Frischer Wind für die Arche des Geschmacks

Während die Grundphilosophie, die Ziele und Kriterien der Arche des Geschmacks für die Aufnahme der Produkte als Arche-Passagiere unverändert bleiben, haben Slow Food und die Universität der gastronomischen Wissenschaften eine Zusammenarbeit beschlossen, um dem Projekt neuen Aufschwung zu verleihen: Das Netzwerk von Slow Food soll ermutigt werden, mehr Produkte vorzuschlagen, und die Arche soll zum Lehr- und Forschungsprogramm an der Universität werden.

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Die Begegnung mit Gemeinschaften und Erzeugern, um die Techniken und Dynamiken bei der Produktion eines Produkts zu verstehen, ist bereits jetzt Teil des Lehrplans an dieser weltweit einzigartigen Universität, an der die Studenten schon im Studium zahlreiche Reisen unternehmen. Ab Februar soll aber auch die Arche des Geschmacks den Lehrplan ergänzen und die internationalen und italienischen Studenten im Urlaub oder bei Studienreisen verpflichten, Augen, Ohren, Nase und Gaumen offen zu halten, um neue Produkte aufzuspüren und sie vorzuschlagen. Diese Produkte stellen ebenso wie alle andere, die aus der Welt der Lebensmittelbündnisse und darüber hinaus gemeldet werden, eine bedeutende Informationsquelle für die Forschung an der Hochschule dar. Diese wichtige Aufgabe wird nicht nur den Studenten der Universität anvertraut, und dies ist gerade das Ziel der neuen Initiative: Das ganze Netzwerk soll angeregt werden, Mitglieder, Convivien, Fachleute, aber auch Köche, Erzeuger und Aktivisten, die der Bewegung angehören.

Ein neuer vereinfachter Fragebogen, der auf der Webseite der Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt bereitsteht, erleichtert die Meldung und beschleunigt das Verfahren. Wenn der Meldebogen ausgefüllt ist, werden der Produktname, das Herkunftsland und der/die Vorschlagende direkt online sichtbar. Der Bewertungsprozess bleibt dagegen unverändert: Um Arche-Passagier zu werden, werden die neuen Produkte von den nationalen Kommissionen oder, falls es keine gibt, direkt von den Fachleuten der Internationalen Arche-Kommission von Slow Food geprüft. Die Arche hat bereits viele Passagiere aufgenommen: über 300 aus Lateinamerika, 250 aus Afrika, über 1000 in Europa. Unter allen Produkten stammen 300 von den indigenen Gemeinschaften in aller Welt.

So sollten von jetzt bis zu Terra Madre Salone del Gusto 2016 im September in Turin tausende Meldungen eingehen. Das diesjährige Thema der Veranstaltung ist „Die Erde lieben“. Wie könnte man der Liebe zur Erde, die uns aufnimmt, besser Ausdruck verleihen als durch den Schutz und die Valorisierung der Produktvielfalt, die sie hervorbringt?

Durch die weiter steigenden Vorschläge wird die Arche von einem Katalog vielmehr zu einem Archiv in Bewegung mit einem unendlichen Informationszuwachs. Die Arche hat nicht nur die wesentliche Rolle, die Erinnerung an die biologische Vielfalt der Lebensmittel zu bewahren, sondern ist auch Mittel der Ermutigung: Menschen, die ein Produkt, das ihre Kindheit geprägt hat, aber auch die Umgebung und die Menschen um sich herum von der ganzen Gesellschaft anerkannt sehen, werden auch die Motivation finden, sich persönlich für ihre Verteidigung und ihren Schutz einzusetzen.

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