100.000 EU-Bürger fordern die EU-Agrarminister auf, der Landwirtschaft eine bessere Zukunft zu bieten.
19 Nov 2018
Am 19. November organisierte Slow Food Europa zusammen mit 80 weiteren Organisationen der Zivilgesellschaft, die Landwirte, Lebensmittelaktivisten und Umweltschutzgruppen repräsentieren, die Abschlussveranstaltung der Europäischen Aktionstage in Brüssel. Die Gruppen der europäischen Zivilgesellschaft luden im Rahmen der Kampagne „Good Food Good Farming” zu einer Suppendisko vor dem Ratssitz der Europäischen Union. Sie forderten die EU-Landwirtschaftsminister dazu auf, sich für eine bessere Zukunft der Landwirtschaft einzusetzen. Die Kampagne lenkte die Aufmerksamkeit auf die aktuelle Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und überbrachte 100.000 Unterschriften von EU-Bürgern, die eine faire, umweltfreundliche und gesunde GAP-Reform fordern.
Lautstark für bessere Landwirtschaft und Lebensmittel
Die morgendliche Stille im Herzen des EU-Viertels von Brüssel wurde durch das Klappern von Töpfen und Pfannen zu den Klängen von Musik und vor dem Hintergrund der hellen Farben saisonalen Gemüses unterbrochen. Da die EU-Landwirtschaftsminister gerade über die Zukunft der GAP diskutierten, schlug die Kampagne „Good Food Good Farming” Alarm und feierte mit ihrer Suppendisko die Vielfalt nachhaltiger Landwirtschaft. Mit der Initiative sollten die Minister aufgefordert werden, sich für eine bessere Zukunft der Landwirtschaft einzusetzen.
„Während der Europäischen Aktionstage haben so viel Europäer aller Altersgruppen ihrer Sorge über die industrielle Lebensmittelproduktion Ausdruck verliehen. Jetzt sollen die Entscheidungsträger der EU zum Zuhören und Handeln aufgefordert werden“, so Jorrit Kiewik, Vorsitzender des Slow Food Youth Network. Bei einer Diskosuppe ginge es nicht nur darum, gemeinsam Gemüse zu schnippeln und zu tanzen, fügt er hinzu, „wir wollen auch zeigen, dass unser Essen vielen Menschen am Herzen liegt, ebenso wie unser Lebensmittel- und Landwirtschaftssystem.”
Ein dringender Aufruf an die Entscheidungsträger der EU
Die Europäischen Aktionstage wurden dieses Jahr als Reaktion auf die Reform der EU-Agrarpolitik entwickelt. Die beteiligten Organisationen sind besorgt über das aktuelle Lebensmittel- und Landwirtschaftssystem der EU und fordern die Entscheidungsträger der EU dazu auf, eine sozial und ökologisch ehrgeizige GAP zu schaffen. Die Zivilgesellschaft weist darauf hin, dass die GAP weiterhin auf einem Modell von Landwirtschaft aus dem 20. Jahrhundert basiert, das katastrophale Auswirkungen auf die Tierwelt, das Klima und die Umwelt hat, während Millionen von Bauernhöfen in ganz Europa verschwinden.
Die Abschlussveranstaltung der Europäischen Aktionstage in Brüssel verlieh dem Protest Hunderttausender Bürger gegen industrielle Landwirtschaft Ausdruck und übermittelte ihre Forderung nach einer fairen und gesunden GAP, die gut für das Wohlergehen von Tieren, Menschen und der Umwelt ist. Die Aktivisten übergaben der österreichischen Ratspräsidentschaft den von über 100.000 EU-Bürgern unterzeichneten Brief und die Petition. Der Präsidentschaft wurden auch diverse gute, saubere und faire Produkte aus verschiedenen europäischen Ländern übergeben, sowie eine Broschüre mit ‘Zutaten‘ für eine bessere GAP, ergänzt durch Bilder von Europäern mit ihren konkreten Forderungen nach guten Lebensmitteln und guter Landwirtschaft.
Im Laufe dieses Jahres wurden in 19 verschiedenen europäischen Ländern fast 70 Veranstaltungen organisiert – darunter Protestkundgebungen, Demonstrationen, Picknicks, Bauernhofbesuche, Aktivitäten auf Märkten und Konferenzen -, die Tausende Europäer anzogen. Die Slow Food Netzwerke nahmen in verschiedenen EU-Ländern aktiv an den gemeinsamen Aktionen der Europäischen Aktionstage teil, angefangen von Terra Madre Salone del Gusto in Italien, bis zur abschließenden Diskosuppe in Brüssel.
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