3 Tipps für den Weinkauf im Supermarkt
19 Okt. 2015
Einige Hilfsmittel zum Verständnis italienischer Weine im Supermarktregal…
Ich will so anfangen: Kaufen Sie nie einen Wein im Supermarkt oder bei einem großen Getränkehändler. Die Auswahl scheint groß, doch das stimmt nicht, denn angeboten werden hauptsächlich industriell erzeugte Weine, deren einzige Qualität die günstigen Preise und vielleicht ein hübsches Etikett sind.
Wenn Sie das Glück haben, in einem Weinland zu leben, fahren Sie direkt an die Quelle: Besuchen Sie die Winzer in ihrer Region, sprechen Sie mit den Erzeugern und kaufen Sie den Wein, der Ihnen am besten schmeckt. Ich rate Ihnen auch, einen Blick in den Slow Food Slow Wine Führer zu werfen und den Wein im Internet zu kaufen.
Die nächstbeste Möglichkeit ist ein lokaler Weinhändler. Suchen Sie einen kleinen Weinladen, gehen Sie öfter hin, lernen Sie den Händler kennen und sagen Sie ihm, was Ihnen schmeckt, so kann er Ihnen bei der Auswahl helfen.
Wenn Sie keine der genannten Möglichkeiten zum Weinkauf haben, dann ist Ihre einzige Chance offensichtlich nur der Besuch des Supermarkts oder des großen Getränkehandels.
Ende der Botschaft.
Jetzt befinden Sie sich in der Bredouille. Sie stehen vor einem 50 Meter langen Weinregal und ihr Lieblingswein ist nicht dabei. Bevor Sie das Handtuch werfen und weitergehen zum Saftregal, holen sie tief Luft und befolgen Sie diesen einfachen Rat.
- PREIS
Kaufen Sie keinen Wein, der weniger als 8 Euro kostet. Es ist praktisch unmöglich, dass eine Flasche Wein von unter 8 Euro von guter Qualität ist oder nach den Mindestqualitätsanforderungen produziert wird.
Lassen Sie uns das Ganze mit Blick auf ein großes italienisches Weinunternehmen durchrechnen. Für Trauben, die nach gewissen Mindestanforderungen an Sorgfalt und Pflege angebaut wurden, bezahlt ein Weinproduzent mindestens 1 Euro pro Kilo (die Menge, die für die Erzeugung einer Flasche Wein notwendig ist). Dazu kommt 1 Euro zur Deckung der Produktionskosten (Kellerei, Geräteausstattung, Strom, Labor usw.) und 50 Cent für Flasche, Etikett und Korken. Dann sind wir bei 2,50 Euro. Rechnen Sie eine geringe Marge für den Einzelhändler und den Erzeuger dazu, den Preisaufschlag für den Großhändler und die Mehrwertsteuer von bis zu 22%.
Für einen Wein von unter 8 Euro erhalten Sie ein Produkt, für das bei einem der oben genannten Punkte die Kosten gesenkt wurden. Bei welchen wohl? Meiner Meinung nach sicherlich bei den gekauften Trauben (oder besser gesagt, beim vorgefertigten Wein).
Wie ist das möglich? Zum Beispiel, indem man verzweifelte Weinbauern und Winzer unter Preisdruck setzt. Weinunternehmen kommen einen Monat vor der Lese vorbei, wenn die Winzer die Tanks für den neuen Wein leeren müssen, und sagen: „Wir tun dir einen Gefallen und nehmen dir deinen alten Wein ab, aber wir bestimmen den Preis.“
- SUCHEN SIE NACH WEINEN MIT DER ANGABE „ERZEUGERABFÜLLUNG“ AUF DEM ETIKETT
Das bedeutet, dass der Wein im Winzerbetrieb angebaut, erzeugt und abgefüllt wurde, dass also der Wein das Ergebnis einer von einem Winzer kontrollierten Produktionskette ist: Trauben, Wein und Abfüllung sind in der Hand von nur einem Erzeuger und werden nicht an Dritte verkauft, die den Wein oder die Trauben weiterverarbeiten. In diesem Falle kann man davon ausgehen, dass der Wein wahrscheinlich ein wenig besser ist, da der Mensch, der die Trauben angebaut, sie gekeltert und abgefüllt und dann noch seinen Namen auf die Flasche geschrieben hat, wahrscheinlich eine gute Figur abgeben will.
- ENTSCHEIDEN SIE SICH FÜR EINEN DOC (DENOMINAZIONE DI ORIGINE CONTROLLATA) ODER DOCG (DENOMINAZIONE DI ORIGINE CONTROLLATA E GARANTITA) ODER FÜR EINEN IGT (INDICAZIONE GEOGRAFICA TIPICA)
Diese Qualitätsbezeichnungen besagen, dass der Wein innerhalb einer spezifischen Region und nach spezifischen Herstellungsmethoden produziert wird. Obwohl es einige Ausnahmen gibt – so halten sich einige hervorragende Winzer nicht an die Vorgaben besagter Herkunftsbezeichnungen – ist das eine gute Faustregel für den Weinkauf im Supermarkt. So wissen Sie zumindest, woher die Trauben stammen, und bei Weinen mit DOC und DOCG ist die Qualität der Früchte etwas höher.
Achten Sie dennoch darauf, dass der Wein innerhalb der DOC-/DOCG-Region abgefüllt wurde, denn leider gibt es zahlreiche Ausnahmen. So wird die Abfüllung von sizilianischen DOC-Weinen sogar in andere Regionen ausgelagert. Stellen Sie bitte eine Flasche Nero d’Avola mit einem hübschen Etikett, die in Verona, Cuneo oder Asti abgefüllt wurde, wieder ins Regal zurück und lassen Sie die Finger davon. Für die Erzeugung eines IGT-Weins dürfen 15% des Flascheninhalts aus Wein bestehen, der aus einer anderen Region zugekauft wurde – das ist kein Zeichen für besondere Sorgfalt und Nachverfolgbarkeit.
Das sind meine Ratschläge. Ich empfehle Ihnen, sich an alle drei zu halten, den nur einer alleine bietet keine große Garantie. Wenn der Wein, für den Sie sich interessieren, diese drei Voraussetzungen erfüllt, dann besteht die Möglichkeit, dass er Sie nicht enttäuschen wird.
Giancarlo Gariglio ist Chefredakteur des Slow Wine Magazine und des Slow Wine guide.
Blog & news
Mit Lebensmitteln die Welt verändern
Erfahren Sie mit unserem RegenerAction-Toolkit, wie Sie Ökosysteme, Communities und Ihre eigene Gesundheit verbessern können.