Verrückt nach den Cesarinen
23 Sep 2020
CAVATELLI, MACCHERONI, FARFALLE, TORTELLONI, TROFIE, ORECCHIETTE, TAGLIATELLE, GNOCCHI… beim klang dieser namen fühlen wir uns gleich WIE IN italien MIT SEINEN VERSCHIEDENEN REGIONEN. Die verschiedenen nudelformen üben einen grossen reiz vor allem auf ausländische besucher aus, die ganz verrückt nach den CESARINEN sind.
DEN NAMEN HABEN VIELE VIELLEICHT SCHON GEHÖRT, DENN WIR SPRECHEN HIER VOM ÄLTESTEN NETZWERK, das HOBBYKÖCHINNEN IN ITALIEN gegründet haben: LE CESARINE. 2019 wurde daraus auch eine SLOW FOOD COMMUNITY: sie heisst LANDESWEITE community für DEN SCHUTZ DER TRADITIONELLEN ITALIENISCHEN KÜCHE.
An Terra Madre werden die Cesarinen auch teilnehmen: Sie bieten von den allerersten Tagen der Veranstaltung acht Kochkurse über die Pastaformate in den verschiedenen Regionen an, die dann nach Voranmeldung von Oktober bis April wiederholt werden können, und zwar täglich außer Samstag und Sonntag und außer den Weihnachtsferien. Die Cesarinen sind unermüdlich! Und bestens organisiert …
Am Telefon spreche ich mit Paola und Alessandra. Paola ist Rechtsanwältin und Alessandra Ausbilderin, und abgesehen davon sind sie natürlich Cesarinen, was eine extrem anspruchsvolle, aber auch sehr erfüllende Tätigkeit ist.
DAMALS, DIE GESCHICHTE MIT MARMITE
«Ich habe das Bild meiner Oma im Gedächtnis, die Nudeln machte, aber sie hat mir nie etwas beigebracht. Ich habe es später gelernt, in einem Kochkurs, der uns vom Roten Kreuz angeboten wurde, wo ich ehrenamtlich arbeitete. Seitdem habe ich nicht mehr aufgehört: Für andere zu kochen ist für mich wunderbar, es ist eine Chance, Beziehungen zu knüpfen, die dauerhaft bestehen bleiben. Viele von meinen Gästen schreiben mir, fragen nach mir, manchmal schicken sie auch Geschenke.»
Manche Geschenke sind richtig kurios… «Einmal erzählte ein englisches Paar von Marmite, von dem ich noch nie gehört hatte. Es handelt sich eine streichfähige Paste, die stark nach Brühe schmeckt und mit der man Toastbrot mit Butter ‚würzt‘. Die Engländer sagen: love it or hate it… Ich gehöre eher zu Letzteren», erzählt Paola lachend.
Paola hat ein großes, gastliches Haus in Bologna. Vor dem Lockdown öffnete sie die Türen drei- oder auch viermal die Woche, um Gäste zu empfangen, die sich auf der Website der Cesarinen für ein Essen bei ihr zu Hause angemeldet hatten. «Meistens waren es Ausländer, die sich sehr für unsere Ernährungskultur interessieren. Ein Essen bei einer Cesarina umfasst die gemeinsame Zubereitung von traditionell italienischen Rezepten – von Tagliatelle über Fleischbällchen bis zum Tiramisù – und dann das gemeinsame Essen.» Da ist es klar, dass viele Bekanntschaften dauerhaft erhalten bleiben. Zusammen zu kochen gehört vielleicht zu den Tätigkeiten, die am stärksten zusammenschmieden.
EINE TOCHTER, DIE KEINE TORTELLINI MAG
Alessandra stammt aus Apulien und ist eine der Ansprechpartnerinnen der Cesarinen für die apulischen Orecchiette.
Ein bisschen anders war es für Alessandra, die aus Apulien nach Bologna „verpflanzt“ wurde und nach dem dritten Kind zur Kochkunst kam, weil sie auch sich selbst ein bisschen Zeit widmen wollte. «2012 habe ich vorübergehend aufgehört zu arbeiten, um mich um die Kinder zu kümmern. Das habe ich genutzt, um auch einen kleinen Traum zu verwirklichen: Ich habe mich zu mehreren Kochkursen angemeldet, um zu lernen, wie man Nudeln, Brot und Torten zubereitet…».
«Das wurde sofort eine große Leidenschaft, und als ich wieder anfing zu arbeiten, ging ich samstags und sonntags in ein Geschäft für frische Teigwaren, um nicht aus der Übung zu kommen. Dann, 2015, wurde ich von den Cesarinen für eine große Veranstaltung ‚engagiert‘, und seitdem habe ich immer weiter mit ihnen zusammengearbeitet.» Da die Kinder jetzt groß sind, kann auch Alessandra bald Gäste zu Hause empfangen. In der Zeit vor dem Lockdown war sie es, die zu anderen ging, um an Kochkursen und gemeinsamen Essen teilzunehmen …
Ein erfüllendes Leben, auch wenn ihre Arbeit zu Hause keine ungeteilte Zustimmung findet. Als ich sie frage, ob sich ihre drei Kinder auch für das Kochen interessieren, sagt sie: «Der Erste isst vor allem begeistert und viel von allem, was ich zubereite; die Zweite akzeptiert es gern, aber sie mag keine Tortellini, und damit ich kann mich gar nicht abfinden! Die Dritte ist im Moment die Einzige, die auch gern in der Küche mitmischt!»
ELASTISCH WIE DER TEIG: DIE CESARINEN IM LOCKDOWN
Für die Cesarinen – wie ja für alle Menschen – hat sich das Leben in den letzten Monaten stark verändert. Erst seit ganz kurzer Zeit öffnen sie in aller Sicherheit ihre Häuser wieder, aber da sie unermüdlich und voller Ressourcen sind, waren sie auch in den Monaten des Lockdown immer aktiv. Fast sofort haben sie auf digitale Techniken umgestellt und viele kostenlose Kurse über Skype eingerichtet. Und jetzt nutzen sie diese neuen Kompetenzen auch weiter, denn sie kombinieren die persönlichen Angebote mit digitalen Kursen. Die Verbindung der beiden Welten sozusagen – das ist es ja auch, was wir mit der diesjährigen Terra Madre versuchen.
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