Fröhliche Produktion

06 Feb 2015

indigenous-almanaccoFür die Menschen aus Khweng bringt der Herbst eine Atmosphäre von Freude und Festen mit sich. Auf diese Jahreszeit haben sie gewartet, auf den Feldern steht üppig der erntebereite Reis, die Gewässer werden belebt durch die Fische aus den Reisfeldern. In dieser Zeit feiert die Gemeinschaft die Fruchtbarkeit ihrer Erde.

Khweng liegt im Distrikt Ri Bhoi, der fruchtbarsten Region im Bundesstaat Meghalaya. Es ist ein kleines Dorf mit knapp hundert Familien. 95% der Einwohner arbeiten in der Landwirtschaft, da ist es kein Wunder, dass sie über 10 Reissorten sowie Obst und Gemüse für den Handel produzieren.

 

Geselligkeit und Wissensaustausch

Fischen ist ein Volkssport bei den Leuten von Meghalaya auf dem Land, und Khweng ist da keine Ausnahme. Wenn man den Ort verlässt, trifft man bestimmt jemanden, der zum nächsten See unterwegs ist und die traditionelle Angelrute aus Bambus in der Hand hält.
Während der Erntezeit wird das Fischen in Khweng zu einer gemeinschaftlichen Tätigkeit. Kurz bevor der Reis geerntet und zu Garben gebündelt wird, steigen die Dorfbewohner zu den Reisfeldern hinab, um die Fische zu fangen, die zwischen den Wurzeln im Reisfeld leben. Für sie ist der gemeinsame Fang ein Fest. Während sie durch die Reisfelder waten, ziehen sie ihre Bambuskörbe durch das Wasser und sammeln Dutzende kleiner Fische, Garnelen und Krebse. Einem fremden Betrachter könnte das langweilig scheinen, aber für die Bewohner von Khweng ist es eine erfrischende, sogar entspannende Tätigkeit, die einen deutlichen Kontrast zu der hektischen Ernte und den vielen landwirtschaftlichen Arbeiten, die noch folgen, bildet.
Unter den über das Wasser gebeugten Figuren kann man auch einige kleinere erkennen, die sich ständig bespritzen und jeden Fang mit Freudenschreien ankündigen: die Kinder der Khweng. Warum nehmen diese Kinder das Wissen so leicht auf, während bei den anderen lokalen Kenntnissen ein zunehmender Riss zwischen den Generationen zu bestehen scheint? Zuerst einmal kommt hier der Spaß dazu. Dies ist der einzige Anlass, bei dem die Kinder wissen, dass sie mit Vergnügen nass und schlammig werden dürfen, ohne Strafe zu fürchten! Und zweitens kommt der Geschmack dazu, den sie entwickelt haben. Alle Mitglieder der Gemeinschaft, alte und junge, erkennen frischen Fisch und schätzen den Geschmack von den lokal gefangenen Fischen, der mit Kräutern und Gemüse aus dem Ort zubereitet und zusammen mit scharfen Chutneys gegessen wird. Und abgesehen davon, dass Fisch nahrhaft ist, wissen sie, dass ihr eigener Fang bei weitem besser ist als alle Fische, die sie auf einem Markt hätten finden können.
Lokaler Fisch für Lebensmittelsicherheit

Das Gerät für den Fischfang ist lokal unter dem Namen Kriah oder Shiap bekannt. Um es herzustellen, wird Bambus verflochten, was eine gewisse Geschicklichkeit und eine Technik erfordert, die nur wenige Männer kennen. Aber der gemeinsame Fischfang des Dorfes garantiert, dass diese Fähigkeiten lebendig erhalten werden. Die Produktion dieser Geräte wird auch dadurch angeregt, dass viele davon als Vorhang oder Dekoration in Land- oder Stadthäuser gelangen.
Im Laufe der Zeit hat sich das Dorf Khweng eine spezifische Identität aufgebaut, die hauptsächlich auf diesen Fischfangpraktiken basiert. In den Gewässern um das Dorf gibt es mindestens 14-15 Fischarten, die ganzjährig vorhanden sind, und der lokale Fisch ist eine tägliche Nährstoffquelle für die Bewohner. Der langsame Rhythmus und die Fanggeschwindigkeit entspricht auf fast natürliche Weise der Menge an Fisch, die die Natur freiwillig spendet. Was Überfischung ist, weiß man hier nicht, und vor einem eventuellen Trieb an Habgier stehen zunächst die Freude und die Demut. Kleine Märkte haben sich zwischen den Häusern gebildet, und niemandem käme es in den Sinn, seinen Teil zu opfern, um ihn auf einem weit entfernten Markt zu verkaufen.

Und was auch noch sehr bemerkenswert ist: Die Khweng sind zwar arm, aber sie sind Selbstversorger. Sie haben gelernt, ihre lokalen Nahrungsressourcen zu schätzen und zu valorisieren, und so müssen sie sich wegen der Ernährungssicherheit nicht an externe Institutionen wenden.
Die Khweng sind stolz auf ihre lokale Produktion. Außerdem beschränken sie sich nicht darauf, den Fang einfach zu verteilen, sondern sie kochen und essen ihn gemeinsam. Auf diese Weise entsteht eine Bindung der ganzen Gemeinschaft an die traditionellen Gerichte über die Rezepte, die aufbewahrt und den jüngeren Generationen überliefert werden. Und alle haben zu essen.

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