Essen unter der Linse: Einblicke für engagiertes Publikum und Chancen für Filmemacher*innen

Die Widersprüche des Lebensmittelsystems enthüllen

Eating Our Way to Extinction ist eine Dokumentation, die das Publikum auf eine cineastische Reise rund um den Globus mitnimmt – von den Tiefen des Amazonas-Regenwaldes über die taiwanesischen Berge, die mongolische Wüste, die US-amerikanische Dust Bowl, die norwegischen Fjorde bis hin zu den schottischen Küsten. Durch kraftvolle Zeugenaussagen erzählt der Film die Geschichte unseres Planeten und der indigenen Völker, die am stärksten von den Umweltveränderungen betroffen sind, und präsentiert weltweit renommierte Persönlichkeiten und führende Wissenschaftler. Der Film vermittelt eine klare, aber eindrucksvolle Botschaft, indem er harte Wahrheiten aufdeckt und eines der drängendsten Probleme unserer Generation anspricht: den ökologischen Kollaps.

Die beispiellose Umweltkrise, vor der wir heute stehen, lässt sich auf ein System zurückführen, das auf spezifischen Entscheidungen und Verantwortlichkeiten aufgebaut ist. Food for Profit ist eine aufschlussreiche Untersuchung, die die Verbindungen zwischen der Fleischindustrie, Lobbyarbeit und politischer Macht aufzeigt. Der Film prangert an, wie Europa Hunderte Milliarden Euro Steuergelder in intensive Farmen lenkt, die Tiere misshandeln, die Umwelt verschmutzen und potenzielle Risiken für zukünftige Pandemien darstellen. Die Regisseure Giulia Innocenzi und Pablo D’Ambrosi führen uns auf eine aufklärende, aber erschütternde Reise durch Europa, bei der sie Landwirt:innen, Unternehmen und Politiker zur Rede stellen.

Feiern der kulinarischen Kultur und Vielfalt

Auf einer positiveren Note für Food-Enthusiasten ist Omnivore eine neue Serie des Sternekochs René Redzepi, die die Zutaten untersucht, die die menschliche Ernährung im Laufe der Geschichte geprägt haben. Diese lehrreiche Reise spannt sich über Zeit und Kulturen und wird vom Mitinhaber des Drei-Sterne-Restaurants Noma in Kopenhagen geleitet, das für die Neuerfindung und Verfeinerung einer neuen nordischen Küche bekannt ist, die durch Kreativität und klare Aromen besticht.

Ebenso kehrt die gefeierte Serie Chef’s Table mit einer neuen Staffel namens Chef’s Table: Legends zurück, die vier der bedeutendsten Köche der Geschichte vorstellt: Jamie Oliver, der charismatische britische Koch und einer der erfolgreichsten Moderatoren der BBC; José Andrés, der spanische Koch, dessen humanitäre Bemühungen zur Gründung der NGO World Central Kitchen führten, die nach Naturkatastrophen weltweit Lebensmittel bereitstellt; Alice Waters, eine Wegbereiterin der Slow-Food-Bewegung und eine der ersten Frauen in der Haute Cuisine; und Thomas Keller, der eine amerikanische Interpretation der französischen Küche in seinem Restaurant The French Laundry geschaffen hat, das als eines der besten der Welt gilt.

Gesundheit durch Essgewohnheiten fördern

Mit all den gastronomischen Genüssen und sozialen Kritiken ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass unsere Essgewohnheiten einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und Lebensdauer haben. Hack Your Health: The Secrets of Nutrition geht auf die Rolle des Mikrobioms im Darm und die Komplexität des Verdauungssystems ein und hebt dessen entscheidende Bedeutung für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden hervor. Die Autorin Giulia Enders erklärt, dass die Mikrobiota im Darm ein Ökosystem darstellt, das mindestens hundertmal mehr Gene enthält als das menschliche Genom. Jede Ungleichgewichtigkeit kann zu Magen-Darm-Problemen und Erkrankungen wie Fettleibigkeit, metabolischem Syndrom, Arteriosklerose sowie verschiedenen Herz-Kreislauf-, neurologischen und psychiatrischen Störungen führen. Enders’ Buch Gut: The Inside Story of Our Body’s Most Underrated Organ hat weltweit über eine Million Exemplare verkauft.

Die Dokumentarserie You Are What You Eat: A Twin Experiment, basierend auf einer Studie der Stanford-Universität, untersucht die Auswirkungen veganer versus omnivorer Ernährung bei eineiigen Zwillingen. Ein Zwilling jedes Paares folgte einer veganen Diät, während der andere eine omnivore Diät beibehielt. Die Studie zeigte, dass die vegane Gruppe größere Reduktionen bei LDL-Cholesterin, Insulinspiegeln und Körpergewicht erlebte als ihre omnivoren Gegenstücke.

Eine Stellung hinter der Kamera einnehmen

Wenn Sie darüber hinaus mehr sein möchten als ein bloßer Zuschauer und Ihre eigene Perspektive im Film zeigen möchten, sollten Sie diese Gelegenheit in Betracht ziehen: Jedes Jahr wählt eine internationale Jury des International Institute of Gastronomy, Culture, Arts and Tourism (IGCAT) bis zu 14 herausragende Filme aus globalen Einsendungen aus. Der Food Film Menu Open Call sucht speziell Kurzfilme. Die ausgezeichneten Filme werden jährlich auf der Website von IGCAT sowie auf den sozialen Medienkanälen und denen von Partner-Medien veröffentlicht. Sie werden zudem auf Filmfestivals weltweit gezeigt.

Slow Food ist ein Partner dieser Initiative in der Kategorie Feeding the Planet, die darauf abzielt, Diskussionen über die Herkunft von Lebensmitteln und die Herausforderungen bei der Sicherstellung von gesundem Essen für alle anzuregen. Themen wie der Schutz der Biodiversität, die Beschaffung lokaler Lebensmittel, nachhaltige Landwirtschaft, die Bedeutung von Bestäubern, Lebensmittelverschwendung und andere kritische Themen im Zusammenhang mit der globalen Ernährungssicherheit werden besonders gefördert.

Einreichfrist: 27. Juni 2025

Weitere Informationen finden Sie auf: IGCAT Food Film Menu

Paola Nano