Danke an die Erzeuger – Tifenn und Jean Noël Yvon: Bretonische Austernzüchter kämpfen gegen die Jahreszeiten an

21 Nov. 2018

 width=Im Departement Morbihan, an der wilden Atlantikküste der Bretagne, bekommen Tifenn und Jean Noël Yvon die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Sie gehören zu den wenigen Züchtern der  natürlichen bretonischen Auster, die die Muscheln im Meer züchten, die natürlichen und saisonbedingten Lebenszyklen respektieren und jetzt als Slow Food Presidio geschützt sind. Die Muscheln spielen aufgrund ihrer Filterfunktion eine wichtige Rolle in den Ökosystemen, da sie sensibel auf Unreinheiten oder Veränderungen reagieren, was im Falle der Austern auch ihre Entwicklung und ihren Geschmack beeinflusst.

Die ersten Anzeichen einer Veränderung wurden deutlich, als „wir im Laufe der letzten zwei oder drei Jahre feststellten, dass es immer wärmer und trockener wurde. Das hatte große Auswirkungen auf unsere Arbeit.“ Der Lebenszyklus von Austern hängt im Wesentlichen von der Temperatur und ihrer Umwelt ab. Wenn die durchschnittliche Wassertemperatur ansteigt, treten die natürlichen Entwicklungs- und Reifephasen früher ein. „Die Erwärmung hat den Produktionszyklus komplett verändert. Die Austern wachsen viel schneller und was wir früher im Januar taten, tun wir heute im Juli, sechs Monate früher.”

Die Yvons arbeiten jetzt nicht nur in völlig anderen Jahreszeiten, sie mussten auch mehr Arbeitskräfte beschäftigen, um die gleiche Menge Arbeit wie vorher zu machen. Die Wassererwärmung führte zu einer rapiden Zunahme von Meeresvegetation, wie Schwämmen oder Algen, die sich auf den Austerschalen ansiedeln. Die Austern müssen von Hand davon gereinigt werden. Je mehr da ist, desto länger dauert das und desto mehr Hände braucht man, um alles rechtzeitig abzuschließen.

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Genauso wie wärmeres Wasser bestimmte Vegetationsformen begünstigt, gibt es andere Organismen, die dadurch gut gedeihen oder aber verenden. Das führt zu Geschmacksveränderungen der Austern, da sich das Angebot von Plankton und Kleinstlebewesen ändert, aus denen ihre Nahrung besteht. Das ist vielleicht kein Nachteil an sich, stellt aber dennoch einen wichtigen kommerziellen Faktor für die Züchter dar, da Geschmacksveränderungen zu einem Rückgang der Nachfrage führen könnten.

Tifenn und Jean Noël nehmen die Herausforderung an. Ohne die Risiken und Problematiken herunterzuspielen, die der Klimawandel für ihre Tätigkeit bedeutet, denken sie proaktiv darüber nach, wie sie damit umgehen können. Da sie die Veränderungen konstatieren, passen sie sich daran an und improvisieren. Als Teil eines globalen Netzwerks wie Slow Food tragen sie dem Rest des Netzwerks gegenüber eine Verantwortung und sehen, wie Erzeuger und Gemeinschaften überall auf der Welt dem Klimawandel und seinen Auswirkungen begegnen. Diese Solidarität mit dem internationalen Netzwerk ist für sie Anlass zu Hoffnung und Optimismus: „Die Bewegung repräsentiert unsere Werte und hat es uns ermöglicht, inspirierende und wertvolle Verbindungen mit Gleichgesinnten aufzubauen.”

 

 

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