – Gerechtigkeit – Wissen. In den letzten Pressemitteilungen ging es um die Themen Vielfalt und Gerechtigkeit, heute beschäftigen wir uns mit….
Wissen
Die Klimakrise ist Fakt. Wenn die Menschheit überleben will, müssen wir jetzt handeln und unsere Ernährungssysteme nachhaltig, gerecht und integrativ machen. Agrarökologie ist einer der besten Wege, um dies zu erreichen: Mit agrarökologischen Maßnahmen können wir die Biodiversität fördern, die Ernährungssicherheit verbessern und den Umweltschutz verstärken.
Bildung schafft Wissen und Wissen wiederum schafft Veränderung.
Slow Food bietet verschiedene Gelegenheiten, um gemeinsam Wissen zu generieren und zu teilen.
Terra Madre ist unser Aufruf, von der Natur und voneinander zu lernen.
Deshalb wird es im Parco Dora einen Bereich geben, in dem die Delegierten und die Besucher mehr über Agrarökologie herausfinden und ihre Erfahrungen dazu austauschen können: Debatten über Ernährungssouveränität und agrarökologische Praktiken vor Ort, Workshops zur gemeinsamen Wissensgenerierung, in denen gute Praxisbeispiele aus dem Netzwerk vorgestellt und in partizipativen Prozessen nützliche Werkzeuge, Methoden und praktische Tipps geteilt werden. Des Weiteren gibt es Foren zum Schutz von bedrohten Gebieten wie dem brasilianischen Ceará, zum gemeinsamen Management von Wasserressourcen und viele andere Möglichkeiten, sein Wissen zu erweitern und zu teilen.
Das vollständige Programm des Bereichs gibt es hier.
Megumi Watanabe, Mitglied des Slow Food Vorstands aus Japan, betont die Bedeutung von Bildung und Wissen: „Von und mit der Natur zu lernen verbindet uns wieder mit der Erde, weckt Neugier und Interesse für die Umwelt und bringt uns wieder in Kontakt mit den natürlichen Rhythmen. Damit wir den wahren Wert von Lebensmitteln verstehen und als Konsumenten informierte Entscheidungen über unsere Nahrungsmittel treffen können, müssen wir den Zusammenhang zwischen Lebensmitteln und ihrem landwirtschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Kontext wiederentdecken. Die Teilnahme an Terra Madre wird unseren Delegierten und dem Publikum erneut die Möglichkeit geben, ihr Wissen zu erweitern und mit neuer Begeisterung nach Hause zurückzukehren, um die Revolution für gute, saubere und faire Lebensmittel für alle voranzutreiben.”
Bildung und Wissensaustausch finden bei Terra Madre in unterschiedlichster Form statt.
Konferenzen über die grundlegenden landwirtschaftlichen Ressourcen Saatgut (Menschenrechte, Ernährungssouveränität und Klimawandel: Lernen von den indigenen Völkern, Boden (Das Dreieck des Lebens: Reben, Tiere, und Boden, und Wasser (Die Zukunft, die wir wollen: Junge Menschen teilen gute Praktiken für Wassergebiete) in der nachhaltigen Landwirtschaft, über verschiedene Ansätze an Agrarökologie (Agrarökologie: Eine resiliente Zukunft kultivieren) zur Förderung von Biodiversität (Unsere Ernährung ist unsere Gesundheit: Biodiversität nährt den Planeten), Verbesserung der Ernährungssicherheit (Indigene Frauen und junge Menschen an vorderster Front, um die Zukunft umzugestalten), und Stärkung des Umweltschutzes, oder über Themen wie die kulturelle Bedeutung von wildwachsenden Lebensmitteln, die ernährungsphysiologischen Vorteile der Nahrungssuche und innovative Methoden zur nachhaltigen Nutzung wildlebender Ressourcen.
Der Termin Mit allen Sinnen lernen… Bildung: Ein Zukunftslab bietet einen Querschnitt durch einige der internationalen Bildungsprojekte von Slow Food und zeigt, dass Bildung unterschiedlichste Formen annehmen kann, um jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, etwas zu lernen, aber auch ihre Kreativität zu entfalten und alternative Zukunftsentwürfe zu entwickeln.
Aktivist*innen von Slow Food erzählen, wie sie in ihren Regionen Prozesse zur Ernährungssouveränität und -autonomie als Ansatz für einen Wandel des Lebensmittelsystems vorangetrieben haben.
In den Netzwerktreffen der Reihe „Die Zukunft, die wir wollen”, sprechen junge Leute über die besten Praktiken für den städtischen Raum, Flachland, Hochland und Wassergebiete.
Das Geschmackserlebnis (Auf Nahrungssuche im Wald und andernorts) setzt theoretisches Wissen in die Praxis um: Nahrungssuche auf dem Land, Sammeln von Wildpflanzen wie Pilzen und Eicheln und wie man diese zu schmackhaften Gerichten verarbeiten und damit die lokalen Ressourcen respektieren und aufwerten kann.
Bei Terra Madre gibt es diesmal auch einen Escape Room, in dem man sich mit Spiel und Spaß mit wichtigen Themen rund ums Thema Ernährung beschäftigen kann, u.a. mit Fragen wie: Welche Auswirkungen hat die intensive Tierhaltung auf die natürlichen Ressourcen und die Nachhaltigkeit? Wie können wir die Nahrungsmittelversorgungskette mit einfachen Lösungen optimieren, um sie nachhaltiger zu gestalten? Wie viele Lebensmittel verschwenden wir und wie können wir die Verschwendung minimieren?
Der Escape Room ist Teil des Projekt Beautifood, um das es bei der Konferenz mit dem Titel Was für ein Europa willst du? Lasst und gemeinsam den Wandel gestalten! geht.
Auf dem internationalen Markt findet man Erzeuger aus dem Slow–Food–Netzwerk, die dort sowohl ihre Produkte verkaufen als auch Wissen und Ideen austauschen. Dieses Jahr werden über 180 Presidi vertreten sein, also Kleinerzeuger, die sich tagtäglich für den Erhalt einheimischer Tierrassen, lokaler Obst- und Gemüsesorten, Brot, Käse, Wurst, Süßwaren und vielem mehr einsetzen. Sie engagieren sich für die Weitergabe traditioneller Produktions- und Handwerkstechniken und für den Schutz der Umwelt.
Mit Lebensmitteln die Welt verändern
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