#arkoftaste: Kann man mit Fotografie über Lebensmittel sprechen?
28 Jul 2016
Die Beziehung zwischen Essen und Fotografie liegt heute allen klar vor Augen und auf der Zunge. Immer häufiger wird ja die Kommunikation über Fotodarstellungen vermittelt, die besonders in den sozialen Medien – Instagram in erster Linie – zum wichtigsten Element der im Netz geteilten Botschaften werden.
Slow Food – der Verein ist schon lange auf Instagram vertreten – hat einen neuen Weggefährten gefunden: Cortona on The Move, das internationale Foto-Festival, das jedes Jahr die toskanische Kleinstadt bei Arezzo mit Fotoausstellungen, Performances und Konferenzen belebt. Dort stellten am letzten Samstag im prestigeträchtigen Rahmen des Teatro Signorelli Carlo Petrini und der Präsident von Cortona on the Move Antonio Carloni den Hashtag #arkoftaste als neuen Kanal vor, mit dem das Projekt der Arche des Geschmacks sich den Usern der Social Networks öffnet und sie einlädt, Produkte aus ihrer Umgebung in Form von Fotos als Arche-Passagiere vorzuschlagen.
«Die Arche des Geschmacks ist ein ehrgeiziges Projekt», erklärte Carlo Petrini. «Wir sind jetzt dabei, die Früchte von dieser unschätzbar wertvollen Katalogisierungs-Arbeit zu ernten, die für den Schutz der Lebensmittelvielfalt in aller Welt notwendig ist. Denn diese Vielfalt ist gleich an mehreren Fronten von der modernen standardisierten Landwirtschaft und von einem Lebensmittelproduktionssystem bedroht, die seit langem einer rein quantitativen Logik folgt. Diese vom Aussterben bedrohten Produkte bekannt zu machen bedeutet, ein Bewusstsein für den Wert des Erbes zu schaffen, den sie darstellen. Dies ist wichtig, um nicht nur die Produkte selbst zu schützen, sondern vor allem die Gemeinschaften von Bauern, Fischern und Tierzüchtern in aller Welt.»
Und Petrini erläuterte weiter: «Die Arche des Geschmacks muss also auch in der Lage sein, diesen Reichtum bestmöglich zu beschreiben und zu kommunizieren: Und so entstand die Zusammenarbeit mit Cortona on The Move und die Idee, das Potenzial der modernen Medien für Kommunikation und Sharing zu nutzen – gerade dieser letzte Begriff ist doch im Bereich der Lebensmittel ganz wichtig! So kann man dieses Wissen über die Aktion der vielen Nutzer verbreiten und erweitern.» Abschließend betonte der Gründer von Slow Food: «Unsere ‚Helden’ sind die jungen Menschen: denn sie haben die Möglichkeit, die Energie und zum Glück auch die Lust, die Dinge zu ändern, Widerstand zu leisten und den Kurs zu ändern.»
«#arkoftaste ist also eine Mittel mehr, das gerade den jungen Leuten zur Verfügung steht», ergänzte Antonio Carloni. «Sie sind genaue Kenner und unbestrittene Herrscher im Terrain der Social Media, und sie sind aufgerufen zu verteidigen, was auch für sie in aller Welt der gemeinsame Nenner für das Leben aller Menschen ist: das Essen.»
«Schönheit und Ästhetik dürfen sich nicht darauf beschränken, dem Trend zu folgen, den wir heute fast als Gastro-Manie definieren können», meint auch Petrini. «Sie müssen vielmehr einen kulturellen Vorgang unterstützen, der nicht so sehr das Produkt als solches zelebrieren will, sondern die Menschen und ländlichen Gemeinschaften, die sich dahinter verbergen, aufwerten und verteidigen sollte. Zu viel Dummheit in der Werbung lenkt unsere Aufmerksamkeit ständig ab vom Drama der vielen Erzeuger, die vor einem nie dagewesenen Klimawandel stehen und schikaniert werden von Wirtschaftssystemen, die die Nahrungsmittel ihres Wertes beraubt und sie auf eine Ziffer, ihren Preis, reduziert haben. Die edle Kunst der Fotografie bietet die Möglichkeit, die Realität in Bildern zu vermitteln, und sie kann zu einem wichtigen Element in einer holistischen Sichtweise auf die Lebensmittel und auf die Welt werden, die wir alle teilen.»
Ab September, wenn #arkoftaste bei Terra Madre Salone del Gusto (Turin, 22.-26.9.) gelauncht wird, wird dies alles sicher noch globaler und ansprechender ablaufen, und die Arche des Geschmacks wird immer größer und trägt immer mehr Wissen.
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