The Candy Project: Bonbons aus aller Welt im Vergleich

16 Jan 2015

messico-slowfoodWas sind Bonbons? Was stellen sie für Sie dar? Welche Form und welchen Geschmack haben Ihre Lieblingsbonbons? Wann und warum essen Sie Bonbons? Und vor allem: Lauten die Antworten auf diese Fragen in Italien, Korea, Spanien oder Thailand gleich oder nicht? Den Begriff „Bonbon“ gibt es in der Tat überall in der Welt, er wird aber nicht immer gleich verwendet. Während in Europa fast alle Bonbons süß sind, gibt es in Japan zum Beispiel ein Bonbon aus getrocknetem Fisch mit Sesamsamen oder in Indien die Jalebi aus weißen gebratenen Linsen und Zuckersirup.

Um die verschiedenen Kulturen auch in Bezug auf Bonbons kennen zu lernen, entstand The Candy Project, eine kuriose gastronomische, aber auch anthropologische Studie, die Bonbons in aller Welt „kartieren“ und die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen der Welt erarbeiten will. Das Projekt, welches für das baskische Restaurant Mugaritz von seinem Chefkoch Andoni Luis Aduriz zusammen mit Iñaki Martínez de Albéniz, Professor an der Universität Baskenland UPV/EHU, entwickelt wurde, wird von Slow Food International und der Universität der gastronomischen Wissenschaften in Pollenzo unterstützt und untersucht die soziale, psychologische und ethnografische Ebene von Bonbons, analysiert das Potenzial dieses Nahrungsmittels für die Ernährung, die Erziehung usw.

«Bonbons werden normalerweise unterschätzt», erklärt der Soziologe Martínez de Albéniz. «Viele halten sie für unwichtig, und oft werden sie dämonisiert, weil sie mögliche Risikofaktoren für Übergewicht, Karies, Diabetes und andere Gesundheitsprobleme darstellen. Tatsächlich sind sie aber ein wichtiges Element für Studien zu Ernährung und Gesellschaft und verdienen deshalb ebensolche Aufmerksamkeit wie andere Lebensmittel, die für die Ernährung wichtiger sind».

Die Studie ist zweigeteilt: Der erste, theoretische, Teil versucht allgemeine Kenntnisse über die Geschichte und Produktion von Bonbons zu liefern, der zweite widmet sich einem konkreteren Kontext, denn er konzentriert sich auf ihre Rolle in der Gesellschaft und ihre mögliche Verwendung in der Gastronomie. Das Projekt versucht auch zu beweisen, dass Bonbons auch von der Globalisierung betroffen sind: Wenn Globalisierung einen Verlust in der Vielfalt der Lebensmittel bedeutet, dann impliziert sie auch eine Standardisierung von Produkten wie Süßwaren und gewisser damit verbundener soziokultureller Prozesse.

Während seiner häufigen Reisen entdeckte Chefkoch Andoni Luis Aduriz die unglaubliche Vielfalt der Bonbons und der damit verbundenen Traditionen, und stellte fest, dass es noch keine eigene Studie gibt, um sie zu katalogisieren und zu schützen. In Kolumbien zum Beispiel gibt es das Bocadillo, ein Geleebonbon aus Guaven, der typischen lokalen Tropenfrucht. In Mexiko werden zum Totensonntag die bunten Balaveras in Totenkopfform hergestellt, in Russland gibt es ein Bonbon aus Brotteig und Zucker, das mit Honig überzogen wird und wunderbar zum Kaffee passt. Andoni fragte sich also, welche Bonbons es in jedem Land gibt, wie und wo sie verkauft werden, welche für Kinder und welche eher für Erwachsene bestimmt sind, wann und warum sie verzehrt werden.

Das Projekt versucht, all diese Fragen zu beantworten, begrüßt aber die Hilfe aller Interessierten. Auch Sie können zum Projekt beitragen, zum Beispiel indem Sie die Website besuchen und den Fragebogen ausfüllen. Man kann auch Fotos und Proben der Bonbons einsenden und die Geschichte der Bonbonart und den Menschen, die sie essen, erzählen. So können wir durch die einfache Mitarbeit aller einen internationalen Bonbon-Katalog erstellen und die kuriosen Unterschiede dieser besonderen Nahrungsmittel in allen Gebieten der Erde entdecken.

Weitere Informationen:

Besuchen Sie die Website des Projekts

Hier finden Sie das Video

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