Slow Meat
14 Apr 2015
Die Tatsache, dass eine Veranstaltung mit dem Namen Slow Meat in den Vereinigten Staaten stattfindet und dass die USA eine Hauptrolle innerhalb der internationalen Kampagne gegen den übermäßigen Konsum von Fleisch eingenommen haben, ist kein Zufall. Die Vereinigten Staaten sind Fleischhauptkonsument, die Zahlen sprechen eine unmissverständliche Sprache. Laut dem Meat Atlas, der im vergangenen Jahr von Friends of the Earth Europe veröffentlicht wurde, befinden sich vier der 10 größten internationalen Fleischproduzenten in den Vereinigten Staaten: Cargill, Tyson Foods, Smithfield Foods und Hormel Foods. Drei der zehn – BRF, JBS und Marfrig – befinden sich in Brasilien; Vion und Danish Crown AmbA in Europa und Nippon Meat Packers in Japan. Die Vereinigten Staaten sind auch an erster Stelle was die Anzahl der geschlachteten Tiere angeht. Laut einer Statistik aus dem Jahr 2011, sind die USA an dritter Stelle bei der Schlachtung von Rindern (mit 35.108.100 geschlachteten Tieren nach China und Brasilien und vor Indien) und an zweiter Stelle bei der Schlachtung von Schweinen (mit über 110 Millionen Schweinen hinter China) und von Geflügel (mit über 8 Milliarden Tieren hinter China). Was den Verzehr angeht, liegen die USA bei Rind und Geflügel an erster Stelle, an dritter Stelle bei Schweinen.
Vor kurzem veröffentlichten das US-amerikanische Ministerium für Landwirtschaft und das Ministerium für Gesundheit einen interessanten Wissenschaftsbericht: Im “Scientific Report of the 2015 Dietary Guidelines Advisory Committee” wurden die Folgen dieser unausgewogenen Ernährung für die menschliche Gesundheit und der neue Ansatz für eine gesündere Ernährung dargelegt. “Gesunde Ernährungsmodelle sind jene mit viel Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten und Nüssen, gemäßigten Mengen an fettfreien oder fettarmen Milchprodukten, wenig rotem oder verarbeitetem Fleisch und wenig gesüßten Getränken und Mahlzeiten und raffiniertem Getreide”.
Wie Slow Food bereits seit einiger Zeit hervorhebt, ist ein Ernährungssystem mit einem großen Fleischverzehr nicht nachhaltig. Im Gegenteil: Die Einschränkung des Fleischverzehrs wäre gut für die Umwelt, für unsere Gesundheit und für das Wohl der Tiere, die im derzeitigen System als Maschinen und Waren angesehen werden und immer mehr unter den Konsequenzen leiden müssen. Veränderung ist möglich, beginnend bei den individuellen Kaufentscheidungen zu Gunsten eines verringerten Fleischkonsums und besserer Qualität.
Die Ansätze der Slow Meat Kampagne und Veranstaltung sollen uns dabei helfen korrekte und potentiell wirksame Verhaltensweisen zu definieren: So kann man z. B. an der Initiative “Join Meatless Monday” (fleischlose Montage) teilnehmen, saisonale Produkte und vegetarische Rezepte entdecken, oder Fleisch-Verschwendung reduzieren, indem man es lernt, das ganze Tier zu konsumieren mit dem “Nose-to-Tail” Ansatz (dt. von Kopf bis Schwanz), bei der alternative, eher unterschätzte Zuschnitte des Fleischs in Betracht gezogen werden und so nicht nur dem Tier, sondern auch dem Züchter und dem Koch Respekt entgegengebracht wird.
Es gibt viele wertvolle Tipps für die Verringerung der negativen Auswirkungen auf die Umwelt und des Drucks auf die Viehhaltung. Die Kampagne Slow Meat zielt darauf ab, eine große internationale Kampagne zu werden, die Slow Food in verschiedenen Ländern mit Verbraucherinitiativen, Kampagnen für Köche und einer allgemeinen Sensibilisierungskampagne unterstützt.
Wir möchten mit den Worten des Vegetariers und Autors Jonathan Safran Foer enden, von dem der Bestseller Tiere essen [englischer Titel: Eating Animals] stammt. “Beginnen wir damit auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten, das keine besondere kulturelle, gastronomische oder emotionale Bedeutung hat, zum Beispiel ein bei McDonald’s heruntergeschlungener Hamburger. Wenn ich jemanden frage, ob er bereit ist, Vegetarier zu werden, wird er mir sicherlich mit nein antworten. Aber wenn ich ihn frage, ob er bereit ist, mindestens einmal in der Woche kein Fleisch zu essen, wird er dies wahrscheinlich bejahen. Dieser Mahlzeit entsprächen allein in den Vereinigten Staaten die Emissionen von 5 Millionen Autos im Jahr. Vegetarier, Veganer, verantwortungsbewusste Fleischesser und kleine Züchter: Wir stehen alle auf derselben Seite der Barrikade. Auf der anderen Seite steht unser gemeinsamer Feind: das industrielle Fleischproduktionssystem, das jedes Jahr Milliarden von Tieren tötet und leiden lässt”.
Machen Sie mit! Folgen Sie der Slow Meat Kampagne auf unserer Website und nehmen Sie an dem von Slow Food USA organisierten Event teil (www.slowfoodusa.org/slow-meat-2015).
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