Die Rückkehr der Dörfer: Premiere für die weltweit ersten Slow Food Villages
09 Dez. 2019

Kärnten entwickelte das zukunftsweisende Konzept der Slow Food Villages, das international als Vorbild innerhalb des Slow Food Netzwerks gilt. Jetzt wurden die ersten Dörfer der Öffentlichkeit vorgestellt und ausgezeichnet. Weitere Slow Food Villages sollen folgen.
Mit den innovativen „Slow Food Villages“ kommt aus Kärnten ein zukunftsweisendes Projekt, das dem Leben am Land Perspektiven gibt und das Dorf als einen Ort des guten Lebens positioniert. Das kulturelle und kulinarische Erbe wird als Chance erkannt. Gemeinsam kümmert sich ein Zusammenschluss der Dorfbewohner um eine verantwortungsvolle Ernährungs- und Esskultur in ihrer unmittelbaren Umgebung. Sie machen regionalen Genuss sichtbar und erlebbar. Auf verschiedenen Ebenen.

Mit den Slow Food Villages werden neue Impulse für die Revitalisierung von ländlichen Gebieten gesetzt und so der Abwanderung entgegen gewirkt. Carlo Petrini, Gründer von Slow Food, sagt dazu: „In der Verteidigung und zum Erhalt des gastronomischen Erbes ist der Schutz von Dörfern in ländlichen Regionen ein wichtiger Bestandteil. Dörfer sollen wieder zu den Keimzellen des guten, sozialen Lebens werden.“
Die Slow Food Initiative bietet auch den Kärntner Landwirten viele neue Chancen. Martin Gruber, Landesrat für Agrar und Landwirtschaft: „Die heimische Landwirtschaft hat mit Slow Food, mit der Kärnten Werbung, mit dem Verein Gut.Sauber.Fair und dem Tourismus auch starke und verlässliche Partner, um unsere regionalen Produkte Zuhause und international vor den Vorhang zu holen. Die Kärntner Landesregierung hat eine ARGE Regionalität ins Leben gerufen, um speziell auch im öffentlichen Bereich das Bewusstsein für die Förderung heimischer Produzenten zu stärken. Erstes Ergebnis daraus ist eine Regionalitätscharta, mit der wir uns dazu bekennen, heimischen Produkten den Vorrang vor anonymen Billigprodukten aus dem Ausland zu geben. Kärnten ist auch hier Vorreiter, darauf bin ich besonders stolz.“

Sebastian Schuschnig, Landesrat für Wirtschaft und Tourismus, bestätigt, dass die regionale und authentische Kulinarik bei den Gästen immer beliebter werde. „Auf diesen Trend haben wir frühzeitig reagiert. Heute haben wir ein echtes touristisches Leitprodukt für unsere Gäste. Für den Kärntner Tourismus wünsche ich mir, dass wir unsere Stärke weiter ausbauen. Nachhaltigkeit wäre dann kein reines Lippenbekenntnis, sondern gelebte Praxis. Von der Erlebbarkeit der Kärntner Kulinarik profitieren letztlich nicht nur unsere Gäste, sondern auch alle Lebensmittelproduzenten und die Einheimischen.“
Das Konzept der Slow Food Villages wurde von Slow Food Kärnten in Zusammenarbeit mit der internationalen Slow Food Bewegung entwickelt und soll zum Vorbild für andere Länder werden. „Wir hoffen, dass die Slow Food Villages ausgehend von den Erfahrungen in Kärnten andere ähnliche Projekte in der übrigen Welt fördern“, kommentiert Paolo di Croce, Generalsekretär von Slow Food. Kärnten Werbung Geschäftsführer Christian Kresse ergänzt: „Kärnten hat mit Slow Food Travel bereits ein wichtiges Pilotprojekt für Slow Food International entwickeln dürfen. Die Slow Food Villages sind nach demselben Grundprinzip auf Basis eines Ortes erarbeitet worden und sollen allen Menschen als Inspiration dienen.“ Dahinter stecke keine Marketingaktivität, sondern ein Projekt für den gesamten Lebensraum Kärnten.

Sieben Dörfer aus Kärnten – Arriach, Berg im Drautal, Millstatt, Irschen, Nötsch im Gailtal, Obervellach und St. Daniel im Gailtal – erfüllen bereits die Kriterien und ließen sich auf den Wandlungsprozess vom Dorf zu einem Slow Food Village ein. Gemeinden oder Dörfer mit weniger als 5000 Einwohnern brauchen dazu eine starke Slow Food Gemeinschaft, die sich um verschiedene Aufgabenbereiche kümmert – und die Philosophie von Slow Food lebt. In einem Slow Food Village erzeugen heimische Bauern und Lebensmittelhandwerker ihre Produkte gut, sauber und fair. Gastwirte, Köche und Beherbergungsbetriebe übernehmen Verantwortung für regionale Lebensmittel und bieten Saisonales. Wissen über gesunde Ernährung, Rezepte, aber auch alte Handwerkstechniken werden bei Informations- und Bildungsveranstaltungen weiter gegeben. Lokale Lebensmittel werden auf örtlichen Marktplätzen verkauft. Zusätzlich bringen Slow Food Erlebnisse Einheimischen und Gästen den Genuss näher.
Gottfried Bachler, Obmann von Slow Food Kärnten, erklärt: „Die Slow Food Villages sind ein klares Bekenntnis nach außen, um gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und kleinräumige Wirtschaftsstrukturen zu fördern.“ Durch die Rückbesinnung auf die Stärken eines Dorfes bekommt eine gute, saubere und faire Lebensmittelerzeugung eine höhere Bedeutung. „Regionale Produzenten, Gastwirte und Nahversorger sind wichtig für eine lebendige Dorfgemeinschaft und tragen so zu einem guten Ort des Lebens bei“, ist Projektentwickler und -koordinator Eckart Mandler überzeugt.
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