Terra Madre 2024: Die Zukunft nachhaltiger Ernährungssysteme gestalten

25 Sep 2024

In Kürze fällt der Startschuss zu Terra Madre, dem wichtigsten Ereignis für all diejenigen, die die Vision von Slow Food teilen, dass alle Menschen ein Recht auf gute, saubere und faire Nahrungsmittel haben. Wir machen uns bereit, dreitausend Delegierte aus 120 Ländern und tausende Besucher*innen zu begrüßen und mit Food-Enthusiasten, Köch*innen, Wissenschaftler*innen, Fachleuten, Viehzüchter*innen, Fischer*innen und Lebensmittelhandwerker*innen zusammenzubringen, um gemeinsam Erfahrungen und Ideen auszutauschen, sich weiterzubilden und zu motivieren, aber vor allem um gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.  Junge Menschen aus der ganzen Welt aus dem Slow Food Youth Network, die mit ihren Ideen, Aktionen und Kampagnen aktiv daran arbeiten, als künftige Protagonisten des Wandels die lokalen Lebensmittelsysteme zu verändern, bringen ihre Energie mit nach Turin zu uns allen.

Aber wir können die turbulenten Zeiten, in denen wir leben, nicht ignorieren. In vielen Teilen der Welt herrschen schreckliche Konflikte. Die Migrationsströme nehmen zu und die Zeichen des Klimawandels werden immer deutlicher. Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, wie dringlich diese Krisen sind und wie eng sie miteinander verbunden sind.

Slow Food setzt sich nachdrücklich für ein Ende jeglicher Gewalt in den anhaltenden Konflikten ein, vom Gazastreifen bis zum Sudan, vom Libanon bis zur Demokratischen Republik Kongo, von der Ukraine bis zum Jemen, und wendet sich gegen den Einsatz von Lebensmitteln als Kriegswaffe. Wir fordern entschieden sofortige Verhandlungen, um eine gerechte Lösung zu finden, die die Würde aller Menschen garantiert und die Grundlagen für eine friedliche Zukunft legt.

 

Die Auswirkungen der Klimakrise sind tagtäglich vor unser aller Augen: schmelzende Gletscher, austrocknende Flüsse, extreme Hitze und immer heftigere Überschwemmungen, Wirbelstürme und Tornados. Der Anstieg der Meeresspiegel bedroht das Überleben von Fischergemeinschaften, die Versauerung der Ozeane macht sie lebensfeindlich. Tag für Tag werden wir Zeugen eines zunehmenden Verlusts an biologischer Vielfalt und einer unaufhaltsamen Wüstenbildung.

In diesem Szenario wird immer deutlicher, dass unsere Ernährung ein Hauptverursacher dieser ökologischen Extremereignisse ist. Angesichts der ernsten Lage müssen wir darüber nachdenken, welche Veränderungen nötig sind, um ein Ernährungssystem zu schaffen, das alle Menschen gut ernährt, die Umwelt regeneriert und schützt und es lokalen Kulturen ermöglicht, nicht nur zu überleben, sondern auch gut zu gedeihen. Dieser Wandel muss jetzt beginnen!

Seit der ersten Ausgabe von Terra Madre sind zwanzig Jahre vergangen. In diesen zwei Jahrzehnten hat sich langsam, aber sicher eine globale Revolution entwickelt und in Folge über die ganze Welt ausgebreitet. Dadurch wurden wichtige Debatten über Biodiversität, Bildung, Advocacy-Arbeit und viele andere Themen angestoßen, dank denen sich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie verantwortungsbewusste Verbraucher*innen aus verschiedenen Kontexten zusammengeschlossen haben, um durch Ernährung eine bessere, sauberere und gerechtere Welt zu schaffen.

Bei Terra Madre 2024 treffen sich die Delegierten, um über die letzten 20 Jahre zu reflektieren und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Zur gleichen Zeit tagen im sizilianischen Syrakus die Landwirtschaftsminister*innen der sieben wichtigsten Länder der Welt (G7). Zu diesem Anlass haben wir die Regierungen aufgefordert, Ernährung in den Mittelpunkt der politischen Agenda zu stellen, denn sie ist der Eckpfeiler der menschlichen Grundrechte und ein extrem wichtiges Element, um Nachhaltigkeit zu erreichen und die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen in die Tat umsetzen.  Slow Food hat einige Bereiche identifiziert, in denen sofortiges Handeln gefragt ist. Allen liegt die Idee zugrunde, dass der einzige zukunftsfähige Weg ist, unsere Beziehung zur Natur neu zu gestalten und agrarökologische Praktiken einzuführen.

Zweifellos ist dies auch für unsere Bewegung ein wichtiger Wendepunkt. Agrarökologie sichert die Widerstandsfähigkeit der lokalen Ernährungssysteme. Angesichts der aktuellen Krisen ist die Agrarökologie ein Weg, um Lebensmittelsysteme nachhaltig zu gestalten. Sie zielt darauf ab, Ernährungssouveränität, Ernährungssicherheit und gesunde Ernährung zu gewährleisten. Millionen von Bäuerinnen und Bauern auf der ganzen Welt praktizieren bereits erfolgreich Agrarökologie. Slow Food sieht in agrarökologischen Landwirt*innen die Zukunft nachhaltiger Lebensmittelsysteme und glaubt fest an ihr Potenzial. Wir möchten diese Höfe unterstützen, indem wir das Netzwerk der Slow Food Farms aufbauen, die Beteiligten fördern und agrarökologische Höfe in den Mittelpunkt unserer Lebensmittelsysteme stellen. Sie können dazu beitragen, Ungleichheit, soziale Ungerechtigkeit und die weltweite Umweltkrise zu lösen und das Lebensmittelsystem zu verändern. Terra Madre 2024 wird als die Veranstaltung in Erinnerung bleiben, mit der diese neue Revolution begann.

Willkommen bei Terra Madre!

Edward Mukiibi, Präsident von Slow Food

Mit Lebensmitteln die Welt verändern

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