Umweltenzyklika von Papst Franziskus: Italienische Ausgabe mit Leitfaden von Slow-Food-Präsident Carlo Petrini
17 Jul 2015
Die mitte Juni veröffentlichte zweite Enzyklika von Papst Franziskus greift als erste päpstliche Enzyklika ganz entschlossen Umweltfragen auf. Laudato Si‘ – Enciclica sulla casa comune (Gelobt seist Du – Zu unserem gemeinsamen Haus) ist mit rund 250 Seiten sehr umfassend. Sie ruft alle Bewohner unseres „gemeinsamen Hauses“, der Erde, dazu auf, unseren Lebensstil, Produktionsmethoden und Konsumverhalten zu ändern. Die italienische Ausgabe der Enzyklika beinhaltet zudem einen Leitfaden von Slow-Food-Präsident Carlo Petrini, der die Einigkeit der Slow-Food-Bewegung mit den ökologischen Perspektiven der päpstlichen Veröffentlichung unterstreicht.
Carlo Petrini steht seit einem privaten Anruf von Papst Franziskus im September 2013 in direktem Kontakt mit dem Papst: Auf den Anruf folgte kurz darauf ein Brief, in dem Papst Franziskus das Terra-Madre-Netzwerk der handwerklichen Lebensmittelgemeinschaften lobte. Zum Salone del Gusto und Terra Madre in Turin, Italien, im Oktober 2014, der wichtigsten internationalen Slow-Food-Veranstaltung, ließ der Papst für die Eröffnungszeremonie aufbauende Grußworte einschicken. Durch diesen regelmäßigen Kontakt weiß man um die Einigkeit in Bezug auf Themen wie den Rückgang der Artenvielfalt, dem voranschreitenden Klimawandel und der Ressourcenknappheit.
In seinem Vorwort lobt und unterstützt Petrini den Aufruf des Papstes deutlich: „Diese Enzyklika ist vor allem eine direkte und unvoreingenommene Darstellung der aktuellen Lage unserer Erde. Es ist eine kristallklare Analyse über den Schaden, der Menschen und Ressourcen zugefügt wurde, indem wir unser Entwicklungsmodell anderen aufgezwungen haben. Die Besessenheit mit diesem Entwicklungsmodell hat auch zur Kapitulation der Politik vor der Wirtschaft und der Wirtschaft vor der Technologie geführt.“ Petrini fährt in seiner Einleitung zum Dokument mit einer Inhaltsbeschreibung fort: „Der erste Teil der Enzyklika ist eine prägnante Zusammenfassung unserer gegenwärtigen Probleme: Umweltverschmutzung, Klimawandel, Wasserverfügbarkeit und -zugang, Rückgang der Biodiversität, mit dem daraus folgenden Verlust an menschlicher Lebensqualität, sozialem Zerfall, und der wachsenden Ungerechtigkeit in einem Meer von Gleichgültigkeit und scheinbarer Ohnmacht.“
Die Enzyklika setzt einen Schwerpunkt auf den Klimawandel, mit Blick auf die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Paris Ende November 2015. Durch das ganze Dokument hindurch äußert Papst Franziskus große Besorgnis über die verheerenden Auswirkungen, die der Mensch auf unseren Planet Erde hat: „Industrieller Abfall und die Nutzung chemischer Produkte in Städten und auf landwirtschaftlichen Flächen kann zu Bioakkumulierung in den Organismen der lokalen Bevölkerung führen, sogar wenn der Giftgehalt vor Ort niedrig ist. Oft werden erst Maßnahmen dagegen unternommen, wenn die menschliche Gesundheit schon auf unumkehrbare Weise davon betroffen wurde.“ Papst Franziskus charakterisiert viele der aktuellen Probleme als negative Folgen der heutigen „Wegwerfgesellschaft“.
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