Grosse Konferenzen, Arenen Und Neue Ausstellungsbereich
21 Sep 2022
Bei Terra Madre Salone del Gusto 2022 gibt es zahlreiche Anregungen und Gelegenheiten zum Ideenaustausch über das Thema Regeneration
Das ständig wachsende Programm von Terra Madre wird um 100 weitere Veranstaltungen bereichert, darunter Geschmackserlebnisse, Bereiche für junge Aktivist*innen, Touren zur Geschmacksbildung, Kochkurse, Gemeinschaftsessen und neue Ausstellungsbereiche. Neben den Großen Konferenzen, die vom 22. bis zum 26. September in der Sala Kyoto im Environment Park sowie im Parco Dora in Turin auf dem Programm stehen, gibt es auch zwei neue Bereiche, um sich über die wichtigen Themen auszutauschen und zu diskutieren: die Arenen der Veranstaltung, benannt nach zwei großen Aktivist*innen unserer heutigen Zeit: Gino Strada und Berta Càceres.
Hinzu kommt der Bereich Lebensmittel und Gesundheit, der aus der Zusammenarbeit zwischen Slow Food und der Versicherung Reale Mutua, einem der offiziellen Unterstützer und Hauptpartner der Veranstaltung, hervorging. In diesem Bereich gibt es Foren und Food Talks, um die Beziehung zwischen unseren Lebensmitteln und unserer Gesundheit aus verschiedenen Sichtweisen zu untersuchen. Außerdem die von der Universität der Gastronomischen Wissenschaften organisierten Veranstaltungen, zwischen thematischen Aperitifs und Frühstücken mit Erzeugern, Verkostungen und Treffen, sowie den RegenerActions und Veranstaltungen, bei denen man Rezepte aus Italien und aller Welt kennenlernen und unter Anleitung nachkochen kann. Nicht zu vergessen die Off-Veranstaltungen von Terra Madre, um die Stadt Turin und das Thema Regeneration besser kennenzulernen, und zwar mit Hilfe von Festen, Buchpräsentationen, urbanen Nutzgärten, Besichtigungstouren und vielem mehr.
Das gesamte Programm findet sich unter
Die Konferenzen von Terra Madre
Die Großen Konferenzen sind der perfekte Ort, um über die großen Fragen rund um internationale Ernährungspolitik und die Zukunft unserer Lebensmittel nachzudenken. Die Veranstaltungen haben dieses Jahr das Ziel, bei den Besuchern ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie wir unser Lebensmittelsystem regenerieren können. Dazu bekommt man konkrete Anregungen, wie sich eine solche radikale Erneuerung umsetzen lässt, und zwar notwendigerweise in verschiedenen Bereichen: vom sozialen über den ökologischen, wirtschaftlichen bis hin zum kulturellen Bereich.
Bei den Konferenzen geht es daher um alle Ökosysteme – von den Städten bis zu den Ozeanen, von den Wäldern bis zu den großen Flachebenen – unter Mitwirkung von Expert*innen aus aller Welt, darunter Philosoph*innen und Ökonom*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen und Forscher*innen. Alle Konferenzen werden auch online verfügbar sein.
Startschuss fällt am Donnerstag, den 22. September um 17.30 Uhr mit The Regeneration we need (Die nötige Erneuerung), der ersten großen Konferenz, die die Debatte über den Zusammenhang zwischen Lebensmittelsystem und Regeneration eröffnet und beleuchtet, inwiefern letztere eine Antwort auf die aktuellen klimatischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen sein kann. Behandelt werden diese Themen im ersten Teil der Konferenz von Carlo Petrini, dem Gründer von Slow Food, im Gespräch mit Edward Mukiibi, dem neuen Präsidenten der Bewegung.
Am Freitag, den 23 September stehen gleich zwei Veranstaltungen auf dem Programm: Die Konferenz Changing cities and models of regeneration (Wandel der Städte und Regenerationsmodelle) um 15.30 Uhr erklärt, wie wir in unseren Städten eine Erneuerung des Lebensmittelsystems vorantreiben können, während wir um 17.30 Uhr bei der Konferenz Loving the earth (Die Erde lieben) die Bedeutung von Regeneration im landwirtschaftlichen Bereich kennenlernen.
Den Abschluss bilden am Samstag, den 24.9. und Sonntag, den 25.9. um 17.30 Uhr die letzten beiden Konferenzen: You, me us: making a difference together (Du, ich, wir: Gemeinsam etwas verändern) sowie The right to food: fighting for social and environmental justice (Recht auf Lebensmittel: Kampf für soziale und ökologische Gerechtigkeit). Zwei Veranstaltungen, um besser zu verstehen, wie wir dank unserer täglichen Konsumentscheidungen Protagonisten bei dieser Erneuerung sein können und warum die Debatte um Erneuerung auch im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit wichtig ist.
Die fünf großen Konferenzen dieser Ausgabe sind kostenlos und finden im Parco Dora in Turin statt.
Für alle, die nicht persönlich dabei sein können, stehen die Konferenzen auch in digitaler Form zur Verfügung, einschließlich zusätzlichen Quiz, Umfragen und weiterführenden Informationen.
Internationale Referenten
Einige der bereits bestätigten Referent*innen: Telmo Pievani, Philosoph und Evolutionsforscher, Inhaber des ersten italienischen Lehrstuhls für Philosophie der biologischen Wissenschaften an der Universität Padua; Larissa Mies Bombardi, Dozentin an der Fakultät für Philosophie, Literatur und Geisteswissenschaften an der Universität San Paolo, mit Forschungsschwerpunkt auf menschlicher und landwirtschaftlicher Geografie, die in den letzten Jahren bei ihren Studien speziellen Fokus auf agrochemische Produkte in der brasilianischen Landwirtschaft legte und deshalb aktuell im Exil leben muss; Michael Moss, Reporter der New York Times – vorher für das Wall Street Journal und viele andere tätig – Autor u.a. von Das Salz-Zucker-Fett-Komplott: Wie die Lebensmittelkonzerne uns süchtig machen; Carolyn Steel, Architektin und Autorin des Buchs Sitopia: Wie Essen die Welt retten kann, gibt uns einen provozierenden und inspirierenden Einblick in den Wandel und zeigt, wie wir auf unserem überfüllten und überhitzten Planeten trotzdem gut gedeihen können; Elena Granata, Professorin für Stadtplanung an der Technischen Universität Mailand, Autorin des Bandes Biodivercity, offene, kreative und nachhaltige Städte, die die Welt ändern für die Reihe Terrafutura von Slow Food Editore; Selma Dealdina, vom Nationalen Koordinationsausschuss der ländlichen afrikanischstämmigen Quilombola-Gemeinschaften in Brasilien; Raj Patel, Ökonom und Ernährungspolitikforscher, der für die Weltbank und für die Welthandelsorganisation arbeitete, bevor er sich mit internationalen Kampagnen gegen diese Organisationen engagierte; Rupa Marya, Ärztin der Universität von Kalifornien, Befürwörterin des Konzepts der Tiefenmedizin; Elisa Loncòn Antileo, Mapuche-Linguistin, Aktivistin für die Rechte der indigenen Völker in Chile und Vorsitzende der chilenischen Verfassungskonvention; Virginie Raisson, Analystin für internationale Beziehungen, spezialisiert auf Geopolitik und Direktorin des französischen Studienzentrums Lèpac, Autorin des Buchs Zukunftsatlas; Bela Gil, Aktivistin, Schriftstellerin und Moderatorin, diplomierte Ernährungswissenschaftlerin am Hunter College von New York, hat eine Ausbildung als Naturköchin am Natural Gourmet Institute in New York und einen Master-Abschluss in Gastronomischen Wissenschaften an der Slow Food Universität für Gastronomische Wissenschaften in Italien absolviert, ist Vizepräsident des Instituto Brasil Organico, das gegründet wurde, um die brasilianische Bio-Bewegung zu vertreten, zu fördern und zu schützen; Don Luigi Ciotti, Priester, Journalist und Aktivist im Sozialbereich, Gründer der Gruppe Abele und des Verbands Libera, der die organisierte Kriminalität bekämpft, sich für soziale Gerechtigkeit und das Gedenken an Mafia-Opfer einsetzt; Serge Latouche, Ökonom, französischer Philosoph und Hauptvertreter der Wachstumskritik, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paris XI und am Institut d’Etude du Développement Economique et Social (Institut zur Untersuchung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung) von Paris.
Auch in den Arenen geht es um Regeneration
Terra Madre 2022 soll auch ein Moment des Gedenkens sein an Gino Strada, Chirurg, Gründer von Emergency und guter Freund, und an sein Engagement gegen jede Form des Krieges, sowie an Berta Cacères, die für ihren Einsatz zum Schutz der indigenen Völker ermordete Aktivistin. Ihnen beiden sind die Arenen der Veranstaltung gewidmet, in denen sich Anthropolog*innen, Philosoph*innen, Ökonom*innen, Schriftsteller*innen, Umweltschützer*innen und Pädagog*innen, aber auch Bauern und Bäuerinnen, Hiert*innen, Fischer*innen, Köch*innen und Mitglieder des Slow-Food-Netzwerks zum Dialog und Meinungsaustausch treffen. Dort können sie ihre Erfahrungen und Visionen zu den Themen Umwelt, Landwirtschaft und Lebensmittelsystem austauschen, darüber hinaus gibt es die bereits bewährten Food Talks und andere neue Formate, um mehr über die Themen und Projekte zu erfahren.
Die Eröffnung der Arena Gino Strada übernimmt seine Tochter Cecilia, die seit 2021 Verantwortliche für die Kommunikation der italienischen NGO ResQ People Saving People ist, und zwar mit einem Food Talk, der die Beziehung zwischen Krieg, Migrationen und Armut untersucht. Im Anschluss geht es um Pestizide, GVOs, Dürre, Agrarökologie, gute Wirtschaft und viele Projekte von Slow Food in Italien und dem Rest der Welt. Zu den Protagonisten dieser kurzen Monologe gehören Stefano Liberti, Journalist und Schriftsteller, der über Landwirtschaft im Zeichen der Klimakrise spricht, während uns die chilenische Bäuerin und Aktivistin Andrea Cisterna Araya verrät, wie ihr der Sieg gegen die größte Massentierhaltung Südamerikas gelungen ist.
In der Arena Berta Càceres liegt der Fokus auf den Netzwerken von indigenen Völkern, jungen Leuten und Migranten sowie auf einigen Lieferketten, mit denen Slow Food über Bündnisse zwischen Erzeugern gesprochen hat. Bei den Foren stehen die thematischen Netzwerke im Vordergrund, insbesondere die Slow Food Coffee Coalition, mit in Zusammenarbeit mit Lavazza organisierten Treffen, während bei den Food Talks das Wort an die Erzeugerinnen und Erzeuger des Slow-Food-Netzwerks geht. Wir werden die Geschichte von Umar Bashir Ochen hören, einem jungen Ugander indigener Abstammung, der Seite an Seite mit der indigenen Hirtengemeinschaft der Karamajong kämpft. Außerdem die Erzählung von Kung, einem jungen Amis aus Taiwan, der sich mit seiner Familie dafür einsetzt, die Landwirtschaft und Ernährungskultur seiner Heimat zu bewahren. Bis hin zu der Geschichte von Dali Nolasco Cruz, einer einheimischen Mexikanerin, die Serrano-Chili anbaut und neues Mitglied im internationalen Vorstand von Slow Food ist.
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