Slow Food Koch bekämpft Lebensmittelverschwendung in Brasilien mit Disko-Events
24 Apr 2017
Nahrungsmittelverlust und –verschwendung sind in Brasilien ein ernsthaftes Problem. Die Menge an Rohstoffen, die sowohl zu Beginn als auch am Ende der Wertschöpfungskette verschwendet wird, ist erschreckend hoch. Glücklicherweise arbeiten einige bekannte Köche daran, Lösungen für das Problem zu finden und die Menschen für das Thema zu sensibilisieren.
2016 wurden einige verantwortungsbewusste Köche in Brasilien aktiv und lenkten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mit beispielhaften Aktionen auf das Thema Lebensmittelverschwendung. Der berühmte italienische Koch Massimo Bottura verwandelte bei den vergangenen Olympischen Spielen in Rio zum Wegwerfen bestimmtes Essen in Mahlzeiten für Obdachlose. Caio Dorigon, Koch aus der Slow Food Chef Alliance und Leiter des Slow Food Youth Network (SFYN) Brasilien spielte eine aktive Rolle bei der landesweiten Initiative, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und das Bewusstsein der Menschen für das Thema zu wecken.
Nachdem Caio einen Abschluss in der Werbebranche gemacht und dort einige Jahre gearbeitet hatte, entschied er sich für eine Laufbahn in der Gastronomie. Seitdem wurde er innerhalb des Netzwerks von Slow Food Brasilien zu einem wichtigen Multiplikator, der als Koch der Chef Alliance Veranstaltungen gegen Lebensmittelverschwendung organisiert.
Ein beliebtes Event, um das Thema der Lebensmittelverschwendung anzuprangern, ist die Disco Xepa (Schnippeldisko), bei der Essen, das sonst verschwendet würde, gemeinsam zu einer Suppe verarbeitet wird, die dann alle Teilnehmer gemeinsam verspeisen. Das Wort Xepa bezeichnet auf brasilianischem Portugiesisch ein Produkt, das Menschen am Tagesende für kein oder wenig Geld kaufen, weil es nicht verkauft wurde. Schnippeldiskos stehen Menschen jeder Altersgruppe offen. Ziel ist es, nicht nur gemeinsam zu kochen und zu feiern, sondern auch für das Thema der Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren.”
Im Juli 2016 leitete Caio das SFYN bei der Feier des Disco Xepa-Tags. An diesem Tag wurde die Veranstaltung landesweit in 14 Städten gleichzeitig abgehalten, was eine gebündelte Wirkung zur Folge hatte. Nach Caios Meinung ist die Schnippeldisko ein wirkungsvolles Modell, um die Mitglieder des Slow Food-Netzwerks persönlich zusammenzubringen und den Fokus auf die Lebensmittelverschwendung zu lenken: „Das ist ein sehr wichtiges Thema, das man der Öffentlichkeit ganz leicht aufzeigen und erklären kann.“ Er bemerkt außerdem, dass die freiwilligen Helfer oft geschockt sind, wenn sie die Menge an Lebensmitteln sehen, die verschwendet wird.
Neben dem gemeinsamen Essen bieten die Veranstaltungen dem SFYN die Möglichkeit, die Gemeinschaft darüber aufzuklären, wie sie weniger Abfall erzeugen kann. Anlässlich des Disco Xepa-Tags 2016 wurden vom Convivium Vorträge, Präsentationen und Workshops abgehalten, in denen die Teilnehmer lernten, die für den Abfall bestimmten Produkte zu waschen, zu schneiden und dann zu kochen. Disco Xepa brachte auch den Praktischen Leitfaden zur Organisation einer Schnippeldisko heraus, damit auch andere diese Veranstaltung wiederholen können. Im Leitfaden sind hilfreiche Informationen und Kontakte für die Veranstaltung enthalten, Informationen über Lebensmittelverschwendung und Erklärungen über die Wichtigkeit, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren.
Nach dem großen Erfolg des Disco Xepa-Tags in Brasilien richtet Caio für die gesamte Slow Food-Gemeinschaft bei Terra Madre Salone del Gusto einen internationalen Disco Soup Day aus, der am 29. April 2017 stattfinden wird. Dreißig Länder haben bereits ihre Teilnahme bestätigt und Caio ist zuversichtlich, dass die Veranstaltung das Netzwerk zu einer vertieften Debatte über die Möglichkeiten anregen wird, die Lebensmittelverschwendung auf der ganzen Welt zu reduzieren.
Wenn Sie an weiteren Informationen dazu interessiert sind oder am World Disco Soup Day 2017 teilnehmen möchten, klicken Sie bitte hier, um auf die Facebook-Seite der Veranstaltung zu gelangen. Sie können Caio auch direkt eine E-Mail an [email protected] senden.
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