Slow Food Farms: Häufig gestellte Fragen
Slow Food Farms ist auf dem Weg, das größte globale Netzwerk von Bauernhöfen zu werden, die sich der Produktion guter, sauberer und fairer Lebensmittel nach agrarökologischen Grundsätzen widmen. Im Einklang mit der Philosophie von Slow Food, dass jeder Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln verdient, die Gemeinschaften unterstützen, die Erde ehren und die lokale Wirtschaft stärken, verkörpern diese Bauernhöfe die Zukunft einer nachhaltigen Landwirtschaft. Durch die Integration von Bauernhöfen in widerstandsfähige lokale Lebensmittelsysteme verbessern Slow Food Farms nicht nur den Lebensunterhalt der Bauern, sondern sorgen auch für eine gerechte Vergütung und langfristige wirtschaftliche Stabilität. Slow Food stärkt die Stimmen dieser Landwirte und verbindet sie mit einer globalen Gemeinschaft – darunter Aktivisten, Köche, Verbraucher, Lebensmittelhandwerker und Mitbauern –, die die Bewegung seit langem unterstützen.
Laden Sie die FAQ auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Russisch
-
Warum hat SLOW FOOD das SLOW FOOD FARMS PROJECT ins Leben gerufen?
Slow Food hat das Projekt Slow Food Farms ins Leben gerufen, um mit Hilfe der Agrarökologie verschiedene globale Krisen zu bekämpfen — wie den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität — und gleichzeitig die Ernährungssouveränität, ein menschenwürdiges Einkommen für Landwirte und gute, saubere und faire Lebensmittel für alle sicherzustellen. Oft sind es die Bäuerinnen und Bauern selbst, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind und die gleichzeitig um einen angemessenen Lebensunterhalt in einem zunehmend konzentrierten Lebensmittelsystem kämpfen müssen, in dem Großkonzerne die größten Gewinne einstre- ichen — auf Kosten der Landwirte und der Verbraucher. Agrarökologische Landwirt*innen leisten einen un- schätzbaren Dienst für lokale Gemeinschaften und die Gesellschaft als Ganzes. Sie stehen an vorderster Front im Kampf gegen die Klimakrise, sorgen für eine abwechslungsreiche und nahrhafte Ernährung, unterstützen die lokale Wirtschaft und fördern widerstandsfähige Ökosysteme. Mit dem Projekt der Slow Food Farms bietet Slow Food Höfen, die nachhaltige und faire Anbaumethoden praktizieren, Sichtbarkeit und Unterstützung und fördert so die agrarökologische Transformation des Ernährungssystems.
-
Was ist Agrarökologie?
Agrarökologie ist gleichzeitig eine Wissenschaft, eine Reihe von Praktiken und eine soziale Bewegung. Durch das Zusammenspiel von ökologischen, soziokulturellen, wirtschaftlichen und politischen Aspekten wirkt sie auf eine Transformation unseres Lebensmittelsystems hin und bietet eine praktikable Alternative zu industriellen Verfahren. Im Mittelpunkt des agrarökologischen Ansatzes steht ein harmonisches Verhältnis von Menschen, Tieren und der Natur in der Lebensmittelproduktion.
-
Wie hängen Slow Food und Agrarökologie zusammen?
Die Philosophie von Slow Food ist eng mit der Agrarökologie verbunden. Beide basieren darauf, die Beziehung zwischen Landwirtschaft und Umwelt, zwischen Lebensmittelsystem und Gesellschaft sowie zwischen Land- wirt*innen, Lebensmittelhandwerker*innen und Bürger*innen wiederherzustellen. Im Fokus der Agrarökologie stehen nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion, fairer Vertrieb, hochwertiger Konsum und Ve- rantwortlichkeit für die Umwelt — was ganz der Mission von Slow Food entspricht, allen Menschen Zugang zu guten, sauberen und fairen Lebensmitteln zu garantieren.
-
Was sind die Ziele des Slow Food-Projekts?
Das Projekt Slow Food Farms soll dazu beitragen, widerstandsfähige lokale Ökosysteme aufzubauen, die Lebens- grundlage der Landwirt*innen zu verbessern und allen Menschen Zugang zu guten, sauberen und fairen Lebens- mitteln zu garantieren. Die Slow Food Farms treiben die agrarökologische Wende voran und zielen letztlich darauf ab, Lösungsansätze für die verschiedenen Krisen in den Bereichen Klima, Biodiversität, Gesundheit und Soziales zu schaffen und gleichzeitig die Ernährungssouveränität sicherzustellen.
-
Was ist eine Slow Food Farm?
Eine Slow Food Farm (SFF) ist ein Hof, auf dem nach agrarökologischen Prinzipien landwirtschaftliche Produkte an- gebaut und/oder Viehzucht betrieben wird. Eine SFF kann einen Verarbeitungsbetrieb umfassen, es darf sich aber nicht um eine reine Produktionsstätte handeln. Eine Slow Food Farm zeichnet sich durch hohe biologische Vielfalt aus, sie basiert auf traditionellem Saatgut und einheimischen Rassen, erhält gesunde Böden, geht nachhaltig mit den Ressourcen um, respektiert Tiere, ist in wirtschaftlicher Hinsicht diversifiziert und setzt auf die Synergien zwis- chen den verschiedenen Komponenten des Hofs. Eine SFF ist darüber hinaus bereit, aktiver Teil des weltweiten Slow-Food-Netzwerks zu werden.
Ein Hof kann dem Netzwerk beitreten, wenn er einen Mindeststandard an agrarökologischen Praktiken erfüllt. Idee dahinter ist, die Betriebe, die noch nicht vollständig umgestellt haben, zu ermutigen, noch mehr agrarökologische Verfahren anzuwenden, und diejenigen, die unter dem Schwellenwert liegen, anzuspornen, schrittweise agrarökol- ogische Praktiken umzusetzen. Um gute, saubere und faire Lebensmittel für alle Menschen zu gewährleisten, müs- sen möglichst viele Höfe für die agrarökologische Wende ins Boot geholt werden.
-
Welche Vorteile hat es, eine Slow Food Farm zu werden?
Eine Slow Food Farm genießt größere Sichtbarkeit und Anerkennung durch die Verwendung des international bekannten Logos und Namens von Slow Food. Sie profitiert von verbesserten Marktchancen durch Anbindung an das lokale Slow-Food-Netzwerk aus anderen Landwirt*innen, Lebensmittelhandwerker*innen, Köch*innen, Bau- ernmärkten (Märkte der Erde), Lebensmittelaktivist*innen und verantwortungsbewussten Privatpersonen. Eine SFF erhält Zugang zum weltweiten Netzwerk von landwirtschaftlichen Betrieben, Agrarökologie-Experten und der Slow-Food-Community. Darüber hinaus hat sie die Möglichkeit, an internationalen Slow-Food-Veranstaltungen teilzunehmen, um Sichtbarkeit zu erlangen und Wissen mit überzeugten Slow-Food-Landwirten auszutauschen. Außerdem profitiert eine SFF von der kontinuierlichen Unterstützung durch den lokalen Multiplikator.
-
Darf eine Slow Food Farm das Slow Food Logo verwenden?
Ja. Slow Food Farmen dürfen das SFF-Logo verwenden, um zu zeigen, dass sie nach den Slow-Food-Prinzipien arbeiten, um ihr Engagement für nachhaltige und faire Lebensmittelpraktiken zu fördern, ihren Marktzugang zu verbessern und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Das Logo darf auf Kommunikationsmaterial, nicht aber auf Produkten verwendet werden. Alle Bedingungen für die Verwendung des Logos sind in der Vereinbarung fest- gelegt, die die Höfe unterzeichnen, um ihren Beitritt zum Netzwerk zu bestätigen.
-
Muss eine Slow Food Farm Mitgliedsbeiträge zahlen?
Nein, eine Slow Food Farm muss keinen Mitgliedsbeitrag zahlen, ist aber aufgefordert, einen freiwilligen Beitrag für die Bewegung zu leisten. Solidarität ist eines der Grundprinzipien von Slow Food und ermöglicht es uns, als weltweite Bewegung zu wachsen.
-
Sind Slow Food Farms zertifiziert?
Nein. Eine Slow Food Farm definiert sich über die Einhaltung agrarökologischer Prinzipien und das Engagement für eine nachhaltige und faire Lebensmittelproduktion. Es handelt sich nicht um eine Zertifizierung, sondern eher um eine Auszeichnung, mit der Höfe gewürdigt werden, die die Werte und Ziele von Slow Food einhalten. Im Vordergr- und stehen dabei die Praktiken und Prinzipien des Hofes und nicht ein formeller Zertifizierungsprozess.
-
Muss eine Slow Food Farm eine juristische Person sein?
Eine Slow Food Farm kann eine juristische Person sein, muss aber nicht. In vielen Ländern arbeiten kleine Höfe als informelle Unternehmen oder profitieren von Ausnahmeregelungen, die ihnen ihre Aktivität erlauben, ohne formell eine juristische Person zu sein.
-
Wer kann eine Slow Food Farm Ernennen?
Ein Hof kann von einem SFF-Multiplikator oder einer lokalen Slow-Food-Gruppe ernannt werden. Seit Juli 2025 kann sich ein Hof auch selbst ernennen, oder aber von einer Privatperson oder einer Organisation ernannt werden.
-
Was sind die SFF- multiplikator* innen und welche aufgaben haben sie?
SFF-Multiplikator*innen sind Aktivist*innen von Slow Food, die dabei helfen, Höfe zu identifizieren, zu unterstützen und zu fördern, die agrarökologische Methoden anwenden. Zu ihren Aufgaben gehören die Beratung, der Aus- tausch guter Praktiken und die Unterstützung der Höfe bei der Aufnahme in das Slow-Food-Netzwerk. Sie stehen in Kontakt mit dem lokalen Netzwerk und der Slow-Food-Zentrale, um sicherzustellen, dass die Slow Food Farmen gut in die Bewegung integriert sind und technische Unterstützung erhalten. Die Multiplikator*innen spielen eine entscheidende Rolle dabei, das Wachstum der Slow Food Farmen zu fördern und ihre Wirkung zu verstärken.
-
Wer kann ein*e SFF-multiplikator*in werden?
Jede Person, die die Philosophie von Slow Food und agrarökologische Prinzipien verinnerlicht hat und sich für na- chhaltige Lebensmittelsysteme engagiert, kann SFF-Multiplikator*in werden.
-
Wie können SFF-Multiplikatoren nachhaltige Betriebe finden und unterstützen?
Multiplikator*innen identifizieren nachhaltige Höfe und nehmen Kontakt mit ihnen auf, um zu verstehen, inwie- weit sie die agrarökologischen Prinzipien einhalten und ob sie bereit sind, dem Netzwerk beizutreten. Zu diesem Zweck gibt es einen von Slow Food bereitgestellten Anmeldebogen, den sie ausfüllen. Die Multiplikator*innen un- terstützen die Höfe, indem sie gute Praktiken weitergeben, den gegenseitigen Austausch erleichtern, die Slow Food Farmen mit dem lokalen Netzwerk von Aktivist*innen, Köch*innen, Verbraucher*innen, Lebensmittelhandw- erker*innen und anderen Landwirt*innen in Verbindung setzen und die technischen Bedürfnisse der Höfe an den Hauptsitz von Slow Food weiterleiten, damit diese berücksichtigt werden können.
-
Welchen Bezug hat ein SFF zur Ortsgruppe in der jeweiligen Region?
Wenn die Slow Food Farm noch keinen Kontakt zur lokalen Slow-Food-Gruppe hat, erleichtert der Multiplikator den ersten Kontakt zwischen Hof und Gruppe. Slow Food Farmen interagieren mit lokalen Slow-Food-Gruppen, zum Beispiel durch die Teilnahme an Veranstaltungen der Gemeinschaft, den Austausch von Wissen und Praktiken und die Beteiligung an lokalen Initiativen im Bereich Lebensmittel. Die Beziehung zwischen SFF und lokaler Gruppe ist also kooperativ, d.h. sie arbeiten zusammen, um agrarökologische Werte und nachhaltige Lebensmittelsysteme zu fördern.
-
Wie kann das Slow Food Netzwerk das Wachstum des SFF-Projekts sowohl auf Gruppenebene als auch auf individueller Ebene fördern?
Das Slow-Food-Netzwerk spielt durch seine engen Verbindungen zu den lokalen Akteuren des Lebensmittel- systems eine Schlüsselrolle. Lokale Gruppen können dabei helfen, Höfe zu finden und einzubinden, sie können Verbindungen zwischen Slow Food Farmen und Köchen des Netzwerks oder Märkten der Erde herstellen und Slow Food Farmen in die lokale Bildungs- und Lobbyarbeit einbeziehen. Mit anderen Worten: Lokale Slow-Food- Gruppen können dazu beitragen, das SFF-Netzwerk zu vergrößern und seine Wirkung zu verstärken, indem sie ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre starken Verbindungen innerhalb des Slow-Food-Netzwerks einbringen. Ebenso können einzelne Slow-Food-Mitglieder eine ähnlich wichtige Rolle spielen, die umso wirksamer ist, wenn sie dabei mit anderen Personen und lokalen Gruppen zusammenarbeiten.
-
Kann ein*e erzeuger*in eines slow food presidios oder marktes der erde eine slow food farm werden?
Ja, Erzeuger*innen eines Slow Food Presidios oder Marktes der Erde können eine Slow Food Farm werden, wenn ihre landwirtschaftlichen Praktiken mit agrarökologischen Grundsätzen übereinstimmen.
-
Wie unterstützt slow food die agrarökologische transformation? Welchen beitrag leistet das programm der slow food farms zur agrarökologischen bewegung im weiteren sinne?
Die agrarökologische Transformation beinhaltet sowohl Schritte zur Verbreitung der Philosophie als auch zur Transformation des Systems, angefangen von der Praxis auf dem Feld über die Wiederherstellung der Verbind- ung von Erzeugern und Verbrauchern bis hin zum Aufbau eines neuen globalen Ernährungssystems. Durch seine Programme, Netzwerke und mitgliederbasierten Aktionen zum Schutz der biologischen und kulturellen Vielfalt unterstützt Slow Food die ersten drei Schritte dieser Transformation: die Neugestaltung der Agrarökosysteme, den Verzicht auf chemische Betriebsmittel und die effiziente Nutzung der Ressourcen.
Slow Food trägt auch dazu bei, Erzeuger und Verbraucher durch Initiativen zur Mobilisierung der Bürger*innen wieder enger miteinander zu verbinden, was eine weitere wichtige Ebene der agrarökologischen Transformation darstellt. Schließlich wirkt Slow Food durch Einflussnahme auf die Politik am Aufbau neuer lokaler und globaler Lebensmittelsysteme mit — dem letzten Schritt der agrarökologischen Transformation. Die Slow Food Farms ver- körpern diese Wende, indem sie agrarökologisch arbeitende Landwirt*innen aufwerten und sie mit einem lokalen und globalen Netzwerk von Köch*innen, Märkten, Pädagog*innen und Menschen zusammenbringen, die sich für gute, saubere und faire Lebensmittel einsetzen.
-
Was ist nach der lancierung der slow food farms bei terra madre 2024 geplant?
Anschließend beginnt die Lernphase der Slow Food Farms. Gemeinsam mit der ersten Generation von 200 Mul- tiplikator*innen, die bei Terra Madre geschult werden, identifizieren wir die Herausforderungen, mit denen die Landwirt*innen vor Ort konfrontiert sind und suchen die besten Wege, um sie dabei zu unterstützen. Nach Terra Madre kehren die Multiplikator*innen in ihre Gemeinschaften zurück und beginnen, gegebenenfalls in Zusam- menarbeit mit lokalen Slow-Food-Gruppen, potentielle Slow Food Farmen zu suchen. Sie besuchen 5-10 Höfe und übermitteln das Anmeldeformular für diejenigen, die den SFF-Kriterien entsprechen. Die Zentrale von Slow Food prüft diese Formulare und bestätigt die Höfe, die mindestens 75% der im Handbuch für Slow Food Farms genannten Kriterien erfüllen.
Die Multiplikator*innen stehen in engem Kontakt mit dem Hauptsitz von Slow Food, um Erfahrungen auszutaus- chen und den Bedarf an technischer Unterstützung zu ermitteln. Gemeinsam werden sie die wichtigsten Bere- iche für Weiterbildung und Unterstützung festlegen. Parallel dazu wird der Hauptsitz Slow-Food-Gruppen auf der ganzen Welt kontaktieren und auffordern, lokale Multiplikator*innen zu benennen, die an den Capacity-Build- ing-Veranstaltungen teilnehmen werden. Diese Treffen sollen die neuen Multiplikator*innen in die Lage ver- setzen, effektiv mit den Bäuerinnen und Bauern zusammenzuarbeiten und ihnen die nötige Unterstützung zu geben. Die Slow-Food-Zentrale organisiert regelmäßige Schulungen, während die erste Generation von Multip- likator*innen die zukünftigen Generationen vor Ort schulen wird.
Blog & news
Mit Lebensmitteln die Welt verändern
Erfahren Sie mit unserem RegenerAction-Toolkit, wie Sie Ökosysteme, Communities und Ihre eigene Gesundheit verbessern können.