Der Earth Market Toluca ist ein zentraler Bestandteil des Netzwerks der Slow Food Farms in Mexiko

Ein Jahrzehnt der Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Bildung rund um Lebensmittel – mit Landwirt:innen und Verbraucher:innen

26 Mai 2025

Slow Food Farms sind unsere Antwort auf die Klima- und Umweltkrise. Indem wir Landwirt:innen in einem großen Netzwerk zusammenbringen, stärken wir die Schlüsselakteure des Lebensmittelsystems, damit sie sich vereinen, ihre Stimmen verstärken, Erfahrungen austauschen und gemeinsam an einem agroökologischen Wandel arbeiten können.

Jeden Monat stellen wir eine Slow Food Farm aus einem anderen Teil der Welt vor und zeigen dabei vielfältige Ökosysteme und soziale Kontexte. So demonstrieren wir, wie das agroökologische Modell in jeder Umgebung erfolgreich angewendet werden kann, um Agroökologie weltweit zu fördern.

Diese Transformation ist nicht allein das Werk der Landwirt:innen – sie erfordert das gemeinsame Engagement des gesamten Slow Food Netzwerks, einschließlich lokaler Gruppen, Märkte, Köch:innen und Verbraucher:innen. Durch diese kollektiven Bemühungen gestalten die Slow Food Farms ein neues Lebensmittelsystem, das gerecht, nachhaltig und eng mit den lokalen Gemeinschaften verbunden ist, denen es dient.

Deshalb nehmen wir euch diesen Monat mit nach Toluca, Mexiko, wo Ireri Origel, Koordinatorin des Slow Food Earth Market, ihre Aktivitäten vorstellt.

Ein Marktplatz mit einer Mission

Dieses Jahr feiern wir stolz das 11-jährige Bestehen des Mercado de la Tierra Slow Food (Slow Food Earth Market) in Toluca im Bundesstaat Mexiko. Was vor über einem Jahrzehnt als Initiative für fairen Handel begann, hat sich zu weit mehr entwickelt – einem Raum für Bildung über Lebensmittel, kulturellen Austausch und Umweltbewusstsein.

Von Anfang an hat unser Ansatz den Markt zu einem dynamischen Ort gemacht – nicht nur ein Ort für den Handel, sondern ein Forum für kulturelles und ökologisches Engagement. Der Markt bringt lokale Projekte zusammen, die die Philosophie des Slow Food Earth Market teilen: kleinbäuerliche, agroökologische und handwerkliche Produktion, die die lokale Wirtschaft unterstützt und Familien in unserer Gemeinschaft direkt zugutekommt.

Der Markt findet zweimal im Monat samstags statt, und seit März haben wir dienstags als Markttag hinzugefügt. Erst letzten Monat haben wir einen neuen Projektaufruf gestartet, um unser Netzwerk zu erweitern und unsere Wirkung zu vertiefen. Wir sind dem agroökologischen Wandel stark verpflichtet und möchten diejenigen unterstützen, die bereit sind, diesen Schritt zu gehen, aber möglicherweise Ressourcen oder Orientierungshilfe benötigen. Im Laufe der Jahre haben wir ein gemeinschaftliches Unterstützungsmodell aufgebaut – starke Partnerschaften und Kooperationen, die Anleitung, Schulungen und geteiltes Wissen bieten.

Unser Netzwerk umfasst weitere Slow Food Initiativen und Bildungseinrichtungen wie die Autonome Universität des Bundesstaates Mexiko und die Metropolitan-Universität von Lerma. Wir arbeiten auch eng mit Forscher:innen von CONAHCYT und dem Wissenschafts- und Technologierat des Bundesstaates Mexiko zusammen. Diese Partnerschaften haben den Markt zu einem Ort für Workshops, Diskussionen und den Austausch von Ideen gemacht.

Gemeinsam wachsen: Neue Projekte und gemeinschaftliche Unterstützung

Über unsere Markttage hinaus sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und organisieren Besuche an Produktionsstandorten. Diese Exkursionen sollen Verbraucher:innen mit den Menschen verbinden, die ihre Lebensmittel produzieren, und ein gegenseitiges Verständnis sowie den Austausch von Wissen zwischen Landwirt:innen, Bürger:innen und Forscher:innen fördern. Ob Bewässerung, Schädlingsbekämpfung oder Saatgutgewinnung – bei diesen Besuchen findet ein praxisnaher, lokal verankerter Wissensaustausch statt.

Jeden Monat veröffentlichen wir einen Kalender mit Besuchen in Gärten und Milpas (traditionellen Anbauflächen), bei denen Themen wie Saatguterhaltung, Bodengesundheit, nachhaltige Ernährungssysteme, bewusster Konsum und Agrobiodiversität behandelt werden. Diese Aktivitäten unterstützen auch unseren partizipativen Zertifizierungsprozess – ein gemeinschaftlich getragenes Modell zur Validierung und Stärkung nachhaltiger Praktiken unter unseren Produzent:innen.

Neben unserem regelmäßigen Marktprogramm organisieren wir öffentliche Veranstaltungen und thematische Messen wie die Saatgut- und Wurzelmesse, „Städtische Agroökologie: Wurzeln im Asphalt“ und „Milpa und Agrobiodiversität“. Diese Treffen spiegeln unser kontinuierliches Engagement für Bildung, Gemeinschaft und Wissensaustausch wider.

Frauen im Zentrum des Lebensmittelsystems

Auch wenn das Thema Geschlecht nicht im Mittelpunkt unserer Kommunikation steht, ist es ein zentraler Bestandteil dessen, was wir sind. Etwa 60–70 % der Projekte, die am Markt teilnehmen, werden von Frauen geleitet. Wir haben Workshops zur Solidarischen Ökonomie für Frauen, zum Ökofeminismus, zu Gender Studies und zur wichtigen Rolle von Frauen bei der Erhaltung der Agrobiodiversität angeboten. Letztes Jahr veranstalteten wir in Zusammenarbeit mit der UAM ein Panel zu Ehren der Frauen auf dem Land aus unserer Markgemeinschaft.

Geteilte Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft

Wir haben auch Bildungsmaterialien erstellt, wie ein Handbuch zur Saatguterhaltung und ein Gemeinschaftskochbuch, die beide das reiche biokulturelle Wissen innerhalb unseres Kollektivs widerspiegeln. Diese Ressourcen dienen als Lernmittel und als Einladung, sich einer nachhaltigen Esskultur anzuschließen.

Kürzlich habe ich gemeinsam mit einem Team von Forscher:innen und Kolleg:innen an einer Erklärung zur Landwirtschaft der gemeinsamen Verantwortung gearbeitet. Unsere Vision ist es, die Rolle sichtbar zu machen, die Bürger:innen und Verbraucher:innen bei der Unterstützung dieser alternativen Lebensmittelsysteme spielen. Solche Initiativen können nur durch kollektive Anstrengungen überleben und gedeihen, und diese Erklärung ist ein Schritt in Richtung Aufbau stärkerer, widerstandsfähigerer Netzwerke gemeinsamer Verantwortung.

Die Bilder zu dieser Geschichte sind Teil einer gemeinsamen Kampagne von Slow Food und TerraProject Photographers, einem Kollektiv von Dokumentarfotografen, das 2006 in Italien gegründet wurde. Seine Mitglieder sind Michele Borzoni, Simone Donati, Pietro Paolini und Rocco Rorandelli. Mit einem Fokus sowohl auf italienische Realitäten als auch auf drängende soziale und ökologische Themen haben die Mitglieder von TerraProject zahlreiche Einzel- und Gruppenprojekte realisiert und dabei einen originellen kollektiven Ansatz des Storytellings entwickelt.

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