Afrika feiert den Terra Madre Day
03 Dez. 2015
10.000 Gärten, GVO, biologische Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und vieles mehr: viele Anregungen, um die lokalen Lebensmittel mit Slow Food zu feiern.
„Der Terra Madre Day hat seit jeher eine Schlüsselrolle für die afrikanischen Gemeinschaften, nicht nur bei der Sensibilisierung für Themen wie Ernährungssicherheit, genetisch veränderte Organismen, Wert der lokalen und traditionellen Produkte und nachhaltige Landwirtschaft, sondern auch als Anlass, um die Gemeinschaften selbst zusammenzubringen. So können sie ihre Bindung an die Region und ihre Ursprünge vertiefen und in der Folge die lokalen Wirtschaftssysteme und die Regionen selbst stärken“, erklärt John Kariuki, Ratsmitglied der Slow Food Stiftung und Koordinator der Initiativen von Slow Food in Kenia.
Und tatsächlich scheint das Fest der lokalen Speisen ein wirklich bedeutender Moment für die lokalen Gemeinschaften auf dem ganzen afrikanischen Kontinent zu sein. „In Uganda“, erzählt uns Edie Mukiibi, der Vizepräsident von Slow Food International, organisiert das nationale Jugendnetzwerk SFYN am 12. Dezember im Nama Wellness Youth Centre in Mukono einen Abend, der ganz den lokalen und traditionellen Produkten gewidmet ist: die Forgotten Vegetables Party. Eine besondere Chance, um fast vergessene Produkte aus Regionen und Kulturen des ganzen Landes kennen zu lernen! Verschiedene Gruppen werden in der Küche die Geschichte ihrer Produkte erzählen und dann typische Rezepte aus ihren Heimatgebieten vorbereiten, um vor allem junge Leute neugierig zu machen und Produkte wieder auf den Tisch zu bringen, die eine wichtige Rolle für die Ernährungssouveränität spielen können.”
Auch das Slow Food Youth Network Kenya ist aktiv: Hier wird eine Disco Soup am 7. Dezember beim Molo Street Children Project organisiert. Die Veranstaltung dreht sich um das Thema Lebensmittelverschwendung, das auch in Kenia, wo ein großer Teil der Bevölkerung Hunger leidet, sehr aktuell ist. „Rund 40% der Lebensmittel aus Kenia“, erklärt John Kariuki, „werden verschwendet, und deshalb muss man die besser gestellte Bevölkerung dafür sensibilisieren zu sparen und den Überschuss denen zu bieten, die sich nicht einmal eine Mahlzeit am Tag sichern können. Deshalb haben wir auch die Gemeinschaften einbezogen, die für das Projekt Zehntausend Gärten in Afrika arbeiten: Sie werden uns helfen, das Gemüse zu schneiden, zu kochen und die Mahlzeit für alle, die daran teilnehmen wollen, zu servieren.“ Am 11. Dezember organisiert das Netzwerk auch ein Treffen mit der Delegation, die an Terra Madre Youth – We Feed the Planet teilgenommen hat, um gemeinsam über nachhaltige Landwirtschaft, Klimawandel und vor allem Ernährungssicherheit zu diskutieren.
Das Projekt Zehntausend Gärten in Afrika steht bei vielen Veranstaltungen im Mittelpunkt. In den Distrikten Masaka, Sembabule, Rakai und Lwengo bieten die lokalen Gemeinschaften ein gemeinsames Essen in der Nähe ihrer Gärten, das sie aus den selbst angebauten Produkten zubereiten, um die lokale Bevölkerung über die Rolle der Gärten und die Philosophie von Slow Food zu informieren. Das Convivium Slow Food Mukono (Uganda) veranstaltet im Kisoga Community Center einen Abend über inzwischen fast unbekannte Produkte und Rezepte. Das Convivium South Eastern (Kenia) bezieht behinderte Schüler der Kathonzweni School in einige Initiativen in den Gärten der umliegenden Schulen und Gemeinschaften ein, um gemeinsam zu ernten und das Mittagessen am 10. Dezember vorzubereiten.
In Kenia kommt zum guten Essen auch die Musik und Kultur der lokalen Kuresoi-Gemeinschaft. Der Terra Madre Day des Conviviums Slow Food Central Rift wird zusammen mit der Initiationszeremonie der Ältesten in der Gemeinschaft im nördlichen Kuresoi-Distrikt gefeiert. Die Gemeinschaft, überwiegend Bauern, versammelt sich zum traditionellen Rat, um gemeinsam mit den jungen Menschen, den „neuen“ Mitgliedern im Ältestenrat und den Leitern nicht nur Gebete und gemeinsame Werte zu vollziehen, sondern auch die Produkte und traditionelle Musik gemeinsam zu erleben. Das Convivium Emuhaya widmet dagegen den Terra Madre Day den erneuerbaren Energien, um ein größeres Bewusstsein für die Technologien zu schaffen, die vor allem in der Küche die Energieeffizienz verbessern können. Mit Energiesparöfen und besonderen Töpfen werden traditionelle Gerichte gekocht, die am 8. Dezember im Bio-Gardening Innovations Centre in Emuhaya serviert werden. Das Convivium Mwea feiert im Dorf Kiaga mit einem Event mit interessantem Titel: „Indigene Lebensmittel sind keine Mode, sondern eine Rückkehr zu unserer Kultur“. Dabei können die Teilnehmer fast vergessene Produkte und Rezepte aus der Tradition kennen lernen, umrahmt von traditionellen Gesängen und Musik.
In Senegal schließlich widmet das Convivium Ndarndar-bi den Terra Madre Day der Kaffee-Produktkette. Im Mittelpunkt der Veranstaltung am 10. Dezember in Dakar steht der Touba-Kaffee, der vom Lebensmittelbündnis der Stadt produziert wird – ein Kaffeegetränk, das mit Guinea-Pfeffer gewürzt wird. Man erzählt, dass das Rezept Anfang des 20. Jahrhunderts vom Vater der Muridiyya-Bruderschaft, Scheich Amadu Bamba, eingeführt wurde, der es während seines Exils in Gabun kennen gelernt haben soll. Noch heute hat das Getränk für die Muriden einen tiefen symbolischen Wert, und sie trinken es zu religiösen Zeremonien. Seit einigen Jahren erfreut sich der Touba-Kaffee auch außerhalb der Bruderschaft zunehmender Beliebtheit, und so sieht man häufig Straßenhändler, die ihn am Straßenrand verkaufen.
Edie Mukiibi lässt diesen Aufruf folgen: «Der Terra Madre Day ist unseren traditionellen, lokalen Lebensmitteln gewidmet, um Fälle der biologischen Vielfalt im Lebensmittelbereich mit Stolz und Dankbarkeit für die Mutter Erde bekannt zu machen. Es ist nicht wichtig, wie groß die Veranstaltung ist, wichtig sind der Wille und der Enthusiasmus, sich zu treffen und gemeinsam die biologische Vielfalt und ihr Erbe zu feiern!»
Die anderen Events in Afrika finden Sie auf der Facebook-Seite. Organisieren auch Sie etwas und feiern Sie mit uns den 10. Dezember! Es ist schon bald so weit! Hier finden Sie das nächste Event in Ihrer Umgebung oder können eine eigene Veranstaltung anmelden: Lassen Sie sich von den früheren Jahren inspirieren und laden Sie das Material, das Sie brauchen, von der Webseite herunter. Und vergessen Sie nicht, Ihr Event auf der Facebook-Seite zu posten.
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