„Wir müssen unser Saatgut, unser Klima und die Jahreszeiten retten, um unsere Gemeinschaften zu schützen!”
05 Okt. 2017

Genau das versuchen wir bei der Kaffeemanufaktur Akha Ama täglich.
Mein Name ist Ayu, ich bin ein junger Kaffeebauer und sozialer Unternehmer.
Ich gehöre zur indigenen Gemeinschaft der Akha, die in Maejantai im Norden von Thailand lebt. Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, wo die Menschen es gewohnt sind, sich um alles selbst zu kümmern, vom Hausbau bis hin zu den Werkzeugen für die Subsistenzlandwirtschaft.
Ich hatte Glück, denn meine Eltern haben hart gearbeitet, um mir die Möglichkeit zu geben, zu studieren. Als ich später für eine NGO arbeitete, die die Kinder des Dorfes unterstützt, indem sie ihnen beibringt, soziale Unternehmen aufzubauen, wurde mir klar, dass das meine Mission ist.
Also kehrte ich in mein Dorf zurück und begann meine soziale Tätigkeit, eine Kaffeemanufaktur, die sich um die ganze Produktionskette kümmert, von den Samen bis hin zu den Kaffeebohnen. So kann man auf Zwischenhändler verzichten und den Gewinn maximieren.
Wir wenden integrierten Landbau und Agroforstwirtschaft an, um Kaffee und andere Produkte, wie Kirschen, Pfirsiche und Kakis anzubauen.
So haben wir neben dem Kaffee zum Verkauf auch Lebensmittel zum Essen. Diese Produktionssysteme ermöglichen uns einen doppelten Gewinn: wir erwirtschaften Einkünfte, um unser Auskommen zu sichern, während wir unsere Lebensmittel anbauen und ein widerstandsfähiges Land erhalten, das langfristig Ernährungssicherheit und das Fortbestehen unserer Tätigkeit garantiert.
Darüber hinaus können wir in einem gesunden Wald viele nützliche Pflanzen finden, ohne sie mühsam anbauen zu müssen, von Pilzen über Bambus bis hin zu den traditionellen medizinischen Heilkräutern. Wenn du den Wald gut behandelst, wird er sich erkenntlich zeigen!
Davon bin ich überzeugt und deshalb bin ich auch der Slow Food-Bewegung beigetreten, deren Mission die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft ist, die die Arbeit der Kleinerzeuger schützt.
Leider ist das in Thailand nicht oft der Fall: die Globalisierung hat die Landwirte getroffen. Oft müssen sie höhere Einkünfte erzielen, um die Bedürfnisse ihrer Familien zu befriedigen. Aus diesem Grund haben viele begonnen, bei der Produktion weniger auf die Qualität als auf die Quantität zu setzen. Sie sind zu Monokulturen übergegangen, roden den Wald und verwenden chemische Substanzen, die die lokalen Ökosysteme schädigen und ihre Widerstandsfähigkeit verringern.
Das haben wir vor drei Jahren am lebendigen Leib erfahren, als wir 2014 von einer nie da gewesenen Kältewelle überrascht wurden. Die Pflanzungen erlitten einen gravierenden Schaden: wir haben über 60% der Kaffeepflanzen verloren und die gesamte Ernte war aufs Heftigste betroffen. Viele Landwirte mussten ums Überleben kämpfen, weil sie nicht genug einnehmen konnten.
Dieses Ereignis hat den Menschen allerdings geholfen zu verstehen, wie wichtig die biologische Vielfalt ist, um ein widerstandsfähiges Ökosystem zu erhalten. Um die Kaffeepflanzen zu schützen, haben wir Avocadobäume, Makademianussbäume, Waldbeeren, Tee und verschiedene Gemüsesorten angepflanzt.
Es wurde auch deutlich, dass Monokulturen viel verletzlicher und weniger nahrhaft für den Kaffee sind, ohne davon zu sprechen, dass der integrierte Landbau und die Agroforstwirtschaft bessere Chancen eröffnen, regelmäßige Einkünfte aus den integrierten Pflanzungen zu erzielen.
Das ist unser täglicher Versuch, die Folgen des Klimawandels einzudämmen und uns anzupassen. Und wir wollen noch mehr tun!
In Chiangmai, wo sich unsere Kaffeemanufaktur befindet, richten wir einen speziellen Bereich zur Weiterbildung von Schülern, Besuchern und Landwirten ein, in dem Seminare über unseren umweltfreundlichen Ansatz abgehalten werden. Der Bereich wird durch einen sozialen Nutzgarten ergänzt, wo die Angestellten der Fabrik native Samen anpflanzen können und es gibt auch eine Küche, wo man traditionelle indigene Gerichte zubereiten kann, um die lokalen Traditionen zu bewahren.
Einmal pro Jahr organisieren wir die so genannten Coffee Journeys, bei denen Interessenten aus ganz Thailand und anderen Ländern die Plantagen besichtigen und die Kaffeebauern treffen können. Es gibt wirklich selten die Möglichkeit, die Menschen und Orte kennenzulernen, die sich hinter den Produkten verbergen, die wir kaufen. Das hilft uns, den wahren Wert der Lebensmittel zu verstehen.
Wir glauben, dass man die Menschen am besten für dringende Themen wie den Klimawandel sensibilisieren kann, indem man Informationen und Kenntnisse austauscht. Denn letztlich ist doch „der Kaffee nur eine Brücke, um unseren Bewohnern und den Besuchern Zugang zu einem bewussten und nachhaltigen Leben zu eröffnen.“

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